Unterschätzte Videospiele


        Teil 1: Killer 7, Body Harvest
        Teil 2: Mega Man X: Command Mission, Red Steel, Kororinpa


Lukas aka "OldMacMario" über
Mega Man X: Command Mission (Gamecube)

Metroid Prime 2, Paper Mario 2, Zelda Minish Cap, Tales of Symphonia, Mario vs. Donkey Kong - diese und weitere klangvolle Namen bestimmten den Spiele-Herbst 2004, der sich mit einer schier unglaublichen Hit-Dichte auszeichnete. Neben diesen genialen Titeln ging aber ein vielleicht nicht geniales, aber wirklich gutes Stück Software zu Unrecht unter - ein vom Szenario her ganz und gar ungewöhnliches Rollenspiel, denn dort bestand nicht die Waffe des Helden, sondern der Held selbst aus blankem Stahl: Mega Man X Command Mission.

Wer die die zu SNES-Zeiten begründete und derzeit acht Teile umfassende Mega Man X-Saga kennt, den wird das Szenario nicht überraschen: Mega Man (aka X) ist ein sogenannter "Reploid" aus Dr.Lights Labor - ein denkender, fühlender Roboter. Jene Reploiden sind in der gesellschaft unserer futuristischen Welt unerlässlich und werden in Industrie, Wissenschaft und Militär eingesetzt - aber in schöner Regelmäßigkeit knallt der eine oder andere hochintelligente Blechkopf durch und muss von X und seinen Kollegen zur Raison gebracht werden. Diesmal wurde der Menschheit die Konstruktion von vier Hochleistungs-Reploiden auf der künstlichen Insel "Giga City" zur Verhängnis - Epsilon, der selbsternannte Kopf dieses Quartetts, entwickelte die brilliante Idee, sämtliche Menschen von dem Eiland zu verjagen und die Stadt fortan zu beherrschen. Da Dauer-Bösewicht scheinbar gerade Urlaub macht, haben X und Kumpel Zero auch Zeit, im Auftrag des Verteidigungsministeriums anzunehmen und kurzen Prozess mit den Schurken zu machen - aber es wird sich zeigen, wie kurz dieser Prozess tatsächlich sein wird...

Mehr soll über die Story nicht verraten werden; wenn ihr meint, dass sich diese nicht unbedingt auf dem Komplexitätsniveau von Final Fantasy und Konsorten bewegt, habt ihr recht, aber wenn ihr einfach nur eine lineare, simple Geschichte wie bei den meisten Jump&Shoot-Episoden erwartet, werdet ihr euch durchaus noch wundern, denn die eine oder andere angenehme Überraschung wartet noch auf euch! Weniger ausschweigen will ich mich zum Kampfsystem: Immer drei Recken aus eurer Party können gleichzeitig an einem Fight teilnehmen und den Gegner rundenweise eins auf die Mütze geben - ein paar Echtzeit-Elemente gibt es allerdings doch: Beim Ausführen von Special-Moves sind ähnlich Paper Mario Tastenkombinationen zum Verstärken der Angriffe notwendig. Ein weiteres interessantes Element sind die zusätzlich zu den Hauptangriffen einsatzbaren Sekundärwaffen, welche unabhängig auf die X- und Y-Buttons gelegt werden können (wenn wir etwa eine Eisrakete mit X und eine Feuerrakete mit Y abschießen und jederzeit entscheiden wollen, wann wir welche benutzen). All diese Elemente ergeben flotte, spaßige und strategische Schlachten - die nur ein bisschen arg oft geschlagen werden müssen: Auch Command Mission leidet unter stark erhöhtem Blutdru - äh, extrem hoher Random-Encounter-Rate - ihr stolpert also ständig von einem Kampf in den nächsten, auch wenn ihr nur die Gegend untersuchen wollt.

Besagte Gegend ist übrigens im schicken Cel-Shading-Stil gehalten, der vielleicht nicht unbedingt von den Socken haut, aber wirklich hübsch daherkommt und die Atmosphäre der 2D-Shooter gut ins 3D-Gewand des RPGs überträgt. Wirklich atmosphärisch und mit tadelloser (englischer) Sprachausgabe ausgestattet sind auch die zahlreichen Zwischensequenzen, die das kampfintensive Geschehen angenehm auflockern. Apropos Ausstattung: Es gibt eine ganze Menge netter kleiner Secrets zu entdecken; ob ihr Figürchen sämtlicher Spielercharakter und NPCs aus Automaten zieht und diese ähnlich den Smash Bros.-Trophäen von allen Winkeln betrachtet oder gefundene Mechanoiden als Suchtrupp durch absolvierte Dungeons schickt, um mit Artworks, Musikstücken und anderen Boni wiederzukommen - wer ein Faible für solche kleinen Belohnungen hat, kommt hier sicher auf seine Kosten.

Mega Man X Command Mission mag insgesamt nicht ganz an Highlights wie Skies of Arcadia Legends, Tales of Sympohnia, Baten Kaitos oder Paper Mario 2 herankommen - aber Rollenspieler, die besagte Abenteuer schon gemeistert haben oder Fans der Mega Man-Reihe, die "mal ganz was Anderem" mit den bekannten Charakteren gegenüber aufgeschlossen sind, dürfen ohne Hemmungen zugreifen! Ein tolles Spiel, welches die Wartezeit auf die ersten Wii-RPGs gewiss verkürzen kann - und die investierte Zeit ist ganz sicher nicht verloren!

- Game-List Eintrag Mega Man X: Command Mission
 


Sebastian aka "Seppel" über Red Steel (WII) Es war eines der ersten Wii-Spiele über das etwas mehr als nur der Name bekannt war: Red Steel. Anders als Titel wie Wii Sports oder Rayman Raving Rabbids hatte der First-Person-Shooter noch eine andere Bürde zu tragen, als nur ein gutes Spiel der ersten Generation zu werden. Red Steel sollte zeigen, dass die innovative Wii-Steuerung auch bei tiefgründigeren Spielen – besonders in First-Person-Shootern - funktioniert. Die ersten kritischen Berichte kamen, ernüchternde Tests folgten. Ein Hype war gebrochen.
Auch meine ersten Spielversuche waren eher frustrierend. Anstatt die eigentlich recht schöne Grafik (für Wii-Verhältnisse) bewundern zu können, rannte ich mit dem Blick zur Decke durch die Gänge und den Gegnern in die Flinte. Da kamen die miesen Zwischen“sequenzen“, die eigentlich nur aus schlecht animierten Comicbildern bestehen, gerade recht um das Bild weiter zu trüben.

Den meisten Spielern hat das gereicht um die Wiimote schnell wieder aus der Hand zu legen. Selbst Schuld, kann ich da nur sagen. Nach ein wenig Eingewöhnungszeit geht die Steuerung gut von der Hand, auch wenn sie nie die erhoffte Offenbarung darstellen kann. Und ist man erst mal in den späteren Spielabschnitten angelangt, baut Red Steel teilweise eine so beklemmende Atmosphäre auf, dass selbst ein Metroid Prime einpacken kann. Ich hoffe, dass Ubisoft für den Nachfolger die Atmosphäre beibehalten kann, für die Steuerung ein wenig bei der aktuellen Konkurrenz abkupfert und das Leveldesign vom ersten Schritt bis zum Endgegner so gewagt gestaltet wie in den letzten Leveln des ersten Teils. Dann kann nichts mehr schiefgehen.

Heute kostet Red Steel nur noch ein Taschengeld und die Steuerung ist nur noch halb so gewöhnungsbedürftig. Wer ein wenig Geduld aufbringt, wird mit tollem Leveldesign und einer bemerkenswerten Atmosphäre belohnt!

- Game-List Eintrag Red Steel
 


Martin aka "Dark Dragon" über Kororinpa (WII)

Ich geb’ mir die Kugel - Allerdings nicht nur eine! Bei Kororinpa geht es darum die Wiimote so zu kippen, dass eure Kugel durch ein Labyrinth zum Ziel rollt. Dabei stehen euch unterschiedlichste Kugeln und 50 verschiedene Level, deren Schwierigkeit kontinuierlich steigt, zu Verfügung. Die Kugel rollt in jede vorstellbare Richtung. Teilweise wird die gesamte Stage sogar auf dem Kopf stehen! Da heißt es dann nicht den Überblick zu verlieren und einen klaren Kopf zu behalten. Dank der guten Bewegungserkennung habt ihr eure Murmel aber immer unter Kontrolle.

Die Grafik des Spiels ist in einem simplen Comic-Look gehalten. Einen Grafik-Hit könnt ihr zwar nicht erwarten, doch das will Kororinpa auch gar nicht sein. Die hübschen Umgebungen und Kugeln reichen für das Spiel komplett aus und verleihen dem Spiel einen tollen Touch. Auch der Sound geht vollkommen in Ordnung. Die Melodien sind passend und klingen super. Einer der Hauptkritikpunkte ist die nicht allzu große Auswahl an Leveln. Das Entwicklerteam hätte sich mit der doppelten Menge an Stages sicher nicht übernommen. Wer allerdings alleine schon alles gesehen hat, wird sich über den 2-Spieler-Modus freuen. Es macht eine Menge Spaß, sich ein spannendes Rennen mit einem Freund zu liefern.

Manche mögen sagen, das herumrollen mit Murmel sei langweilig, wer dem Spiel aber eine Chance gibt, wird sehen wie viel Spaß es doch machen kann, einfach nur entspannt die Kugeln rollen zu lassen. Mir gefällt das Spiel, weil man es immer mal wieder spielen kann. Wenn mich die Wii ruft aber ich einfach nur kurz Zeit habe, ist Kororinpa die perfekte Wahl. Wären nicht die meisten vom simplen Prinzip geblendet, so hätte es sich sicher um einiges besser verkaufen können. Immerhin steckt das Spiel voller Ideen und lustiger Objekte, die die einzelnen Areale spannend und interessant halten.

Murmeln oder nicht Murmeln, das Spiel macht Spaß, sieht hübsch aus und klingt auch gut. Außerdem lässt es sich perfekt mit kleineren Geschwistern oder Eltern spielen, da Kororinpa mit der Steuerung der Wii sehr zugänglich ist. Wer über den geringen Umfang hinweg sehen kann, macht mit diesem Spiel sicher nichts falsch. Es hat mehr Potential als erwartet und kann für viele Stunden, immer mal wieder, großen Spaß bringen.

- Game-List Eintrag Kororinpa
 

Letzte Aktualisierung: 24.03.2008