Unterschätzte Videospiele


        Teil 1: Killer 7, Body Harvest
        Teil 2: Mega Man X: Command Mission, Red Steel, Kororinpa


Einführung

Manche Videospiel-Serien verkaufen sich wie verrückt. Die "Fifa"- Reihe zum Beispiel, aber auch Final Fantasy. Auf Nintendo- Konsolen ist das nicht anders als in der sonstigen Videospielwelt. Mehr noch: Während bekannte Nintendo-Serien mit jedem Teil ihre Erfolgsgeschichte fortschreiben, verstauben einige Third-Party - Perlen in den Regalen.

Mit diesem Special wollen wir versuchen Euren Blick auf Titel zu lenken, die unserer Meinung nach mehr Beachtung verdient hätten. Jeder Nintendofans.de - Redakteur hat sich ein Spiel ausgesucht, das er Euch in besonderem Maße näher bringen möchte. Wir hoffen Euch einige Anregungen geben zu können welche Spiele es wert sind noch einmal ins Laufwerk geschoben zu werden.

Viel Spass mit dem Special wünscht Euch nun

Ulf
 


Simon aka "Shiek" über Killer 7 (Gamecube)

Wenn mich jemand fragen würde, ob Videospiele Kunst sind, dann würde ich dieser Person Killer 7 zeigen. Dieses Spiel, einst als eines der Nintendo-exklusiven Capcom Five angekündigt, hat sich tief in meinen Kopf gebrannt. Die Geschichte um sieben Persönlichkeiten, die alle den Nachnamen Smith tragen und zu einem Killer-Syndikat gehören, wird so extravagant erzählt und präsentiert, dass es schwer fällt nicht darüber nachzudenken. Wirklich verständlich wird die Handlung dadurch zwar nicht, aber zumindest lässt sich einiges daraus (hinein-)interpretieren. Obwohl die Story so außergewöhnlich ist, gab sich Entwickler Suda 51 auch die größte Mühe die Spielmechanik völlig neu zu definieren: Die Laufwege sind trotz dreidimensionalem Cel-Shading-Look fest vorgegeben, der Analog-Stick dient zum Zielen und bei der Auswahl alternativer Routen. Der Druck auf den A-Knopf setzt die jeweilige Spielfigur in Bewegung. Neben einigen Rätseln, die enormen Spaß machen, werden die Heaven Smile bekämpft, eine Horde von Selbstmordattentätern. Dabei ist die Gewaltdarstellung nicht gerade zimperlich, was Millionen kleiner Blutperlen nach dem Ableben eines Gegners alle paar Sekunden immer wieder illustrieren. Die Zwischensequenzen gehören mit zum Besten, was Videospiele zu bieten haben: Filmisch erzählen sie mit einer tollen Sprachausgabe die vertrackte Handlung. Dabei variiert sogar der Stil der Sequenzen, etwa wenn alle Killer als kleine Karikaturen dargestellt werden, oder ein Kapitel wie ein Comic dargestellt wird, indem man selbst mitspielt.

Dieses Spiel ist aus meiner Sicht ein Muss für jeden Spieler, der mehr als Mario, Halo und Singstar kennen möchte. Es ist auf seine Weise völlig einzigartig und sehr erwachsen. Der Nachfolger No more heroes erscheint bald auch in Europa. Allerdings erzählt das Spiel eine andere Geschichte. Trotzdem finden sich einige Anspielungen auf Killer 7 wieder. Leider ist nur die US-Version ungeschnitten und No more heroes wirkt somit nicht so konsequent zu Ende gedacht, wie sein inoffizieller Vorgänger Killer 7.

- Game-List Eintrag Killer 7
 


Sascha aka "Mana Drache" über Body Harvest (N64)

Anno 1999: Body Harvest für 10 DM im Supermarkt, da habe ich einfach zugeschlagen. Und das recht eigenwillige Spiel hat mich mit seinem Sci-Fi-Flair, das dem amerikanischen Kino der 60er Jahre entsprungen sein könnte, gleich in seinen Bann gezogen. Als letzte Hoffnung der Menschheit übernehmt ihr die Rolle des gentechnisch geschaffenen Super-Soldaten Adam Drake und legt euch in fünf großräumigen Arealen aus der Third-Person-Perspektive mit ekligen, insektoiden Invasoren an. Die außerirdischen Krabbeltiere haben die Zeitreise für sich entdeckt und mischen phasenweise die menschliche Geschichte auf: Sie fallen 1916 in Griechenland ein, zur Zeit des Zweiten Weltkrieges in Java, dann in die USA und schließlich in Sibirien. Glücklicherweise verfügt auch Drake dank seines Raumschiffes Alpha I über diese Zeitreisetechnik und setzt alles daran, die Angriffe der Außerirdischen abzuwehren. Euer primäres Ziel ist es, die Gegner davon abzuhalten, mit ihren Ernte-Spinnen („Harvester“) Erdlinge zu vertilgen. Haben sie nämlich eine gewisse Anzahl verköstigt (zu erkennen an einer Anzeige auf dem Bildschirm), jagen sie das ganze Terrain in die Luft – Game Over. Das Besondere an Body Harvest ist der Umstand, dass ihr euch nahezu frei in großen Spielwelten bewegen könnt. Gelegentlich werden euch Daten eines einfallenden Alien-Schwarms übermittelt, den ihr mittels Radar aufstöbert.

Body Harvest kann als Vorgänger des äußerst erfolgreichen und hochgejubelten Grand Theft Auto III bezeichnet werden. Body Harvest wurde vom schottischen DMA Design entwickelt, das 2001 in Rockstar North umbenannt wurde – und das sind bekanntlich die Schöpfer von GTA. Schon bei Body Harvest spielt ein großer Fuhrpark eine wichtige Rolle. An die sechzig motorisierte Untersätze, die in den Levels frei zugänglich herumstehen, könnt ihr als Fortbewegungsmittel oder Waffen nutzen. Dazu zählen Autos, Panzer, Motorräder, Boote, Flugzeuge und Schiffe, die euch im Kampf gegen die riesigen Endgegner von Vorteil sind. Das Gameplay bietet trotz einer manchmal etwas hakeligen Steuerung viel Abwechslung. Auch wenn die Grafik wirklich nicht viel hermacht, baut der dynamische Sound eine dichte und spannende Atmosphäre auf. Für mich ist Body Harvest ein kleines Juwel, das zu wenig Beachtung fand. Hoffentlich wird das „Alien-GTA“ eines Tages auf der Virtual Console erscheinen.

- Game-List Eintrag Body Harvest
 

Letzte Aktualisierung: 23.03.2008