Spieletest: Professor Layton Vs. Phoenix Wright: Ace Attorney 3DS

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Weitere Infos

Releasedate:
28. März 2014

USK 6 Online spielbar unterstützt MyNintendo nicht

Anzahl der Spieler: 1

Leser-Meinungen: Noch keine

Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
harmonische Fusion zweier Welten
schöne Grafik, spitzen-Sound, multilinguale Sprachausgabe
famose Story
sehr abwechslungsreich, kaum Leerlauf
Negativ:
kleinere erzählerische Unstimmigkeiten
manche Gameplay-Elemente müssen zurückstecken
Potential nicht immer 100%ig ausgenutzt

Maya is back in town!

Während dieses Wissen samt der Prämisse „Anwalt und Assistentin kommen nach Übersee, um eine Verhandlung zu führen“ für Neulinge völlig ausreichend ist, werden Serienkenner bereits in diesem Prolog einige Beobachtungen verschiedener Art machen: So spielt das Crossover, wie durch kleine Anspielungen angedeutet (die aber keinerlei nennenswerte Spoiler enthalten), offensichtlich nach dem Abschluss der „alten“ Ace Attorney-Trilogie, Trials and Tribulations. Dadurch ist nach Unzeiten auch endlich wieder Kult-Sidekick Maya Fey dabei (die sich in der „neuen“ Sub-Serie, bestehend aus Apollo Justice und Dual Destinies leider bislang rar machte, obgleich referenziert wurde), und zwar erstmals als voll animiertes 3D-Modell anstatt standbildlastiges Sprite!

Von Phoenix kennen Spieler der letztjährigen 3DS-Episode bereits eine solche Erscheinungsform – der Polygon-Phoenix des in Japan eigentlich wesentlich früher erschienenen Review zu Professor Layton vs. Phoenix Wright: Ace Attorney könnte auf selbige allerdings zu Beginn etwas ungewohnt wirken. Nicht, dass sein Modell nicht gelungen ist, aber es ist ein wenig so eine Mr. Hyde-Geschichte: „You can´t put the finger on it, but something´s strange!“, mögen sich Spieler der alten Teile und/oder von Dual Destinies denken und auch ich kann nicht objektiv sagen, was mich daran eigentlich zu Spielbeginn gestört hat. Aber auch alte Nörgler wie ich werden sich schon bald an den Crossover-Wright und mit dem liebevoll animierten und nach wie vor hochsympathischen Charakter bei seinen Fällen mitfiebern! Das Gespann, das er mit der nicht minder liebenswerten Maya bildet, sprüht auch 2014 vor Witz und Charme, Intellektualität und chaotischer Tollpatschigkeit und bietet Vorlagen für zahlreiche Gags (ab und an auch für herrliche Serien-Insider), bleibt aber auch in ernsten und dramatischen Situationen glaubwürdig und authentisch. Nur eine Szene wirkt etwas arg „out of character“: Wenn die stets herzensgute und pazifistische Maya plötzlich versucht, Phoenix mit einem Metallrohr eins überzuziehen, um einen Tathergang nachzustellen, dann verzerrt dies zu Gunsten des Slaptsticks ihren Charakter stark – glücklicherweise bleibt dieser Fauxpas einmalig.

Hershel Wright: Ace Professor

Gameplaytechnisch dürfen sich Serienveteranen freuen, dass das tolle, aber aus unerfindlichem Grund nach Ace Attorney 3 entfernte Feature, zusätzlich zu Beweisen auch Charakter-Profile präsentieren zu können, wieder seinen Einzug hält – dadurch wird auch ein wenig wieder ausgeglichen, dass die Gerichtsakte ernüchternderweise nun auf maximal acht Beweisstücke pro Fall geschrumpft wurde: Vergleichsweise mager, wenn man sich die Episoden der Hauptserien ansieht. Ebenfalls schade, dass mehrtägige, von Point&Click-Ermittlungspassagen unterbrochene Prozesse in dem Crossover nicht existieren – jede (für sich durchaus umfangreiche) Verhandlung geht in einem Stück durch und bleibt dadurch hinter den zwei- oder gar dreitagigen Tribunalen anderer Folgen zurück.

Auch Zeugenbefragungen abseits des Gerichtssaals und Tatort-Untersuchungen existieren leider nur noch in homöopathischen Dosen, wohl aus demselben Grund, warum einige bewährte Features in den Layton-Episoden wegfallen: Professor Layton vs. Phoenix Wright: Ace Attorney ist nun mal ein Crossover und stellt damit de facto zwei Spiele in einem dar, wobei wohl gewisse Abstriche gemacht werden mussten, um als Entwickler nicht tatsächlich die doppelte Arbeit zu haben und erst im Jahr 20XX fertig zu werden. 30-40 Stunden (je nachdem, ob man alle Dialoge und optionalen Rätsel mitnehmen will) sind für das Endprodukt schließlich auch eine wirklich respektable Spielzeit; aber wer versuchen würde, die beiden Serien bei absolut gleichbleibender Komplexität und gewohntem Umfang zu fusionieren, würde das Doppelte veranschlagen müssen – und ein Layton-Wright-Crossover mit der Größe eines Fire Emblem: Radiant Dawn schien Level-5 und Capcom dann wohl doch zu gigantomanisch.

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