Spieletest: Paper Mario: Sticker Star 3DS

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Releasedate:
7. Dezember 2012

USK 0 keine Onlinefunktion unterstützt MyNintendo nicht

Anzahl der Spieler: 1

Leser-Meinungen: 1 Meinungen

Spiel kaufen: Bei Amazon.de bestellen

Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
Tolle Grafik/Optik
Umfangreich
Gute Bedienbarkeit
Negativ:
Gameplaymäßig relativ eintönig
Keine Nebenmissionen

Grafisches Feuerwerk

So, kommen wir endlich zu dem Punkt, bei dem Sticker Star ordentlich punkten kann! Für ein 3DS-Spiel sieht die Grafik wirklich hammermäßig aus und die Papieroptik kann richtig überzeugen; mehr noch als in den Vorgängern scheint darauf Wert gelegt worden zu sein. Sämtliche Charaktere, Animationen, Umgebungen und Gegenstände wurden einwandfrei „papierisiert“ und zaubern mit den vielen hervorragenden Ideen immer wieder ein Lächeln auf den Mund des Spielers. Ob man im Kampf den Gegner zerknittert und ihn damit bewegungsunfähig macht, ob aus einem Gemälde plötzlich 20 Toads herausspringen, ob sich das Blumengewächs auf Wigglers Stirn bei schlechter Stimmung umknickt – man wird immer wieder von grandiosen Einfällen der Entwickler überrascht. Zusätzlich tauchen hie und da auch ziemlich krasse Szenen wie eine musizierende Shy Guy-Mariachi-Band in der Wüste auf. Auch die historisch fragwürdigen Wandmalereien von Toads, die Breakdance machen und damit die Fahrtrichtung eines Pyramidenaufzugs signalisieren, sind ein Beispiel für den ausgefallenden Humor des Titels. Sogar der 3D-Effekt ist sehr gut gelungen und kann vor allem in den Zwischensequenzen überzeugen; er arbeitet zudem prima im Einklang mit der Papieroptik.

Dieser Screenshot vermittelt die hochwertige Qualität von Grafik und Optik sehr gut, wie ich finde – man achte besonders auf den Wasserfall, der sich aus einzelnen Papierschnipseln zusammensetzt. In natura sieht das Ganze sogar noch etwas besser aus; der Zaun wird beispielsweise nicht so „treppenmäßig“ dargestellt.

Technisch einwandfrei

Auch der Soundtrack kann wieder überzeugen und enthält teils vollkommen neue, teils aber auch bekannte, frisch abgemixte Melodien. Die typischen Angriff- und Hüpfsounds wurden dabei von den Vorgängern übernommen, was für angenehme Vertrautheit sorgt. Ladezeiten gibt es nach wie vor kaum welche.

Nette Features sind auch die automatische Speicherfunktion beim Verlassen eines Levels (keine Angst, bei größeren Gebieten gibt es auch vereinzelt wieder die altbekannten Speicherboxen) und vielleicht nicht ganz offensichtliche, aber dennoch hilfreiche Funktionen wie das Sortieren des Stickeralbums oder das Überspringen von wiederholenden Gesprächen nach einem Game Over.

Resümee: Lohnt sich der Kauf?

Ich möchte diese Frage gleich einmal vorweg mit „Ja!“ beantworten. Paper Mario: Sticker Star ist kein ultimativer 3DS-Hit, aber ein hochwertiger Titel, der endlich wieder an die RPG-Vorgänger anschließt. Doch genau die Kenner der früheren Teile werden einige Features vermissen, deren Abwesenheit nun für etwas Eintönigkeit sorgt. Tatsächlich wurde mit dem Sticker-System einfach alles „versimpelt“, was Neulingen natürlich wiederum einen angenehmen Einstieg in die Serie bietet. Gelegentlich wird die mangelnde Abwechslung auch durch spezielle Events wie Suchaktionen aufgelockert – dieses eine Gefühl, dass einfach irgendwas fehlt, wird man aber nie los.

Um euch zu helfen, die Plattform zu erreichen, hat sich diese Toad-Truppe zusammengetan und eine Papiertreppe gebildet. Sieht ganz schön anstrengend aus!

Ein weiteres Feature, das mir persönlich abgeht, sind die zahlreichen Nebenmissionen. Was gab es nicht alles Großartiges in den Vorgängern zu tun – vielleicht erinnert sich der ein oder andere ja noch an das nimmersatte Koopa-Großväterchen in Teil 1 oder die Möglichkeit, in Rohlingen eine Vielzahl an Aufträgen der Bürger anzunehmen. Ganz abgesehen vom Sammeln der unzähligen Sternensplitter und Orden, wohlgemerkt. Beim aktuellen 3DS-Vertreter bleiben auch diese Sidequests aus und reduzieren sich einzig und allein auf das Sammeln sämtlicher Sticker, die ihr zwecks Übersichtlichkeit übrigens auch in einem schicken Museum anbringen könnt. Wer mag, kann auch das halbe Dutzend In-Game-Erfolge abschließen – sie stellen Forderungen wie „Erreiche in den Kämpfen 1000 Mal ‚Exzellent‘ durch ein Action-Kommando“.

In letzter Zeit erkenne ich eine Art Muster, was Super Mario-Titel anbelangt. Schon bei den Galaxy-Teilen für Wii konnte man an der Linearität, den klassischen Items und Elementen sowie am Oberweltaufbau erkennen, dass Nintendo wieder zurück zu den Klempner-Wurzeln möchte. Bei Super Mario 3D Land ist mir diese Rückentwicklung dann besonders negativ aufgefallen – eine Super Mario World-mäßige Oberweltkarte, fixe, kleine Level ohne mehrere Missionen und Zeitbeschränkungen gehören für mich einfach nicht in ein 3D-Mario-Spiel. Elemente wie die Kappen in SM64 oder die Wasserdüse in SMS gingen mir einfach extrem ab; von den größeren, zusammenhängenden Kursen möchte ich gar nicht sprechen. Nun sind mir auch bei Sticker Star Wandlungen in dieser Richtung aufgefallen: Die Welten wirken viel „bunter“ (Gebiete wie Rohlingen gehen mir unheimlich ab!) und wirken fast so, als wären sie vom Design her direkt aus New Super Mario Bros. entnommen worden. Eine strikte Weltenunterteilung, die bei fröhlichen Wiesenlandschaften beginnt und danach abrupt in die Wüste übergeht, kennen wir doch bereits von genanntem Titel. Auch die zahlreichen Gegner sind zum großen Teil einfach aus den 2D-Jump ‚N‘ Runs entnommen worden, was zwar einerseits einen schönen Wiedererkennungswert bietet, anderseits aber auch irgendwie einen Mangel an Ideen vermuten lässt, der eigentlich – und dessen bin ich mir sicher – nicht vorhanden ist.

Punkt ist jedenfalls: Paper Mario: Sticker Star ist in meinen Augen das beste Software-Futter, das der 3DS bisher erhalten hat, auch wenn das Niveau der Vorgänger nicht ganz erreicht wird. Aus objektiver Sicht kann ich die teils doch sehr ausschlaggebenden Kritikpunkte aber natürlich nicht außen vor lassen, weshalb sich der erste (und hoffentlich nicht einzige) 3DS-Ableger der Paper Mario-Serie in unserem Review mit einer lediglich „guten“ Bewertung von 8,5 abfinden muss. Ich will damit keineswegs behaupten, dass das Sticker-System übel sei; da steckt noch viel Potenzial dahinter. Und wenn das beim nächsten Teil ordentlich ausgeschöpft wird, könnte es auch für eine Topwertung reichen. Eine dichtere Story, mehr ansprechbare NPCs und ein paar zusätzliche Nebenmissionen würden natürlich auch nicht schaden; vor allem aber ein Comeback von Marios Partnern mit ihren speziellen Fähigkeiten könnte genau das fördern, woran es bei diesem Titel gravierend mangelt: Abwechslung im Gameplay.

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Fazit

Paper Mario: Sticker Star zählt definitiv zu den besten Spielen, die der 3DS momentan bietet. Serien-Neulingen wird – natürlich, sofern sie dem RPG-Genre nicht gänzlich abgeneigt sind – ein schöner Einstieg in die Materie geboten. Dass gewisse Gameplay-Schwächen im neuen Sticker-System teilweise für Eintönigkeit sorgen, wird aber besonders Veteranen ein Dorn im Auge sein. Wer sich daran nicht zu sehr stört (und glaubt mir, dafür muss man schon ziemlich beharrlich sein!), wird dennoch viel Freude mit dem Titel haben – damit sei auch Kennern der ersten Teile das Stück Software ans Herz gelegt; ihr werdet es nicht bereuen!

Grafik
9.5
Sound
8.5
Gesamt
8.5

verfasst von „Benjamin F.“

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Vielen Dank an die Firma Nintendo für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 19.November.2012 - 21:27 Uhr