Spieletest: Professor Layton und die Maske der Wunder 3DS

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Releasedate:
26. Oktober 2012

USK 0 WiFi unterstützt MyNintendo nicht

Anzahl der Spieler: 1

Leser-Meinungen: 1 Meinungen

Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
über 135 tolle Rätsel
äußerst lebendig wirkende Charaktere
spannende Story
coole Gameplay-Experimente...
Negativ:
...aber nicht ganz konsequent eingebaut
Steuerung teils ein wenig verkompliziert

Auch wenn seine Spieleserie vergleichsweise noch sehr jung ist, sind Professor Layton und sein Assistent Luke bereits feste und insbesondere pünktliche Größen im Videospielbereich: Seit 2008 erschien buchstäblich jedes Jahr ein neues Abenteuer des rätsellösenden Gentleman für Nintendos Mobilkonsolen – nachdem der gute alte DS bereits mit sage und schreibe vier Episoden bedacht wurde, ist nun die nächste Generation an der Reihe. Schlägt sich der Sympathieträger mit Zylinder auf dem 3DS ebenso wacker wie gehabt oder stellen sich bei Folge 5 bereits langsam Ermüdungserscheinungen ein?

Ein Faschingsnarr und Gentleman

Doch bevor wir dieser Frage nachgehen, kurz zur Story: Nachdem die Layton-Reihe in puncto Episodenreichtum bereits Star Wars-hafte Ausmaße angenommen hat, ist es zunächst erwähnenswert, dass es sich bei der Maske der Wunder um das zweite Spiel der Prequel-Trilogie handelt, welche vor den 2008er-, 2009er- und 2010er-Folgen spielt; chronologisch läuft die Handlung des 3DS-Erstlings also nach dem DS-Titel Der Ruf des Phantoms und dem Anime Die ewige Diva ab: Dem um Unterstützung bei einer mysteriösen Bedrohung bittenden Brief einer alten Freundin folgend, reisen Lehrling Luke, Assistentin Emmy und der Herr Professor höchstpersönlich in die blühende Wüstenmetropole Monte d´Or, einer Art britischem Las Vegas (es gibt also Wüsten im Vereinigten Königreich – wieder was gelernt!) und treffen bei einem örtlichen Karnevalsumzug prompt auf den Unruhestifter, welcher sich selbst "maskierter Gentleman" nennt und, wie es aussieht, als kleine Showeinlage mal eben ein paar Schaulustige zu Stein erstarren lässt...

Viel mehr soll zur Story, die auch in der jüngsten Layton-Episode eine große Rolle einnimmt, auch gar nicht verraten werden – wie seit Die Schatulle der Pandora (DS, 2009) üblich startet das Geschehen mit einem übersinnlich anmutenden Ereignis, im Zuge dessen Erforschung man sich nie so recht sicher sein kann, ob hier tatsächliche Wunder dahinterstecken oder nicht. Auch wenn die überragende Storyqualität des finalen Kapitels der ursprünglichen Trilogie – Professor Layton und die verlorene Zukunft nicht erreicht wird und die eine oder andere Storywendung recht vorhersehbar daherkommt, ist der Plot das ganze Spiel über spannend und motiviert stets zum Weiterspielen. Dass der Vorgänger Der Ruf des Phantoms erzählerisch übertroffen wird, liegt nicht zuletzt an einem einfachen, aber effektiven Kniff: Manche Kapitel des umfangreichen Spiels (wer alle Rätsel lösen will, kann leicht 25 Stunden einplanen) spielen 18 Jahre in der Vergangenheit und drehen sich um einen 17jährigen Hershel Layton, der mit Archäologie noch nichts am Hut hat (pun intended), und seinen Freund Randall, einen Möchtegern-Indiana Jones. Diese Zeit- und damit auch Schauplatzwechsel sorgen nicht nur für willkommene Abwechslung, sondern verleihen dem ohnehin schon sympathischen Protagonisten auch noch mehr Profil.

"Der Rätselknacker!" ((c) die alte Batman-Serie)

Apropos Profil: Wer sich damals angesichts der ersten Screenshots, welche die Protagonisten als 3D-Modelle anstatt der gewohnten, im Stile von Phoenix Wright oder Fire Emblem spärlich animierten 2D-Gestalten zeigten, gewundert oder aufgrund des ungewohnten, anfangs vielleicht etwas seltsam wirkenden Anblicks sogar geärgert hat, dem sei gesagt, dass ich ebenfalls diesbezüglich skeptisch war, aber mir schon nach wenigen Augenblicken der "räumlichen" Figuren in Bewegung keineswegs den alten Stil zurückwünschte: Tollpatschige Clowns, sympathisch-trottelige Streifenpolizisten, stets gefasste Butler, großspurig gestikulierende Neureiche, skurrile Buchhalter – nie hat die Belegschaft einer Layton-Episode lebendiger gewirkt und auch dem Titelhelden und seinen Freunden tut dieses Update tatsächlich spürbar gut! So ist es auch ein Unterschied wie Tag und Nacht, wenn die Helden in der aktuellen Episode nach der Lösung eines Rätsels noch einige Momente grübeln, sich ihre Miene dann aufhellt und sie strahlend den Zeigefinger gleichsam "aus dem Bildschirm heraus" strecken (toller 3D-Effekt!): Diese Sequenz gab es bereits in den vorherigen vier Teilen, doch war sie dort nichts anderes als eine Aneinanderreihung weniger Standbilder, während sie hier voll animiert ist.

Auch die Schauplätze erstrahlen in neuem Glanz, nicht nur aufgrund der neugewonnenen räumlichen Tiefe, welche ihnen gut zu Gesicht stehen: Anstatt der starren, bildschirmgroßen Locations der Prequels kann in der aktuellen Episode mittels Stylus stets in begrenztem Rahmen das Sichtfeld bewegt, teils sogar gezoomt werden. Dass die Umgebungen auf dem 3D-Topscreen dargestellt werden, die Navigation aber wie gehabt via Touchscreen erfolgt, hat allerdings seine Licht- und Schattenseiten: Einerseits ist es etwa sehr komfortabel, dass Hotspots für "klickbare" Objekte nun angezeigt werden, indem sich die Lupe, welche anstelle des gewohnten direkten Antippens per Stylus über den oberen Bildschirm bewegt wird, verfärbt; hektisches Getippe über den ganzen Screen, um die überall versteckten, bei schwierigen Rätseln unterstüztenden Hinweismünzen zu finden, gehört damit der Vergangenheit an, da man hier genau weiß, ob hier eventuell ein Gegenstand oder zumindest ein amüsanter Kommentar des Professors zu finden sind. Auf der anderen Seite gestaltet sich diese indirekte Steuerung etwas umständlicher: Wer die Umgebung untersuchen oder Leute ansprechen will (und dies ist sehr, sehr häufig vonnöten), muss stets zunächst in den Lupenmodus wechseln, indem das entsprechende Symbol angetippt wird, die Lupe per Stylus zum entsprechenden Objekt bzw. Subjekt ziehen und danach mittels Tippbewegung die Aktion ausführen – auf dem "alten" DS musste einfach nur einmal getippt werden und das war´s.

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