Spieletest: Electroplankton NDS

Screenshot Screenshot Screenshot

Weitere Infos

Releasedate:
32. Juli 2006

USK 0 keine Onlinefunktion unterstützt MyNintendo nicht

Anzahl der Spieler: 1

Leser-Meinungen: 3 Meinungen

Spiel kaufen: Bei Amazon.de bestellen

Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
SEHR innovatives und interessantes Gameplay
Negativ:
WIRKLICH nicht jedermanns Sache
keine Speicherfunktion

Da wir ja das Freud-Jahr schreiben, tu ich es diesmal den Psychoanalytikern gleich und beginne mit einer Selbstanalyse, respektive einer Analyse meiner bisherigen Reviews: In der Regel gehe ich zu Beginn eines Testberichtes zunächst auf bisherige Vorgänger beziehungsweise auf die Hauptfigur selbst ein oder versuche, Brücken zu anderen Titeln mit ähnlichem Spielprinzip zu schlagen. Diesmal ist all dies jedoch ausgesprochen schwierig – und das liegt am wenigsten daran, dass das nun zu besprechende Spiel keine explizite „Hauptfigur“ besitzt: Vielmehr können nahezu keine Brücken zu bekannten Spielen und Prinzipien geschlagen werden, da Electroplankton – so der werte Name des mir vorliegenden Programmes – nur schwerlich mit irgend etwas anderem verglichen werden kann. Im Nintendo-Bereich kommt wohl der Musik-Teil von Mario Paint jenem Titel noch am nächsten – wobei „am nächsten“ hier nicht wörtlich aufzufassen ist, da noch immer einige Kilometer zwischen den beiden Spielprinzipien liegen. Hm, treffender wäre da eigentlich „Das Malprogramm von Mario Paint, nur mit Stylus statt Maus, mit Musik und Tönen statt Farben, ohne Speichermöglichkeit, immer in Bewegung und in einer von abstrakten Tierchen bevölkerten bizarren Unterwasserwelt stattfindend“. Ja, ausgesprochen treffend...

Also - was jetzt?

Um mit der Analyse fortzufahren: Jetzt würde der Absatz kommen, in welchem ich gewöhnlich über die Story des Spieles schreibe. Doch gibt es da diesmal ein Problem. Um ohne Umschweife zu jenem zu kommen: Würde jener Absatz auch diesmal den vorgesehen Zweck beibehalten, wäre er lediglich einen knappen Satz lang und würde „Unterwassertierchen schwimmen umher und geben dabei Klänge und Töne von sich“ lauten. Da ein solcher einzeiliger Paragraph den Lesern wohl eher wie ein böswilliger Scherz erscheinen würde, muss jener wohl einem anderen Zweck zugeführt werden – beispielsweise dem, zu informieren, was nach dem Einlegen der Karte in den DS und dem Betätigen des Power-Schalters passiert: Der in beruhigendem Blau gehaltene, mit aufsteigenden, blubbernden Luftblasen versehene Titelbildschirm zeigt neben der Möglichkeit, zwischen der Soundausgabe via Lautsprecher oder Kopfhörer zu wechseln, zwei mögliche Optionen: „Aufführung“ ist der Standardmäßige Modus, in welchem der Spieler volle Kontrolle über das Geschehen hat, während der Menüpunkt „Zuhörer“ eine Art Demoplay verbirgt, doch mit einem Unterschied – es läuft zwar alles automatisch ab, kann jedoch mit Steuerkreuz, Stylus und Mikrofon beeinflusst werden. Moment – wie jetzt? Wie genau wird was beeinflusst; wie kann man sich dieses „Geschehen“ überhaupt vorstellen?

Das Tracy-Sextett

Nun, das Prinzip unterscheidet sich je nachdem, welches Tierchen gewählt wird – danach wird der Spieler nach dem Wählen von „Aufführung“ gefragt („Zuhörer“ impliziert eine zufällige Wahl): 10 verschiedene Plankton-Arten buhlen um seine Gunst, im Menü mit jeweils einer Zahl und einer Kurzbeschreibung versehen. Die Ziffer 1 trägt ein Tierchen, welches sich Tracy nennt – wer es auswählt, landet in einer von sechs dreieckigen, kleinen Wesen bevölkerten Unterwasserwelt, wobei die auf dem Topscreen ein vergrößerter Ausschnitt des auf dem Touchscreen dargestellten gesamten Areals zu sehen ist, welcher mit X vergrößert und mit Y verkleinert werden kann (gilt für sämtliche Modi). Wer jetzt nach einer konkreten Aufgabenstellung oder einem klar definierten Ziel sucht, wird enttäuscht, da dergleichen in Electroplankton überhaupt nicht zu finden ist. Was heißt das für den Spieler? Dass er mit dem Stylus die kleinen Tiere antippen und sie mit daraufhin gezogenen Linien bewegen kann. Diese gezogenen Linien – oder Halbkreise, Wellen, Zacken – bleiben bestehen, und die Wasserwesen fahren sie wie ein Zug die Schienen ab; sind sie am Ende angelangt, tauchen sie wieder am Anfang auf und alles beginnt erneut. Wer auf dem digitalen Steuerkreuz nach links drückt, drosselt die Geschwindigkeit seiner Schützlinge, drückt man nach rechts, so werden sie schneller, und ein Druck auf A stellt die Basisbedingungen wieder her. Weiters befinden sich an den beiden Enden der Schwimmbahnen Kugeln – eine Berührung mittels Stylus löst die Linie auf, und das betroffene Tierchen wartet auf eine neue Aufgabe. Zu guter letzt kann der Ausgangszustand wieder hergestellt werden – was sämtliche Linien löscht – indem schlicht Select gedrückt wird.

Jetzt mag die Frage berechtigt sein, warum man all dies tun soll, wo doch überhaupt kein Ziel festgesetzt ist. Die Antwort darauf sind die bereits erwähnten Klänge und Töne, welche die kleinen Wesen abgeben – das gesamte Spiel ist darauf aufgebaut, Klangerlebnisse zu kreieren. Und selbstverständlich variiert das Ergebnis, je nachdem die Kreaturen bewegt werden: Schwimmen sie nach rechts, sind Klänge tieferer Tonart zu hören, wird der Kurs nach links eingeschlagen, sind höhere Töne die Folge. Ebenso spielen natürlich auch Länge und Art der Linien mit: Schwimmt das Plankton auf einem kurzen Kreis, so hört es sich deutlich anders an als sein sich über eine lange gerade Linie bewegender Kollege – wobei aber auch nicht zu vergessen ist, dass keines der sechs Tracy-Arten wie ein anderes klingt. Somit wird dieser Modus ziemlich variantenreich.

Seite

1 2 3 4 [Fazit]