Spieletest: Crash of the Titans WII

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Releasedate:
26. Oktober 2007

USK 12 keine Onlinefunktion Remote Nunchuk unterstützt MyNintendo nicht

Anzahl der Spieler: 1-2

Leser-Meinungen: Noch keine

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Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
wenig originelles, aber spaßiges Gameplay
nette Monster-Idee
toller Multiplayer
Negativ:
Gegner haben zu wenig drauf
eher halblustiger Humor, nervige Sprüche

Erinnert ihr euch noch an die Blütezeit der Jump&Runs? Damals, als NES, SNES und das N64 noch mit Software-Nachschub gefüttert wurden, durften wir Unmengen davon spielen und vielen von ihnen zu Recht bis heute huldigen; in der Ära GameCube und dem anbrechenden Wii-Zeitalter scheint das einst omnipräsente Genre stark an Bedeutung verloren haben: Marios erster Auftritt auf jener schlanken weißen Konsole ist genial ausgefalen – aber es gibt erschreckend wenig Konkurrenz dazu, sei es aktuell, sei es, wenn man den Releaselisten folgt. Aber sehen wir uns doch einmal einen dieser Herausforderer an und sagen begrüßen Sonys ehemaligen Haus- und Hof-Nasenbeutler Crash Bandicoot, der in der letzten Konsolengeneration ja bereits den Cube beehrt hat. Wie schlägt er sich diesmal, in Crash of the Titans?

Originalität!

Nach der Wahl eines der drei Schwierigkeitsgrade werden wir von einem etwas arg halblustigen Intro begrüßt, das so ziemlich alle Cartoon-Versatzstücke auf einmal verbrät: Eine nervige Streberin (Crashs Schwester Coco) bastelt an einem Apparat zum Recyceln von Butter und erwähnt dabei „wissenschaftliche“ Terme („Positronen-Dingsinator“ oder so...na ja...da haben wir wieder gelacht...), während das Erste, was wir von Crash zu hören bekommen, ein lautes Rülpsen ist (auch sonst gibt er nie etwas Gescheites von sich; im Gegensatz zur deutschen Sprachausgabe der NPCs brabbelt er nur unverständliches Zeugs, das seine Gesprächspartner aber offenbar verstehen). Da erscheint ein Luftschiff am Himmel, und der böse Dr. Neo Cortex meldet sich per Lautsprecher zu Wort („Ist das Ding schon an...?“ - harharhar, wie innovativ...) und entführt kurzerhand Coco (hurra...äh...furchtbar!) und Crashs Mentor, die ebenso schwebende wie lebendige Voodo-Maske Aku Aku, bevor er Co-Held Crunch mal eben einfriert. So bleibt nur Crash für die Rettung seiner Freunde und der ganzen Welt – der ganzen Welt? Natürlich, denn bald erfahren wir, dass Cortex mit seiner Nichte Nina und der aliierten Maske Uka Uka (Aku Akus böser Bruder, wie unschwer zu erraten) harmlose Tiere in furchterregende Mutanten verwandelt, Crashs Heimat ihre magische Mojo-Energie entzieht und (mehr oder weniger) heimlich an einer riesigen Vernichtungsmaschine bastelt. Das Ziel dieser ganzen Aktionen. Die Weltherrschaft, was sonst! Und so muss mal wieder ein unerschrockener Held einem Wahnsinnigem Einhalt gebieten...

Wuhahahahaha!

Tut mir Leid, wenn der vorherige Absatz etwas ungnädig klingt, aber der Humor...ja, der Humor – hm, wie soll ich es am besten beschreiben? Vielleicht so: Den personifizierten Humor in Crash of the Titans würde ich mit einem Comedian vergleichen, der sich auf der Bühne über seine eigenen Witze vortrefflich amüsiert, aber auch schon der einzige im Saal ist, der dies tut. Zumindest kann man nicht behaupten, dass sich das Programm selbst zu ernst nimmt – eher das Gegenteil ist der Fall; es übertreibt vielmehr einfach ziemlich extrem und die Figuren haben immer wieder Holzhammerhumor-Sprüche auf den Lippen: Wenn der Bösewicht nach seinem obligatorischen Bösewicht-Lachen hinzufügt „Ach, ich lache so gerne!“ oder bei Konversationen wie der hier in Klammer gesetzten (Uka-Uka: „Ich werde dich feuern!“ Cortex: „Du kannst mich nicht feuern! Mein Name steht auf dem Briefpapier!“) habe zumindest ich mich nicht gerade „very amused“ gefühlt (letzterer Joke wird dann noch mehrere Sekunden unnötigerweise breitgetreten). Und wenn während des Spiels dann noch die Gegner Sprüche wie „Zielt auf seine unteren Regionen!“ vom Stapel lassen, denke ich doch ein bisschen nostalgisch an NES-Zeiten zurück, in denen es maximal in Gauntlet 2 Sprachausgabe gab...

Bitte diese Zeile durch Lachen aus dem Off ersetzen!

Versteht mich nicht falsch: Humor ist natürlich extreme Geschmackssache und kann niemals wirklich objektiv bewertet werden – ich versuche es jetzt aber einmal zumindest: Ausnahmslos jede Stimme klingt einfach extrem outrierend und überzogen; mit ein bisschen Sarkasmus, Ironie oder einfach einer Prise etwas trockeneren Humors würden manche Gags wohl sogar zünden. Aber so fehlt vor allem ganz einfach die Fallhöhe: Ist es nicht einfach viel lustiger, wenn der Bösewicht zumindest ein bisschen bedrohlich wirkt und sich dann etwa als unfähig oder Tolpatsch/Dummkopf/Angsthase entpuppt? Cortex präsentiert sich hingegen wie so ziemlich die gesamte Besetzung von Anfang an einfach albern, und zwar nicht lustig-albern, sondern einfach albern-albern, und insgesamt fehlt allen Charakteren – ich kann jetzt nur für Crash of the Titans, nicht für die gesamte Serie sprechen - einfach die Eigenständigkeit (siehe „Cartoon-Versatzstücke“). Aber gut, jetzt habe ich mich lange genug mit dem Thema aufgehalten und sollte langsam zum wirklich Wesentlichen – dem Gameplay – kommen. Nur eines noch: Die ständigen Sprüche der sprechenden Gegner während der Stages sind in der Regel einfach wirklich, wirklich nervig.

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