Spieletest: Professor Layton und die Maske der Wunder 3DS
Weitere Infos
Releasedate:26. Oktober 2012



Anzahl der Spieler: 1
Leser-Meinungen: 1 Meinungen
Specials: keine
Plus / Minus
- Positiv:
- über 135 tolle Rätsel
- äußerst lebendig wirkende Charaktere
- spannende Story
- coole Gameplay-Experimente...
- Negativ:
- ...aber nicht ganz konsequent eingebaut
- Steuerung teils ein wenig verkompliziert
Von Robotern und Hasen
Dieser kleine "Verschlimmbesserung" fällt jedoch nicht weiter ins Gewicht, da das Spiel gelinde gesagt einfach irrsinnigen Spaß macht: Dass es mich nicht nur gnadenlos gefesselt, sondern auch die gesamte Spielzeit über gänzlich von Pokémon Schwarz 2 und Batman: Arkham Asylum abgehalten hat, spricht für seine Qualität. Die 135 Rätsel der Hauptstory rekrutieren sich wieder aus den verschiedensten Bereichen – mathematische Probleme, Scherzfragen mit rückwirkendem "Trololo!"-Faktor, Kopfnüsse aus dem Bereich der Logik, Verschiebe- und Drehpuzzles: Nach bereits vier Layton-Episoden kann zwar nur mehr schwer gänzlich Neues kommen, dennoch wirken die Knobeleien insgesamt frischer als im Vorgänger und während immer noch an den Haaren herbeigezogene Assoziationen der Marke "Oh, eine Bambuspflanze! Das erinnert mich an ein Rätsel, das mir neulich im Chinarestaurant eingefallen ist, als ich Bambussprossen gegessen und gleichzeitig das Muster der Serviette betrachtet habe!", wenn die Umgebung untersucht oder NPCs angesprochen werden, keineswegs ausbleiben, ist es respektabel, wie viele Denkaufgaben sinnvoll in die Hauptstory eingebettet wurden und durchaus Sinn machen.
Anders als beim Erforschen der Settings sorgen die Eigenheiten des 3DS für keinerlei Probleme während der Rätsel: Manchmal ist die Problemstellung auf dem dreidimensionalen Topscreen sichtbar und der Touchscreen stellt lediglich mögliche Lösungen dar, von denen eine ausgewählt werden muss bzw. fungiert als leeres Blatt, das per Schrifterkennung "beschrieben" werden soll; ein andermal wird via Stylus das Geschehen am oberen Bildschirm manipuliert (etwa im grafisch netten Maiskolben-Labyrinth, aus dem ein Marienkäfer entkommen muss). Oder aber – wie in der Roboter-Disziplin, welche gemeinsam mit dem "Laden der Verlockung" (platziert Waren im Regal so, dass möglichst alles leergekauft wird) und dem "Hasentheater" (bringt einem Fellknäuel Tricks bei und wählt bei der Aufführung die zum Skript passenden aus) die drei großen Minispiele darstellt, welche über das Pausenmenü zugänglich sind und im Laufe des Spiels immer neue Levels erhalten – es bilden beide Bildschirme im Wesentlichen dasselbe ab, nur einmal schicker und in 3D und einmal zweckmäßig und direkt manipulierbar: Wenn etwa der immer drei Felder in eine Richtung wackelnde Aufziehroboter in Richtung Ziel gelotst wird, reicht der Touchscreen mit seinem Simpel-Look zur Interaktion und dem Bezug aller relevanter Informationen völlig aus; die nette Polygongrafik am oberen Screen dient nur zur Illustration. Übrigens kommt selten auch das 3DS-interne Gyroskop zum Einsatz – wenn, dann macht es aber Sinn und wirkt nie deplatziert.
Und Action!
Dass es wieder eine passwortbasierte Überraschung für Besitzer von Der Ruf des Phantoms gibt, mit dem Erfüllen aller Aufgaben des Hauptspiels nach und nach noch insgesamt 15 besonders harte Rätsel zugänglich werden und vom Releasetag bis genau ein Jahr danach sage und schreibe 365 zusätzliche Denksportaufgaben gratis heruntergeladen werden können, bedarf für Serienveteranen ja keiner Erwähnung mehr, ist aber nach wie vor äußerst erfreulich. Auch der Sound, welcher immer wieder zwischen "ein bisschen dudelig" und "absolute Ohrwurmqualität!" pendelt, überrascht nicht und die zahlreichen Zeichentricksequenzen sind nicht nur dank des neuen 3D-Effekts ein Genuss (auch wenn manche der deutschen Sprecher nicht ganz perfekt sind, bügelt dies der optimal besetzte Layton wieder aus). Die Maske der Wunder ist also ein wirklich würdiger Vertreter der Professor Layton-Reihe, 3DS-gerecht auf Hochglanz poliert und möglicherweise nach Dier verlorene Zukunft die beste Serienepisode. Nur, und das ist nun wirklich Jammern auf sehr hohem Niveau: Layton 5 hätte noch mehr sein können!
Denn auch, wenn der Herr Professor für Knobeleien steht: Dass es in der Serienhistorie schon des Öfteren zu actionreichen Situationen kam, die dann aber lediglich im Zuge von (zugegebenermaßen gelungenen) Cut-Scenes miterlebt werden durften – Kenner erinnern sich etwa an jene Szene, in der sich Layton uns als geübter Fechter offenbart – dürfte manchen Gamern schon ein etwas wehmütiges "Awesome, aber ich will das nicht anschauen, sondern mitspielen!" entlockt haben. Offensichtlich ein Wunsch, den auch die Entwickler von Level-5 nachvollziehen können, startet Die Maske der Wunder doch überraschenderweise, aber dramaturgisch wunderbar mit einer temporeichen, mit wunderschöner Musik unterlegter Reit-Sequenz, in welcher Layton hoch zu Ross per rascher Touchscreen-Wischbewegungen Hindernissen ausweicht und den fliehenden Maskierten Gentleman verfolgt.