Spieletest: Professor Layton Vs. Phoenix Wright: Ace Attorney 3DS
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Releasedate:28. März 2014



Anzahl der Spieler: 1
Leser-Meinungen: Noch keine
Specials: keine
Plus / Minus
- Positiv:
- harmonische Fusion zweier Welten
- schöne Grafik, spitzen-Sound, multilinguale Sprachausgabe
- famose Story
- sehr abwechslungsreich, kaum Leerlauf
- Negativ:
- kleinere erzählerische Unstimmigkeiten
- manche Gameplay-Elemente müssen zurückstecken
- Potential nicht immer 100%ig ausgenutzt
Professor, übernehmen Sie!
Kurz, die deutsche Übersetzung ist grundsätzlich durchaus okay, aber nicht unbedingt viel mehr: So kommt etwa auch der deutsche Layton-Sprecher wie gehabt ähnlich souverän und passend rüber wie sein englischer Kollege, während andere mitteleuropäische Voice Actors eher in den Bereich „bemüht“ fallen, was gerade den dramatischeren Szenen doch etwas Atmosphäre kostet. Die textliche Übersetzung (erwartungsgemäß wurden neben den Filmsequenzen nur die wichtigsten Dialoge mit Sprachausgabe versehen) fällt dagegen gewohnt routiniert aus, während die seltsam forciert wirkenden Namensänderungen aber doch immer wieder als Fremdkörper auffallen. Puristen soll dies aber überhaupt nicht stören, da das Spiel wie zuvor angedeutet erfreulicherweise völlig multilingual ist: Einfach die Spracheinstellungen der Konsole umstellen und schon dürft ihr euch an ausgezeichneten englischen Texten samt formidablem Voice Acting erfreuen – beides verleiht der Geschichte noch ein zusätzliches Plus an Atmosphäre. Zusammenfassend lässt sich also sagen: Wer mit der englischen Sprache auf Kriegsfuß steht, kann getrost bei Deutsch bleiben und dennoch das Spiel genießen – es gibt ehrlich schlimmere Lokalisierungen. Wer aber auf solides Schulenglisch zurückgreifen kann, dem sei wärmstens empfohlen, das Abenteuer unseres englischen Gentleman in dessen Muttersprache zu erleben!
Aber um zur Ausgangssituation zurückzukommen – die einleitenden Wright- und Layton-Episoden funktionieren gleichermaßen gut als Appetitanreger für Fans auf das, was kommen mag, und als atmosphärische wie spielerische Einführung für Neulinge: Hier wie auch sonst beginnen Hershels Abenteuer stets mit einem Hilfsgesuch (diesmal seitens Espella) an unseren Archäologen, dem ein unerklärliches Ereignis vorausgeht und/oder folgt (Hexen in London?), welchem freilich auf den Grund gegangen werden muss! Wer den Professor bei diesem Unterfangen begleitet, steuert, wie vielen bereits aus den zwei bisherigen 3DS-Episoden Die Maske der Wunder und Das Vermächtnis von Aslant bekannt, per Stylus oder Circle Pad (erstere Variante sei zwecks höherer Präzision empfohlen) eine Hotspots farblich hervorhebende Lupe über den Top-Screen, um im Stile eines Point&Click-Adventures mit NPCs zu sprechen, in den äußerst liebevoll designten und mit sehenswerten 3D-Effekten ausgestatteten Kulissen versteckte Hinweismünzen und Rätsel zu finden oder einfach nur mit anderen Party-Mitgliedern (anfangs lediglich Lehrling Luke) über Entdeckungen zu plaudern, was häufig zu unterhaltsamen Kurzdialogen führt. Aber wer die Layton-Serie kennt, weiß, dass es sich bei diesen Passagen eigentlich nur um – sympathische – „Mogelpackungen“ handelt: Abgesehen von den vielen mal atmosphärischen, mal skurrilen, aber immer stimmungsvollen Gesprächen mit anderen Charakteren (wie etwa Inspektor Chelmey und sein Gehilfe Barton, die gleich zu Beginn einen Cameo-Auftritt absolvieren) und der Steuerung hat die Sache eigentlich kaum etwas mit „echten“ Adventures zu tun – keine Aktionsmöglichkeiten außer Sprechen und Untersuchen, kein „benutze Item X an Ort Y“.Vielmehr läuft es eigentlich immer darauf hinaus, einfach alle Hotspots zu finden und anzuklicken.
Einspruch!
Nein, das eigentliche Gameplay, für das unser Professor berühmt ist, sind die zahlreichen Rätsel, welche im Zuge von NPC-Dialogen, Umgebungs-Untersuchungen oder Story-Fortschritt aufgegeben und in einer separaten, von der Oberwelt abgetrennten Umgebung gelöst werden müssen: Wolkenlabyrinthe, Rösselsprung auf einem unorthodoxen Schachbrett, „Whodunit“-Kopfnüsse oder Marionettenbau mit Hindernissen – an Abwechslung herrscht kein Mangel! Mit den gleichnamigen Münzen freischaltbare Hinweise, die Möglichkeit, per Touchscreen Notizen zu machen und die als Score fungierenden „Picarats“, die in mehr oder weniger großer Anzahl auf das Punktekonto des Spielers wandern, je nachdem, wie viele Anläufe er zur Lösung braucht – so weit, so bekannt, aber immer noch äußerst unterhaltsam! Wobei allerdings nicht verschwiegen werden soll, dass die Puzzles (trotz definitiv vorhandener Kopfnüsse) insgesamt tendenziell etwas einfacher geraten sind als in der Professor Layton-Hauptserie und es von ihnen diesmal, anstatt der traditionell dreistelligen Anzahl, „nur“ exakt 70 Stück gibt und auch auf die aus der Hauptserie gewohnten, sonst aus dem Hauptmenü zugänglichen drei Minispiele verzichtet wird.
Bei der darauf folgenden Phoenix-Episode werden sich Hobby-Anwälte ihrerseits ebenfalls gleich heimisch fühlen, fühlt sie sich doch ganz wie ein traditionelles erstes Kapitel eines beliebien Ace Attorney-Spiels an: Es geht gleich in medias res und ein Klient muss in einem vergleichsweise einfachen, aber dennoch spannenden Einführungs-Fall vor dem ungerechtfertigten Schuldspruch gerettet werden, während Einsteigern hier gleichzeitig unaufdringlich das für die späteren, komplexeren Gerichtsverhandlungen wichtige Spielsystem näher gebracht wird. Dieses dreht sich wie gehabt primär darum, Zeugenaussagen auseinanderzunehmen und Lügen zu entlarven, indem durch die Aussagentexte gescrollt und an der richtigen Stelle ein Beweisstück präsentiert wird, das im Widerspruch zu selbiger Aussage steht – möglichst, ohne falsche Schlüsse zu ziehen und den Richter mit selbigen zu verärgern, was bei zu vielen Tritten ins Fettnäpfchen leicht zu einem verlorenen Fall (sprich, einen „Game Over“), führen kann.