Sepctrobes verbindet den Monster-Sammeleffekt mit neuen Spielelementen, einem Echtzeitkampfsystem und einer netten Nutzung der DS Features. Zudem enthält der Titel einen vorbildlichen Multiplayer und kann auch Grafisch in einigen Belangen durchaus auftrumpfen. Leider funktioniert das Gesamtkonzept nicht ohne Spielspaßeinbrüche und wirft den Titel zurück ins gute Mittelfeld, wo er jedoch seine Position behaupten kann.
Spieletest: Spectrobes NDS
Weitere Infos
Releasedate:32. März 2007


Anzahl der Spieler: 1
Leser-Meinungen: Noch keine
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Specials: Enthält 4 Power-Up-Karten
Plus / Minus
- Positiv:
- Grafische Gestaltung gefällt
- Gelungene Wi-Fi Features
- Viele neue Ideen
- Negativ:
- Maue Story
- Unübersichtliche Kämpfe
- Leider kein Suchtfaktor
Niedlich und doch kampferprobt
Während man durch die Gegend rennt, Fossilien sucht oder Aufgaben erfüllt, trifft man häufig auf die Krawl, die als violette Wirbelstürme über den Boden fegen und zielstrebig auf Rallen zusteuern. Bei Berührung entbrennt ein verbitterter Kampf, der in Echtzeit abläuft und sich nicht auf ein Rundensystem versteift. Der Schlagabtausch findet immer in einer 3 vs. 3 Variante statt, d.h. drei Krawl gegen Rallen und zwei seiner Spectrobes. Richtig gehört, Rallen hält sich nicht aus dem Geschehen heraus, sondern greift mit Blaster und Schwert bewaffnet selbst ein um dem Treiben der finsteren Wesen ein Ende zu setzen. Was sich interessant anhört ist jedoch nicht gang glücklich umgesetzt, denn die Spectrobes orientieren sich stets am Standpunkt des Helden, den ihr mit den Richtungstasten über das Schlachtfeld navigieren könnt. Dies führt zu einem wuseligen Treiben und sorgt für unübersichtliche Momente, wenn alle beteiligten Charaktere sich auf einem Fleck tummeln. Zwar lassen sich die Angriffe der Spectrobes durch die Schultertasten des DS timen, jedoch geht ein Kampf meist nie ohne erheblichen Lebenspunkte-Verlust von statten, sodass man schnell dazu über geht, die Spezialangriffe der Spectrobes immer und immer wieder einzusetzen. Diese Attacken plätten die Widersacher nach ein oder zwei Treffern und die Energieleiste dieser Combos füllt sich dermaßen schnell, dass die Kämpfe zu einer Aneinanderreihung von Spezialangriffen mutieren. So geht man kaum einem Aufeinandertreffen aus dem Weg und kann seine Spectrobes relativ schnell aufleveln. Anfangs kann der Schlagabtausch auch Animationstechnisch noch überzeugen, denn hier sollte erwähnt werden, dass die Polygonmonster und ihre Angriffe wirklich fantastisch in Szene gesetzt wurden und an Effekten nicht gespart wurde. Doch irgendwann kommt der Punkt an dem man alle möglichen Varianten ein Duzend mal gesehen hat und somit kann auch die optische Gestaltung das hecktische und unausgereifte Kampfsystem nicht retten.
“Würdet ihr das für mich tun?“
Diesen Satz sollten Rollenspielfans zu Genüge kennen, denn oftmals resultieren Quests aus Botengängen oder Aufträgen in denen man jemanden rettet oder ein Monster aus einem Dungeon verjagen muss. So war es bisher fast immer und auch Spectrobes bedient sich dieser Elemente. Abseits der Rettung der Galaxie sucht man so z.B. Dungeons nach Items ab, holt Erkundungen ein oder besiegt einen Obermotz in einem tempelähnlichen Kerker. Aufgelockert wird das ganze durch die vielen Minispiele, die sich vom einfachen wecken der Spectrobes, über das aufziehen und entwickeln der kleinen Monster bis hin zum navigieren zwischen den verschiedenen Planeten erstrecken. Ach richtig, die Planeten: Durch den Wechsel zwischen den vielen Himmelkörpern, konnten die Entwickler des Titels oftmals die Optik drastisch ändern, sodass sich die Gegenden stark unterscheiden und durch die Weitsicht, die auf dem oberen Display dargestellt wird, in feiner 3-D Grafik dargestellt werden. Nichtsdestotrotz wirken einige Passagen auch hier sehr monoton, da es etliche Längen im Spiel gibt, wie z.B. unendliche Sandbänke, Grasflächen und Gebirgszüge, die sich optisch doch sehr karg geben, jedoch viele Fossilien enthalten. Ebenso unspektakulär erweist sich auch die Hintergrundgeschichte, die gepaart mit den eher flachen Dialogen nicht wirklich überzeugen kann. Genauso verhält es sich auch mit der akustischen Untermalung, die eher dahinplätschert als Akzente zu setzen. Schaut man jedoch über den Tellerrand zum Genrekollegen von Nintendo, erkennt man auch hier keine wirklich prickelnde Story oder einen Oscar-reifen Sountrack. Es dreht sich eben um den Sammel-, Tausch- und Suchteffekt.
Wer Würmer hat ist nicht allein – Wer Spectrobes erweckt auch nicht!
Dieser Sammelsuchteffekt wird natürlich viel intensiver, wenn man seine Schützlinge mit Freunden austauschen kann oder gegen die Spectrobes des Freundes in den Kampf schickt. Wenn dies dann auch noch online mit Spielern aus der ganzen Welt möglich ist, leuchten die Augen eines jeden Sammlers sicher heller als jeder Baustrahler. Spectrobes verbindet diese Elemente gekonnt, lässt euch Ad-hoc Tuniere austragen oder Spectrobes und Objekte mit anderen Spielern austauschen, jedoch nur lokal. Per Wi-Fi Connection lassen sich lediglich neue Elemente ins Spiel übertragen und Ranglisten hochladen. Möchte man sich diese Ranglisten dann auch noch ansehen, bedarf es jedoch eines PCs mit Internetanbindung. Unverständlich ist zudem, wieso die Wi-Fi & Wi-Fi Connection Features erst relativ spät im Spiel freigeschaltet werden, denn um Kontakt zu anderen DS aufnehmen zu können, muss erst die Wi-Fi Kontrollkonsole im Rauschiff von Rallen und Jeena aktiviert werden. Ein weiteres witziges Feature bildet die Möglichkeit, durch Sammelkarten (Power-Up-Karten) neue Items und Spectrobes freizuschalten. Wurde der Karteneingabemodus durch das Auffinden eines bestimmten Kubus‘ aktiviert, legt man die nett designten und mit Löchern versehenen Kunststoffkarten auf den Touchscreen des DS. Nun geht man numerisch vor, berührt die Löcher in den Karten der Reihe nach und schon befinden sich neue Fossilien in eurem Besitz. Mir persönlich hat dieses Feature sehr gefallen, jedoch verkommt es irgendwie zu Nebensache. Die ersten 4 Power-Up-Karten liegen dem Spiel bei, weitere sollen bei bestimmten Aktionen verteilt werden. Zusammenfassend bleibt wohl nur zu sagen, dass Spectrobes mit allen Mitteln versucht zu überzeugen und sich von Genrekollegen abzusetzen, jedoch gelingt dies immer nur stückchenweise, sodass man den Titel zum gehobenen Durchschnitt zählen, ihm jedoch nicht den Must-Have Stempel aufdrücken kann. Wer allerdings Abwechslung vom „Traineralltag“ sucht, die Zeit bis zum Erscheinen der neuen Pokémon-Editionen überbrücken möchte oder Interesse an den beschriebenen Features verspürt, für den ist Spectrobes eine willkommene Neuentwicklung aus dem Hause Disney. Sollten sich die Entwickler der kleinen Unstimmigkeiten annehmen und einen Nachfolger mit verbessertem Kampfsystem und anderen Überarbeitungen auf den Markt werfen, wäre ein deutlicher Schritt in Richtung Toptitel sicher getan, denn Spectrobes bietet bereits jetzt gute Voraussetzungen.
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Vielen Dank an die Firma Disney Interactive für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 24.April.2007 - 13:53 Uhr