Spieletest: Paper Mario: Sticker Star 3DS

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Weitere Infos

Releasedate:
7. Dezember 2012

USK 0 keine Onlinefunktion unterstützt MyNintendo nicht

Anzahl der Spieler: 1

Leser-Meinungen: 1 Meinungen

Spiel kaufen: Bei Amazon.de bestellen

Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
Tolle Grafik/Optik
Umfangreich
Gute Bedienbarkeit
Negativ:
Gameplaymäßig relativ eintönig
Keine Nebenmissionen

Ganze 8 Jahre ist es nun her, seit der 2. Teil der Paper Mario-Saga – Die Legende vom Äonentor – für den guten alten GameCube erschien. Das darauf folgende, durchaus spaßige Super Paper Mario für Wii tanzte genremäßig jedoch aus der Reihe und konnte den Charme der Vorgänger einfach nicht mehr an den Spielen übermitteln. Mit dem aktuellen 3DS-Ableger kehrt der Klempner wieder ganz traditionell in einem rundenbasierten RPG in die Papierwelt zurück und bringt ein völlig neues Element – die namensgebenden Sticker – mit. Ob der vierte Serienteil damit wieder das Niveau der RPG-Vorläufer erreichen kann, könnt ihr in Folgendem lesen.

Papierdünne Storydichte

Als Besucher des alljährlich stattfindenden Stickerfestes im Pilzkönigreich findet sich der Spieler zu Beginn in Marios Haut – sofern die Optik eine solche Bezeichnung zulässt – wieder. An diesem besonderen Tag taucht nämlich der Stickerkomet auf, der Wünsche in Erfüllung gehen lässt. Allerdings läuft nicht alles nach Plan, da sich Bowser und seine Schergen ein weiteres Mal einmischen. Als sich der König der Koopas dann an den Kometen ranmacht, zersplittert dieser in 6 sogenannte Royalsticker, die über das gesamte Königreich verteilt werden, wobei sich einer zu allem Überfluss noch direkt an Bowser festheftet, was ihm natürlich enorme Kräfte verschafft. Seine neu gewonnen Fähigkeiten nutzt er natürlich sogleich, um Prinzessin Peach zu entführen sowie das gesamte Pilzkönigreich zu verwüsten und mit seinen Untertanen zu bestücken. Mit seiner Sticker-Freundin Kersti liegt es nun an Mario, wieder für Recht und Ordnung zu sorgen.

Nun gut, die geringe Storydichte von Super Mario-Spielen dürfte allgemein bekannt sein. Für einen Paper Mario-Titel erscheint dieser Ableger jedoch besonders minderwertig, was den Plot des Abenteuers betrifft. Große Storywendungen gab es auch in den Vorgängern nicht, aber eine ganz besondere Sache stört ziemlich: Größere Städte mit vielen ansprechbaren Personen sucht man vergebens. So bietet schon das Zentrum weitaus weniger Möglichkeiten und Charaktere als der große Hauptplatz in Paper Mario oder Rohlingen in Die Legende vom Äonentor. Genauer gesagt könnt ihr vielleicht mit 20 Toads höchstens sprechen, und die haben Großteils nichts Intelligentes zu sagen. Damit kommen wir gleich zu einem weiteren Kontra – Toads sind (bis auf eure Freundin Kersti, die ihr immer um Tipps bitten könnt) quasi die einzigen Ansprechpersonen, ganz selten gibt es auch andere Charaktere wie Wiggler, die ebenfalls ein paar Worte zu sagen haben. Bowser, Bowser Jr. und Kamek erzählen natürlich von ihren düsteren Taten und die Endbosse stoßen in Worte gefasstes Kampfgeschrei aus, aber das war’s dann auch schon. Keine liebenswürdigen Gumbas, Koopas, Shy Guys und weitere Figuren, von denen wir in den Vorgängern haufenweise hatten. Natürlich wird das Spiel dadurch ein kleines bisschen logischer, was aber leider keineswegs die weitaus geringe Abwechslung rechtfertigt. Übrigens sind selbst die vorhandenen Konversationen immer sehr kurz gehalten, der Humor steht den vorhergehenden Teilen aber nichts nach – so werdet ihr auch hier wieder durch witzige Aussagen unterhalten.

Leider begegnet ihr auf eurer Reise nur wenigen Toads, die sich außerhalb des Zentrums befinden.

Gameplay-Gigant?

Auch beim Gameplay selbst gibt es einige Änderungen zu den RPG-Vorreitern. So gibt es keine zusammenhängenden Gebiete mehr, sondern nummerierte Level und eine Oberweltkarte à la Super Mario World, bei der ihr für die jeweils nächste Stage die vorherige abschließen müsst. In einem Level gibt es natürlich immer mehrere Bereiche, die mit den altbekannten „Ausgangsstegen“ miteinander verbunden sind. Ob diese neue Levelgliederung nun eine Bereicherung für die Serie ist oder nicht, darf jeder für sich selbst entscheiden – vom Umfang her macht es jedenfalls keinen Unterschied. Man hat dadurch aber auf jeden Fall den Vorteil, sämtliche Orte ohne lange Wanderungen zu erreichen, was bei einer Rückkehr zu einem späteren Zeitpunkt immer sinnvoll ist. Ach ja, und wo wir schon dabei sind: Auch hier stoßt man in einigen Levels wieder auf Stellen, die mit dem vorhandenen Inventar unüberwindbar sind, wodurch ihr später zurückkehren müsst oder könnt. Oft gibt es auch mehrere Ausgänge (in Form von Kometenteilen), die natürlich auch verschiedene neue Routen auf der Oberweltkarte freilegen.

Habt ihr auf dem vorigen Screenshot schon den bepflasterten Schuh erspäht, der auf dem Zaun oben rechts klebt? Das ist keine Deko, sondern einer der zahlreichen abziehbaren Sticker, die über das gesamte Pilzkönigreich verteilt sind. Sie repräsentieren das Gameplay-Element und können in eurem (platzmäßig natürlich begrenzten) Stickeralbum gesammelt werden. Sticker können an Wänden, Böden, ?-Blöcken und anderen unscheinbaren Orten gefunden oder erspielt werden, natürlich lassen sich die begehrten Klebebilder aber auch in Shops kaufen. Die meisten dieser Sticker wie Hammer und Sprung können fast nur im Kampf eingesetzt werden und sind in den verschiedensten Formen vorhanden – so gibt es fast zu jedem Sticker eine Glitzer-Variante (sehr nette Hommage an die beliebten „echten“ Stickeralben, wo es auch meist seltenere, schillernde Bildchen gibt), die im Kampf mehr Schaden anrichtet; gesteigert wird das noch durch größere oder „buntere“ Color-Sticker. Allerdings gibt es auch „seltene“ Sticker, die von der Größe her meistens den 4- oder 9-fachen Platz eines normalen Stickers im Album einnehmen, dafür aber auch sehr viel Schaden im Kampf anrichten können. Außerdem werden sie auch in normalen Spielverlauf öfter an speziellen Plätzen eingesetzt, um Rätsel zu lösen. Diese seltenen Sticker sind nicht ohne weiteres zu bekommen und müssen meist erst in der Form eines realen dreidimensionalen Gegenstandes, „Dings“ genannt, gefunden wurden. Die Dingse (ja, das ist tatsächlich die benutzte Mehrzahl) müssen vor der Verwendung als Sticker natürlich erst „papierisiert“ (das kann an gewissen Stellen im Spiel erfolgen) werden, damit sie auch in die Papierwelt passen. Danach können die Gegenstände wieder an ihren Fundorten geholt bzw. in der Stadt nachgekauft werden, was die „seltenen“ Sticker nicht mehr ganz so selten macht; eine andere Möglichkeit gäbe es bei der vielseitigen Verwendung aber nicht, ohne auf bestimmte Einsatzmöglichkeiten verzichten zu müssen.

Oben seht ihr die momentane Auswahl an Stickern im Laden, unten das Stickeralbum. In letzterem findet ihr in der Mitte einen glitzernden „Hüpfpuschen“-Sticker; die silberne Mitte sozusagen, höhö.

Partner gibt es keine mehr, Verwandlungen wie Papierflieger oder –rolle genauso wenig. Stattdessen greift man bei Sticker Star fast ausschließlich auf versteckte Blöcke oder Sticker zurück, um Rätsel zu lösen. Letztere übrigens in zweierlei Hinsicht: Einerseits sind Mengen an Bowser-Stickerbändern an allen möglichen Stellen zu finden, die gewisse Stufen, Erhebungen oder Türen zupflastern und diese dadurch unzugänglich machen; durch einfaches Abziehen werden die zusammengehaltenen Objekte aber sofort freigelegt. Andererseits muss man oftmals auch Sticker aus seinem eigenen Inventar gebrauchen, um beispielsweise ein Gebläse abzudecken. Gewisse Situationen erfordern auch die seltenen Sticker; so benötigt ihr beispielsweise einen Staubsauger-Sticker, um einen Sandsturm einzusaugen und dadurch eine neue Route freizulegen. Dabei ist es oft verdammt knifflig, herauszufinden, welcher Sticker denn nun benötigt wird – noch schwieriger wird’s, wenn ihr gar nicht im Besitz davon seid. Dann könnt ihr nämlich sämtliche Level erneut besuchen, um sie nach solchen speziellen Dingsen zu durchforsten; und gerade in diesen Situationen hat Kersti meist keine nützlichen Tipps parat, was auch sehr leicht zu einer Menge Frust führen kann.

Fairerweise sollten auch noch die Schnipsel kurz erwähnt werden. Sie repräsentieren fixe Bestandteile der Papierwelt, welche dieser entrissen wurden. Seid ihr an den geeigneten Stellen, könnt ihr sie ohne weiteres wieder am rechtmäßigen Ort platzieren und so neue Wege freilegen. Prinzipiell besteht verwendungstechnisch kein wesentlicher Unterschied zu den Stickern; Papierschnipsel kommen einfach seltener vor, sind dadurch übersichtlicher und werden immer zwingend zum Weiterkommen benötigt.

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