The Legend of Heroes: Trails of Zero war schon damals gut und ist im Remaster ein fantastisches jRPG. Die niedliche, aber wunderschöne Grafik, der sensationelle Sound, die tiefe Charakterzeichnung und die spannenden Kämpfe bieten alles, was der jRPG-Fan braucht. Zwar sieht man dem Spiel seine PSP-Herkunft deutlich an, durch die Politur und das solide Grundkonzept ist dies aber zu verkraften. Einzig die ellenlangen Dialogpassagen trüben vor allem den Anfang des Spiels und setzen Englisch-, bzw. Japanischkenntnisse voraus.
Spieletest: The Legend of Heroes: Trails from Zero NSW
Weitere Infos
Releasedate:30. September 2022




Mögliche Spielmodi: Handheld-,TV-,Tischmodus
Anzahl der Spieler: 1
Leser-Meinungen: Noch keine
Specials: keine
Plus / Minus
- Positiv:
- Gelungenes Remaster
- Spielerfreundliche Neurungen
- Tolles Kampfsystem
- Negativ:
- Unendlich lange Dialoge
- Spielbeginn kann zäh sein
- Teilweise nur Pseudo-3D
Klassisch mit Würze
Die Kämpfe sind eine echte Freude. Den Entwicklern ist es gelungen alt eingesessene jRPG-Hasen ebenso abzuholen, wie die innovationsfreudigen Retrorollenspieler. Zum Einen gibt es keine Zufallskämpfe, sondern man sieht seine Gegner herumlaufen und kann diese entweder frontal, von hinten oder nach einem Betäubungsschlag angreifen – jeweils mit entsprechenden Vorteilen auf Seiten der Party. Hat der Kampf begonnen wird rundenbasiert gekämpft und man hat alle Zeit der Welt sich über einzelne Züge Gedanken zu machen. Die Reihenfolge wird vom Speed-Wert der Figuren bestimmt und kann am linken Bildschirmrand verfolgt werden. So weit, so altbekannt. Durch ein ausgeklügeltes Orb-System können jedem Spieler besondere Fähigkeiten zugewiesen werden, die sein magisches Können im Kampf beeinflussen. Dadurch kann man neben den klassischen Nah- und Fernangriffen der Partymitglieder auch helfende oder angreifende Zauber wirken. Daneben hat jeder Kämpfer eigene Spezialattacken, welche CP Punkte verbrauchen. Dies bringt eine angenehme, taktische Komponente ins Spiel, denn eigentlich möchte der Spieler eben jene CP Punkte sammeln, um bei entsprechend voller CP-Leiste ein verheerendes oder auch besonders heilendes Spezialmanöver, inklusive individueller Cutscene, anzuwenden. Darüber hinaus gibt es random die Chance einen Tagteam-Angriff mit seiner ganzen Mannschaft zu starten. Man sieht also, langweilig wird es im Kampfe also nicht. Dies trifft umso mehr auf die Endgegner zu, denn diese können mitunter recht deftig ausfallen. Zumal ihr Auftauchen nicht immer ganz vorhersehbar ist. Unbedarfte Spieler werden ums jRPG-typische Grinding nicht rumkommen.
Spielerfreundlichkeit á la 2022
Zum Glück hat das Spiel viele Features, die es für alle zugänglich machen, beginnend mit der Wahl des Schwierigkeitsgrades. Hier wird jeder fündig und auch die Beschreibung der Stufen macht deutlich, worauf man sich einstellen kann. Ist ein Kampf mal doch zu schwer, bietet das Spiel eine Replayvariante mit heruntergesetztem Schwierigkeitsgrad an, ohne ihn dauerhaft zu verändern. Das ist ein sehr hilfreiches Feature bei zuvor erwähnten Bosskämpfen. Die wohl hilfreichste Zusatzfunktion ist das Vorspulen. Man kann das Tempo des Spiels um einiges beschleunigen in dem man die R2-Taste hält. Dies erspart einem bei dem vielen Gelaufe einiges an Zeit. In den Optionen kann man zudem einstellen, wie stark vorgespult werden soll, aber auch allerlei Grafik- und Soundspezialitäten, so dass wirklich jeder auf seine Kosten kommt. Zudem ist die Nintendo Switch einfach die perfekte Konsole für dieses Game, denn die Portabilität einer PSP wird bewahrt. Auch unterwegs macht Trails of Zero eine richtig gute Figur und glänzt in altem, neuen Glanz.
Text-Adventure oder RPG?
Bei all dem Lob über dieses richtig gut gelungene Remaster muss ein Kritikpunkt aber definitiv Erwähnung finden. Es weiß natürlich jeder Kenner des Genres, dass er sich auf einiges an Lesestoff einzustellen hat, wenn er sich an einen modernen Retroklassiker heranwagt. Zudem weiß er vielleicht auch, dass er keine deutsche Sprachausgabe zu erwarten hat und deshalb des Englischen mächtig sein muss. Aber selbst wenn man die asiatische Synchro super findet und auch ganz fit in der Fremdsprache ist, bietet Trails of Zero derart viele und lange Dialoge, dass es manchmal schwer fällt am Ball zu bleiben. Man muss dem Spiel zu Gute halten, dass dies enorm bei der Vertiefung in die Spielwelt und der Identifikation mit den Charakteren hilft, aber es ist – vor allem in den ersten fünf Stunden – einfach zu viel. Man findet sich immer wieder mit durchgedrückter B-Taste wieder um somit die Gespräche im Eilverfahren zum Ende zu bringen. Bei wichtigen Entscheidungen muss man glücklicherweise gesondert A drücken. Fans der Reihe werden in diesem gesamten Umstand ein Alleinstellungsmerkmal der Reihe sehen, aber Gelegenheitsspieler könnten davon abgeschreckt werden. Das wiederum wäre total schade, da das Game mächtig an Fahrt gewinnt, wenn man den zähen Anfang erst einmal überstanden hat.
Seite
1 2 [Fazit]
Diesen Artikel teilen:
Vielen Dank an die Firma NIS America für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 06.Oktober.2022 - 10:55 Uhr