Winter Burrow ist kein Spiel für Leute, die Adrenalin suchen, sondern für jene, die Atem holen wollen. Es ist ein kleines Päckchen voller Ruhe, mit einer Prise Waldgefahr und viel Persönlichkeit. Die Switch 2 lässt es dabei technisch glänzen und macht die Wintermaus zu einem charmanten Begleiter durch kalte Tage. Ein kleines, ruhig pulsierendes, sich rhythmisch widerholendes Abenteuer mit Seele, aber ohne größere Herausforderungen.
Spieletest: Winter Burrow NSW
Weitere Infos
Releasedate:12. November 2025
Mögliche Spielmodi: Handheld-,TV-,Tischmodus
Anzahl der Spieler: 1
Leser-Meinungen: Noch keine
Specials: keine
Plus / Minus
- Positiv:
- Wunderschöner, handgezeichneter Winterwald mit starker Atmosphäre
- Ruhiges, zugängliches Cozy-Survival ohne unnötigen Stress
- Stabile Performance und sehr kurze Ladezeiten auf der Switch 2
- Stimmiges Sounddesign mit sanften, winterlichen Klängen
- Negativ:
- Keine Karte – Orientierung im Wald kann frustrieren
- Gameplay wiederholt sich nach einigen Stunden deutlich
- Survival-Mechaniken eher flach und wenig Tiefe
- Einige Upgrades wirken kosmetisch statt spielrelevant
Mit Winter Burrow beschert uns der kanadische Publisher Noodlecake ein Spiel, dass sich irgendwo zwischen Cozygame- und Survivalabenteuer verorten lässt. Als kleine Waldmaus kehrst du in ein verschneites Tal zurück, reparierst das eigene Nest und erkundest einen handgezeichneten Winterwald voller tierischer Nachbarn. Klingt doch nach dem perfekten Spiel für kalte und dunkle Jahreszeit, oder?
Ein verschneites Zuhause, das auf dich wartet
Winter Burrow begrüßt dich nicht mit Trommeln, sondern mit einem verblassten Foto aus der Mäusekindheit und einem alten Baum, in dessen Wurzeln eine kleine Tür klemmt. Das Elternhaus ist kalt, leer, verwahrlost und dennoch warm in der Erinnerung. Genau diese stille Mischung macht den Ton des Spiels aus: ein Abenteuer, das nicht laut ruft, sondern einlädt.
Der Wald wirkt wie ein atmender Organismus: verschneite Pfade, Lichter, die im Dickicht verschwinden, und kleine Geräusche, die den Schnee durchbrechen. Die Switch 2 setzt das mit sauberer Beleuchtung und feinen Partikeleffekten um, sodass man manchmal kurz vergisst, dass alles gezeichnet ist und nicht echt.
Gameplay: Ein ruhiges Gleichgewicht zwischen Alltag & Gefahr
Man bewegt sich vom eigenen Baumstamm-Heim aus in einen verwinkelten Wald: Höhlen, Lichtungen, zugefrorene Bäche. Die Sicht wird oft vom Schneetreiben weichgezeichnet, sodass man die Landschaft mehr erfühlt als liest. Keine Karte und kein GPS, nur Orientierungssinn und ein paar improvisierte Wegmarken. Die Switch 2 bleibt dabei stabil: selbst dichter Schneefall schafft keine nennenswerten Slowdowns.
Ressourcen & Crafting
Winter Burrow arbeitet mit einem minimalistischen Craftingsystem. Aus Holz, Pflanzenfasern und Schrott entstehen einfache Tools und Möbel. Nichts wirkt überladen, denn das Spiel hält sich fern vom Crafting-Überfluss, bei dem man zwölf Werkbänke und dreißig Unterkategorien braucht.
Das Heim kann nach und nach ausgebaut werden: neue Schlafmöglichkeiten, Regale, Lichtquellen. Das hat weniger mechanische Auswirkungen, wirkt aber wie ein wachsende Tagebuchseite der eigenen Mausgeschichte.

Der Survivalaspekt: Sanft, aber präsent
Das Spiel sagt nicht: „Überlebe oder stirb!“. Es sagt eher: „Bleib warm, iss etwas, und geh nicht zu weit weg, wenn der Wind auffrischt.“ Die Kernpunkte für das Überleben heißen: bleib warm, futter dich satt und kenne deinen Rückweg ins warme Nest. Fehler verzeiht das Spiel, aber sie kosten Zeit und Stamina. Der Survival-Anteil soll nicht stressen, sondern Entscheidungen Gewicht geben.
Nebenfiguren & kleine Quests
Winter Burrow schreibt keine epische Saga. Es webt kurze Begegnungen. Hier die Begegnung mit dem Dachs, der alte Briefe hortet, dort das Eichhörnchen das überall Verstecke angelegt hat und selbst nicht mehr so recht weiß wo denn genau. Alles wirkt liebevoll und wie Atempausen im verschneiten Wald.

Technik: Switch 2 zeigt ihre elegante Seite
Die Switch 2 präsentiert das Spiel fast wie ein interaktives Bilderbuch. Die Ladezeit ist schnell und die Performance ist durchgehend flüssig. Feine Vibrationen im Controller, die durch Windböen oder Schritt im Schnee verursacht werden, sorgen für eine stimmungsvolle Haptik und die Bildschärfe im Handheld-Modus trägt immens zu dem illustrativen Erlebnis bei.
Grafik & Stil: Ein Winterwald aus Tinte
Winter Burrow sieht aus, als hätte jemand Aquarellpigmente vorsichtig in Schnee gepustet. Die Farben sind gedämpft, aber nie trüb. Innenräume wirken warm, aber nie überladen. Was hier besonders ins Auge sticht, sind die bis ins kleinste Detail umgesetzten Animationen (z.B. wie die Maus auf Zehenspitzen über vereiste Wurzeln huscht.). Lichtquellen haben eine sanfte, fast „stoffartige“ Qualität. Auch der Wald wirkt trotz, oder gerade bewusst reduzierter Nutzung von Effekten sehr lebendig.

Sound: Der Atem des Winters
Der Soundtrack setzt auf reduzierte Kompositionen: Piano, dezent gezupfte Gitarren, sanftes Klingeln. Keine große Melodie, sondern eher ein musikalischer Nebel, der sich anpasst. Gedämpftes Knirschen im Schnee, das Rascheln getrockneter Grashalme und der Wind, der wie eine Kalte Decke über die Welt gelegt wird tragen zur Stimmung bei. Ein ideales Spiel für Kopfhörer!
Wo Licht ist, ist auch Schatten
So tiefgreifend und überzeugend der Stil und die Stimmung in Winter Burrow ist, gibt es aber auch Punkte, die das Erlebnis schmälern. Da dir im Spiel keine Karte zur Orientierung an die Hand gegeben wird, fällt die Navigation durch den Wald schonmal schwerer und man kann schnell die Orientierung verlieren.
Wer auf überraschende Mechaniken hofft, findet sich schnell in Routinen wieder. Dieser „Cozy-Loop“ dominiert auch das Spiel, so dass Freunde der Survival-Ausprägung eher enttäuscht sein könnten, da sich die Herausforderung und Tiefe dieses Aspektes eher in Grenzen hält. Zudem sind erarbeitete Verbesserungen oft eher rein kosmetischer Natur und haben keine größeren Auswirkungen auf das Spielerlebnis.
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Vielen Dank an die Firma Noodlecake für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 03.Dezember.2025 - 16:14 Uhr
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