Spieletest: Wonder Boy: Asha in Monster World NSW

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Weitere Infos

Releasedate:
28. Mai 2021

Pro Controller unterstützt MyNintendo nicht kein amiibosupport

Mögliche Spielmodi: Handheld-,TV-,Tischmodus

Anzahl der Spieler: 1

Leser-Meinungen: Noch keine

Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
Gewagtes und gelungenes Grafik Update
Tolle Spielbarkeit
Charismatische Charaktere
Negativ:
Einige Dungeons sind zu lang
Kaum Innovation

Es sind große Erwartungen, die auf Ashas Schultern lasten. Und das trifft nicht nur auf die Protagonistin des vorliegenden Spiels zu, sondern auch auf das Game selbst. Denn die Wonder Boy Reihe ist in letzter Zeit durch ein grandioses Remake (Wonder Boy: The Dragon’s Trap) und eine phänomenal gelungene Neuinterpretation (Monster Boy: The Cursed Kingdom) aufgefallen. Wonder Boy: Asha in Monster World ist nun wieder ein klassisches Remake und möchte den zeitlosen, aber wenig bekannten Mega Drive Hit neuen Gamern zugänglich machen. Ob das Wagnis von Erfolg gekrönt ist oder in der Kiste für misslungene Remakes landet, klärt der folgende Test.

Man könnte meinen, dass dem vorliegenden Spiel auf Grund aktueller feministischer Debatten eine weibliche Hauptrolle spendiert worden sei. Nicht selten werden zur Zeit normalerweise männlich besetzte Figuren durch Frauen ausgetauscht, was die einen feiern und die anderen vehement ablehnen. Man erinnere sich an die Diskussion, um eine weibliche 007. Wer aber genauer hinschaut wird merken, dass schon das 1994 erschienene Monster World IV genau die gleiche tapfere und dennoch serientypisch putzige Asha in den Vordergrund rückt. Eine durchaus mutige Entscheidung damals, vor allem weil der allseits bekannte Titel Monster Boy damit so gar nicht mehr passen wollte. Zu jener Zeit erschien das Spiel exklusiv in Japan, was dazu geführt hat, dass amerikanische und europäische Spieler erst viel später in den Genuss lokalisierter Fassungen im Rahmen von Ports und Compilations kamen. Aus heutiger Sicht ist diese Entscheidung kaum noch nachvollziehbar. Das Spiel pushte die Hardware des Sega Mega Drive grafisch und soundtechnisch dermaßen ans Limit, dass es sogar heute noch fantastisch anzuschauen ist. Und auch in puncto Spielbarkeit steht der Titel einem gewissen Sprung- und Rennkünstler mit roter Mütze in nichts nach. Aber genau diese (Fehl-)Entscheidung, das Spiel nicht weltweit anzubieten, macht es zu einem idealen Remake-Kandidaten. Die einen kommen zum ersten Mal in den Genuss dieser Perle und die anderen können ihren vielfach durchgespielten Klassiker mal in neuem Gewand betrachten. Allerdings schauen alt eingesessene Fans oft mit Argusaugen auf ein solches Projekt und auch der Autor dieser Zeilen zählt zu dieser spezifischen Gamergruppe. Deshalb folgt nun der Sprung ins Hier und Jetzt und Monster Boy: Asha in Monster World steht auf dem Prüfstand.

Aufatmen!

Was war die Anspannung groß bei den Wonder Boy Fans. Nachdem Monster Boy, der inoffizielle Nachfolger von The Dragon’s Trap, allen gezeigt hat wie ein neues Retrogame auszusehen hat und für die 100% Gamer das vorliegende Spiel sogar im Abspann angeteasert hat, war das Risiko eines Flops nicht gerade klein. Erste Trailer zeigten Asha, ganz ungewohnt im 3D Gewand, wobei das Spiel selbst in 2,5D stattfindet. Aber auch die Erklärung des Produzenten zu diesem Umstand ließ Böses ahnen. Die Zusammenarbeit mit einem Comiczeichner gestalte sich schwieriger und umfangreicher und die 3D Modelle hätten dem Produzenten einen einfacheren Arbeitsstil ermöglicht. Nicht gerade das, was der eingefleischte Fan vielleicht hören möchte. Doch in den allerersten Sekunden des Spielens wird klar: es war die richtige Entscheidung. Das Game kommt dermaßen stilsicher, bunt und charmant daher, dass man gar nicht genug davon bekommt. Die animierten Figuren und allen voran natürlich Asha und ihr fliegender Begleiter, der Pepelogoo, wirken absolut stimmig und könnten einer Animeserie entsprungen sein. Man würde nur zu gerne ein Dragon Quest in genau dieser Optik bestaunen dürfen und nicht selten fühlt man sich an die Zeichnungen von Akira Toriyama erinnert. Dazu kommen die vielen liebevollen Bewegungsanimationen, die zwar allesamt schon im Original vorhanden waren, hier aber perfektioniert wurden. Wie sich Asha auf dem Fluss auf dem Rücken liegend und dabei drehend treiben lässt, war damals schon niedlich, aber mit der aufgebesserten Animation treibt es einem jedes mal ein Grinsen ins Gesicht. Und auch schon 1994 wackelte Asha vor dem Öffnen wichtiger Truhen aufgeregt mit dem Po, aber heute gibt es von diesen Wacklern einige verschiedene und man spürt förmlich ihre Vorfreude auf den Inhalt der Kiste. Man könnte mit dem Po wackelnde Frauen für eine Diskussion über Sexismus in Videospielen nutzen, aber es ist wirklich einfach nur niedlich und die Geste hätte auch unserem Wonderboy super zu Gesicht gestanden.

Den einzigen Kritikpunkt, den sich das Spiel grafisch gefallen lassen muss, ist, dass es zwar sehr gut, aber eben leider nicht außergewöhnlich gut aussieht. Um diese Aussage zu verstehen, muss man sich nochmal das Original von 1994 zu Gemüte führen. Die Bosse sahen für die damalige Zeit einfach nur atemberaubend aus, das Scrolling war butterweich und die Zeichnungen waren derart gut gemacht, dass man sie sich auch in einer Samstagvormittag-Serie gewünscht hätte. Das Spiel ist optisch vielleicht sogar in der Top5 der Mega Drive Spiele. Einen solchen Knaller kann man hier auf der Switch natürlich nicht erwarten, denn spielerisch hat man sich sehr nah ans Original gehalten, was die optische Ausgestaltung natürlich auch limitiert.

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