Spieletest: FINAL FANTASY TACTICS - The Ivalice Chronicles NSW2
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Releasedate:30. September 2025




Mögliche Spielmodi: Handheld-,TV-,Tischmodus
Anzahl der Spieler: 1
Leser-Meinungen: Noch keine
Specials: keine
Plus / Minus
- Positiv:
- Taktischer Tiefgang
- Hoher Wiederspielwert
- Klassischer Modus verfügbar
- Spanende Story
- Negativ:
- Hakelige Steuerung
- Sehr komplex
Wenn man über die goldene Ära der 90er-Jahre spricht – jene Zeit, in der rundenbasierte Taktikspiele nicht nur Nischenlieblinge, sondern stilprägende Meilensteine waren – dann fällt ein Name immer wieder: Final Fantasy Tactics. Mit seinem komplexen Job-System, das Strategenherzen höherschlagen ließ, und einem Schwierigkeitsgrad, der selbst hartgesottene Genre-Veteranen ins Grübeln brachte, hat sich der Titel längst einen Ehrenplatz im Taktik-Olymp gesichert.
Nun, Jahrzehnte später, wagt Square Enix den Spagat zwischen Nostalgie und Moderne: Final Fantasy Tactics: The Ivalice Chronicles erscheint in neuem Pixelglanz, aufgehübscht und doch der Seele des Originals verpflichtet. Ein Balanceakt, der nicht nur alte Fans abholen, sondern auch neue Spieler für die Welt von Ivalice begeistern will. Doch gelingt dieser Drahtseilakt zwischen Retro-Charme und zeitgemäßer Präsentation? Wir haben uns das Remaster ganz genau angeschaut – und verraten euch, ob die Rückkehr nach Ivalice ein Triumph der Taktik oder ein taktischer Fehltritt ist.
Eine alte Geschichte
>Die Geschichte beginnt nicht mit einem Paukenschlag, sondern mit der leisen Stimme eines Erzählers, der uns in die düsteren Schatten einer längst vergangenen Epoche führt. Die Geschichte entfaltet sich wie ein altes Manuskript, als historische Rückschau auf einen Krieg, dessen wahre Helden nicht in den Chroniken der Kirche auftauchen. Im Zentrum steht Ramza Beoulve, ein Name, der lange im Verborgenen blieb. Während Delita Hyral als gefeierter Befreier in die Geschichtsbücher einging, wurde Ramza als Ketzer gebrandmarkt – seine Taten verschwiegen, seine Rolle vertuscht.
Doch nun wird das verschlossene Kapitel geöffnet: Ihr erlebt Ramzas Weg durch eine Welt, die von politischen Intrigen, religiösem Fanatismus und dem Chaos des Krieges zerrissen ist. Die Handlung ist komplex, voller überraschender Wendungen und moralischer Grauzonen – und sie wird in dieser Neuauflage eindrucksvoll vertont. Zwar nur auf Englisch und Japanisch, dies aber mit der angebrachten Emotionalität und Stimmung. The Ivalice Chronicles ist kein leichtes Märchen – es ist ein tiefgründiges Drama, das euch herausfordert, mitfühlen lässt und lange nachhallt. Sicherlich ist die Story Teil dessen was das Spiel zu einem Klassiker gemacht hat.
Ein Klassiker des Genres
Final Fantasy Tactics setzte damals Maßstäbe – mit einem komplexen Klassensystem, das „Jobs“ als Namen für dies trägt, sowie mit Terrainunterschieden, Wettereffekten und Tageszeiten, die das Kampfgeschehen spürbar beeinflussten. Heute mag das nicht mehr revolutionär wirken, doch die überarbeitete Fassung beweist eindrucksvoll: Der Tiefgang dieses Systems spielt auch Jahrzehnte später noch ganz oben mit.
So beeinflussen Geländearten in Kombination mit Wetter und Tageszeit eure taktischen Entscheidungen merklich. Ein Schütze etwa kann von erhöhter Position weiter feuern, während Elektroangriffe im Regen verstärkt und Feuerzauber abgeschwächt werden. Auf sumpfigem Terrain wird das Vorrücken bei Regen zur zähen Angelegenheit, bei Sonnenschein hingegen deutlich leichter. Und wenn es dunkel wird, verlieren Fernkämpfer an Sichtweite – und damit an Reichweite.
Doch damit nicht genug: Sogar der Geburtstag eurer Charaktere spielt eine Rolle. Je nach Sternzeichen harmonieren eure Einheiten unterschiedlich miteinander, was sich direkt auf die Kampfeffizienz auswirkt. Kombiniert man das mit den vielfältigen Fähigkeiten, Nah- und Fernkampfwaffen sowie deren individuellen Eigenschaften, entsteht ein System, das so tief und verzweigt ist, dass es fast schon überfordern kann.
Zum Glück bietet die neue Version drei Schwierigkeitsgrade: Der leichteste erlaubt ein entspanntes Durchspielen, ideal für jene, die sich auf die Geschichte konzentrieren möchten. Der mittlere Schwierigkeitsgrad orientiert sich am Original – und ist alles andere als ein Spaziergang. Dank moderner Quality-of-Life-Features und der Entschärfung frustrierender Passagen ist er dennoch deutlich zugänglicher. Der dritte Modus schließlich richtet sich an Taktik-Puristen und bietet die ultimative Herausforderung.
So bleibt Final Fantasy Tactics: The Ivalice Chronicles ein Paradebeispiel dafür, wie tiefgründiges Gameplay auch heute noch begeistern kann – ganz gleich, ob man neu einsteigt oder als Veteran zurückkehrt.