Spieletest: Senran Kagura Burst 3DS
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Releasedate:28. Februar 2014



Anzahl der Spieler: 1
Leser-Meinungen: Noch keine
Spiel kaufen: Bei Amazon.de bestellen
Specials: keine
Plus / Minus
- Positiv:
- Rasantes Gameplay für Zwischendurch
- Story vermittelt starkes Anime-Feeling
- stimmige Grafik und Sound
- Viele sammelbare Accesoires
- Negativ:
- Kein Multiplayer-Modus
- Missionen auf Dauer eintönig
- Nur Englischer Text mit japanischer Sprachausgabe
Jeder, der sich näher mit Mangas beschäftigt dem dürfte auch das Sub-Genre „Ecchi“ ein Begriff sein. Hierbei handelt es sich um eine erotische Variante der japanischen Comics, die zwar noch nicht als pornografisch (bzw. Hentai) einzustufen ist, aber im Extremfall nicht mehr weit davon entfernt ist. Während Mangas und Animes dieser Art kein Problem damit haben, auch im Westen Abnehmer zu finden, so schaffen es Games nur selten außerhalb Japans veröffentlicht zu werden.
Ninja-Heldinnen in glorreichem 3DD
Dieses Schicksal erlitt auch Senran Kagura, ein 3DS-Titel, bei dem das sagenumwobene High Concept in etwa so ausgesehen haben muss: Wir wollen Brüste – in 3D! Da das allein aber doch noch kein Spielkonzept darstellt, kombinierte man Streets of Rage mit dem Schadenssystem von Ghosts‘n Goblins und tauschte Arthur gegen Teenagerinnen in Schuluniformen und Reizwäsche aus. Damit aber auch niemand das ursprüngliche Erfolgsrezept vergisst, verlieren die Kämpferinnen ihre Kleidung natürlich durch voyeuristisch inszenierte 3D-Nahaufnahmen auf Dekolleté und Postérieur.
Was sich anfangs nach einer billigen „Sex-Sells“-Kampagne alá Dead or Alive: Xtreme Beach Volleyball 2 anhört scheint jedoch großen Anklang zu finden: Es folgten nicht nur diverse Nachfolger für Handhelds, sondern auch eigene Manga- und Anime-Adaptionen, welche in diesem Fall tatsächlich erst nach dem Spiel entstanden. So verwundert es auch nicht, dass das Sequel Senran Kagura Burst - welches das Originalspiel so wie eine zusätzliche Storyline enthält - in Amerika und Europa erschien – wir erhielten es sogar als Retail-Fassung. Siegte hier etwa die „schöne Verpackung“ über den aufgeklärten Verstand des Konsumenten (bzw. der Konsumentin)? Oder verbirgt sich hinter den viel zu großen Oberweiten auch ein Herz – oder in weniger metaphorischen Zügen gesprochen: Ein funktionierendes Spielkonzept?
Mehr als nur schöne… Augen
Eines gleich vorweg: Das 3DS-Beat’em’Up ist eine reine Einzelspielermission. Es gibt weder einen Versus-Modus noch Koop-Missionen oder gar Online-Ranglisten. Was dem Titel aber an Spielmodi fehlt, macht es durch Storytelling wieder wett. Zugegeben, den Plot zwischen einer guten und einer bösen Ninja-Schule (die beide natürlich nur aus überdurchschnittlich gut gebauten Teenagerinnen bestehen) hat man schon oft genug gehört und auch die Charaktere sind die typischen Anime-Stereotypen. Doch mit zunehmendem Storyfortschritt stellt sich schnell heraus, das weit mehr hinter den oberflächlichen Grundgerüsten steckt, als ein erster – evtl. nicht ganz keuscher – Blick vermuten lässt.
Zu Beginn des Spiels hat man die Wahl zwischen zwei Handlungen – jener der „guten“ Hanzo-Akademie und jener der „bösen“ Hebijo-Ninjas. Dadurch erlebt man die Geschichte aus verschiedenen Blickwinkeln, die einerseits in Visual-Novel-Elementen erzählt werden, andererseits durch etwas längere aber sehr interessant geschriebene Texte die mit Illustrationen und japanischer Sprachausgabe erweitert werden. Pro Strang hat man 5 Kämpferinnen zur Auswahl (+ eine freischaltbare Option), die auf der Gegenseite ihre „Schattenpendants“ wieder finden.
Die Figuren wurden dabei auf den üblichen Manga-Archetypen aufgebaut, die allerdings mit genügend Tiefenschichten zu sympathischen Protagonistinnen bzw. Antagonistinnen ausgebaut werden: Da hätten wir natürlich die leichtherzige „Auserwählte“ und ihre böse aber umso ehrgeizigere Rivalin, die für ihren Ruhm etwas härter arbeiten musste. Die typische Loli-/Tsundere-Persönlichkeit darf natürlich auch nicht fehlen, dessen Widersacherin auf der guten Seite zwar auch mit Augenklappe aber mit einer wesentlich kühleren Persönlichkeit auftritt. Jene verhält sich wie eine große Schwester für die tollpatschige und kindgleiche Hibari ist, dessen böse Gegenspielerin von einer leicht sadistischen aber weitaus verantwortungsbewussteren Puppenspielerin verkörpert wird.
Dann gibt es noch eine ebenso zuverlässige Klassensprecherin auf der guten Seite, die von der aus ärmlicheren Verhältnissen stammenden Yomi bei den Hebijos wegen ihres Adels geächtet wird. Sogar den perversen Spanner und Grabscher trifft man unter den Kämpferinnen, der hier allerdings nicht von einem Muten Roshi sondern von einem blonden Mädchen verkörpert wird, die offensichtlich ein Auge für ihre Mitschülerinnen hat… Ihr Pendant Hikage hingegen hat eine eher kühle Ader als der blonde Hitzkopf. Sie scheint in ihrem ganzen Leben noch keine einzige Emotion gehabt zu haben.
Der Verlauf der Handlung setzt voraus, dass man missionsbedingt genug Abwechslung zwischen den Studentinnen bekommt, allerdings kann nach erfolgreichem Abschluss einer Mission auch bei vorerst erzwungener Charakterwahl die Aufgabe mit einer beliebigen Figur erneut spielen.