Einerseits ist es definitiv schade, dass Steel Divers zweifellos großes Potential nur bedingt ausgereizt wurde, andererseits handelt es sich sicherlich um einen netten Titel, der spielerisch durchaus frischen, wenn auch wenig dynamischen Wind mit sich bringt. Wer immer schon mal ein virtuelles U-Boot steuern wollte, hat ohnehin kaum Alternativen zur Auswahl und wird seine Tauchfahrten als Mitglied der namensgebenden Spezialeinheit bestimmt genießen; um den seit dem 3DS-Launch erwarteten, großen Nintendo-Hit handelt es sich jedoch nicht.
Spieletest: Steel Diver 3DS
Weitere Infos
Releasedate:6. Mai 2011



Anzahl der Spieler: 1-2
Leser-Meinungen: Noch keine
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Specials: keine
Plus / Minus
- Positiv:
- wirklich mal „was Anderes“
- steigert sich im Spielverlauf deutlich
- sehr spaßiger Periskop-Modus...
- Negativ:
- ...aber simpel und extrem rasch wieder vorbei
- äußerst zäher Einstieg
- recht knapper Umfang
- Seeschlacht-Modus deutlich zu glücksabhängig
Seeschlacht
Das so benannte Strategiespiel – und einziger Modus, welcher zu zweit gespielt werden kann, wobei nur ein Modul notwendig ist – schlägt wieder in eine ganz andere Kerbe: Auf einem von neun aus Hexagonen zusammengesetzten Spielfeldern wird eine Art erweitertes „Schiffe versenken“ gespielt. Jeder Teilnehmer verfügt hier über ein U-Boot und eine bestimmte Anzahl an Kriegs- und Versorgungsschiffen – nur das Tauch-Vehikel kann in die feindliche Hälfte der Map eindringen und dort nach gegnerischen Schiffen suchen, die (wie im Papier-Vorbild) zunächst nicht zu sehen sind. Die bewaffneten Schiffe dagegen können nur auf der „heimischen“ Seite bleiben, aber das gegnerische Unterseeboot angreifen, wenn es sich in fremde Gewässer wagt. Die wehrlosen Versorgungsschiffe dagegen müssen beschützt – sind sie alle von ihnen Geschichte (oder sinkt das eigene U-Boot in ein nasses Grab), so gewinnen CPU bzw. menschlicher Mitspieler die Partie.
Hexagon-Chaos
Dieser Modus ist schwierig zu bewerten, da er tolle und nervige Elemente zusammenführt: Pro Runde darf nur ein einziges Vehikel verschoben werden, und befindet sich ein feindlicher Geselle innerhalb dessen Bewegungsradius, so werden „?“-Symbole an den Hexagon-Feldern, welche das ausgewählte Schiff oder Boot umkreisen, angezeigt – an einem dieser Plätze lauert der Feind. Wer das U-Boot fährt, kann mittels Sonar sogar genau herausfinden, wo – die Kehrseite: Durch diese Aktion wird dem Gegner unsere Position verraten und die Runde gilt als beendet – das gerade aufgespürte Schiff kann inzwischen also schon wieder ganz woanders sein, wodurch die Sinnhaftigkeit dieses Features in Frage gestellt wird.
Käpt´n Iglo...ähh...Nemo
Spürt das U-Boot aber einen Feind auf, dann geht’s rund: Es wird in den oben beschriebenen Periskop-Modus geschaltet und wir müssen innerhalb eines sehr knappen Zeitrahmens so viele Schiffe wie möglich versenken – gehen alle unter, so verschwindet das entsprechende Symbol auf der Karte und wir haben eine Sorge weniger. Diese Intermezzi sind zwar simpel wie eh und je, machen aber einfach Spaß – diese Verbindung von Rundenstrategie und Echtzeit-Action erinnert ein wenig an den PSX-Klassiker The Unholy War oder Wrath Unleashed auf der „alten“ Xbox. Nur schade, dass jeder Spieler nur ein einziges U-Boot steuern darf...
Je tiefer, desto bumm!
Denn spürt ein „normales“ Schiff das feindliche U-Boot auf (Tipp: Bei benachbarten Schiffen die Bewegungsradien überprüfen und ?-Felder wählen, die sich bei beiden überschneiden), so haben wir lediglich die Wahl, ob wir Wasserbomben in 50, 100 oder 150 m Tiefe explodieren lassen wollen, und unser Gegner, ob er auf 50, 100 oder 150 m Tiefe tauchen soll. Wählen beide die gleiche Option, geht es der Energieleiste des Unterseebots an den Kragen, decken sich die Entscheidungen nicht, so hat das Bombardement nichts bewirkt. Und spürt das „böse“ U-Boot eines unserer Schiffe auf, so dürfen wir fieserweise nur dabei zusehen, wie es beschädigt und möglicherweise versenkt wird...
Gustav Gans: „Gutes Game!“
Ihr seht schon: Die Seeschlacht ist für ein Strategiespiel etwas arg zufallsabhängig. Überhaupt einmal die gegnerischen Schiffe zu finden fällt recht langatmig aus, das Ratespielchen bei den Wasserbomben ist vollkommen random und die U-Boot-Attacken machen riesig viel Spaß, aber sich oftmals rar. Somit stellt sich stark die Frage, warum nicht jeder Spieler gleich einige U-Boote spendiert bekommt und innerhalb einer Runde alle Wasservehikel bewegen darf – so wäre der Spielablauf gleich viel temporeicher, spaßiger und spannender. In dieser Form ist die Seeschlacht jedoch die schwächste Spielart von Steel Diver, auch wenn sie gegen einen menschlichen Mitspieler natürlich wesentlich unterhaltsamer ausfällt – aber dies ist bei der Papiervorlage ja genauso.
Resümee
Kurz und gut: Nach einer holprigen Einstiegsphase macht Steel Diver durchaus Spaß – aber es wurde reichlich Potential verschenkt: Anstatt wie in einer Demo oder Minispielsammlung die Modi strikt voneinander zu trennen, hätte man sie auch geschickt ineinander verweben und in eine mitreißende Storyline – mit Starfox-artigen Funksprüchen, Zwischensequenzen und tatsächlichen Charakteren auf der eigenen und gegnerischen Seite, egal ob Menschen, anthropomorphe Falbkatzen oder Klingonen – packen können. Dann noch die Gameplay-Patzer ausbügeln, mehr Umfang hinzufügen und voila – fertig wäre richtig gutes Spiel. Ach ja, und ein wenig Politur der recht unspektakulären Grafik wäre auch nicht übel – hat wohl auch damit zu tun, dass Steel Diver ganz offensichtlich in der guten alten 2004er-„Submarine Demo“ für Ur-DS basiert (sucht mal nach alten Screenshots, die Ähnlichkeit ist verblüffend). In seiner derzeitigen Form ist das Spielchen jedenfalls eine nette Ergänzung des bisher ja noch sehr spärlichen 3DS-Launch-Ups, die man sich durchaus mal ansehen kann, aber definitiv kein Highlight.
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Vielen Dank an die Firma Nintendo für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 29.Mai.2011 - 00:04 Uhr