Spieletest: Professor Layton und das Vermächtnis von Aslant 3DS

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Releasedate:
8. November 2013

USK 6 Online spielbar unterstützt MyNintendo nicht

Anzahl der Spieler: 1

Leser-Meinungen: Noch keine

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Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
gewohnt liebevoll gestaltet
viele knifflige Rätsel
mehr Freiheit
spannende Story...
Negativ:
...mit Schwächen
Neuerungen nur in homöopathischen Dosen vorhanden

Tauscht man Peitsche und Revolver gegen einen nur in den äußersten Notfällen zum Einsatz kommenden Degen, Fedora gegen Zylinder und Raubein-Attitüde gegen die Ettikette eines wahren Gentleman aus, so ist Hershel Layton de facto Indiana Jones – noch mehr im neuesten Serienteil Das Vermächtnis von Aslant: Wie Dr. Jones braust unser anderer Abenteuer-Archäologe diesmal ebenfalls um den halben Erdball und wird dabei stets von seinem persönlichen Belloq-Pendant samt einer kompletten militärischen Streitmacht im Rücken gejagt...

Bronev nennt sich dieser Archäologe der dunklen Seite, dessen Auftritt bereits am Ende des Vorgängers Die Maske der Wunder angeteasert wurde: Der paramilitärischen Geheimorganisation Targent angehörend, hat er sich zur Aufgabe gemacht, Relikte der technisch hochentwickelten, vorgeschichtliche Zivilisation der Aslant aufzuspüren und dabei im Idealfall auf Superwaffen zu stoßen, um – erraten! – romantische Weltherrschaftsträume zu verwirklichen. Jene drei aslantischen Stätten, welche Hershel und Konsorten in den beiden Vorgängern und dem filmischen Midquel „Die ewige Diva“ aufspürten, wurden bereits gewaltsam unter die Kontrolle besagter Militärs gebracht.

Big Bronev is watching you!

Klar, dass es für die alles überwachenden Häscher Bronevs ein gefundenes Fressen ist, als unser Hershel gemeinsam mit seinem berühmten Kollegen Locklair in einer Höhle im hohen Norden auf einen eingefrorenen menschlichen Körper stößt, der sich nach dem kontrollierten Auftauen des millionenalten Eises tatsächlich als zutiefst lebendig entpuppt: Aurora, so der Name dieses „jungen“ Mädchens, stellt sich als Botschafterin der Aslanti vor – wie es aussieht, wurde sie von ihrem Volk in den Kälteschlaf geschickt, um in ferner Zukunft das unglaubliche Wissen ihres Volkes an spätere Generationen weiterzugeben. Wissen, dass in den falschen Händen schreckliche Auswirkungen haben könnte...

Mehr soll an dieser Stelle auch gar nicht verraten werden – schließlich gehört die sukzessive Auflösung der zahlreichen Mysterien der Geschichte zu den reizvollsten Aspekten eines jeden Layton-Spiels. Auch diesmal sorgt die Geschichte für so manche spannende Momente und es macht Spaß, ihr zu folgen – schon das Finale des allerersten Kapitels gestaltet sich mit einer schick inszenierten, als Shoot-´Em-Up verkleideten, temporeichen Knobelaufgabe in Form einer Luftschiff-Verfolgungsjagd und -Enterung ungewoht fulminant!

Bostonius Legal

Auf der anderen Seite soll aber auch nicht verschwiegen werden, dass die Story neben ihren Höhen auch die eine oder andere Tiefe besitzt: Wenn Layton an einer Stelle mit knapper Not und dank guter Einfälle einer brenzligen Situation samt zahlreicher auf ihn gerichteter Maschinengewehrläufe entkommt, ihn an anderer Stelle aber allen Ernstes ein Targent-Agent der Marke „comic relief“ sinngemäß mit den Worten „Ihr könnt hier nicht vorbei! Löst erst einmal dieses Puzzle!“...ähhh...“bedroht“, dann passt das so gar nicht zusammen und reißt einen zu einem gewissen Grad schon aus der Immersion. Auch z.B. die Art und Weise, wie Hershel zu Spielbeginn den Eingang zur eisigen Aslant-Höhle freilegt, gestaltet sich als reichlich hanebüchen...und dass die deutsche Synchronisation bisweilen stark schwankt (während der Sprecher der Hauptfigur wie gewohnt großartige Arbeit leistet und seinem englischsprachigen Kollegen um nichts nachsteht, klingen diverse Nebencharaktere allzu bemüht – gerade der Schurke Bronev büßt so viel von seiner Bedrohlichkeit ein), ist der Sache auch nicht unbedingt dientlich. In puncto runder Erzählweise, Komplexität und Emotionalität liegt der DS-Hit Die verlorene Zukunft Serien-intern also immer noch mit Abstand auf Platz 1!

Eine Auswirkung der Story sorgt allerdings auf der spielerischen Seite für frischen Wind: Nachdem ihr in den ersten paar Kapiteln die Schauplätze in linearer Reihenfolge besucht, sucht ihr danach rund um den Globus nach Aslant-Artefakten und dürft mit der Bostonius – dem Luftschiff des Kollegen Locklair – in frei wählbarer Reihenfolge fünf sehr unterschiedliche Gegenden wie die Tiefen des Dschungels oder ein staubiges Westernstädtchen besuchen. Anders als in den Vorgängern, wo sich das Geschehen zumeist auf ein oder zwei große Areale beschränkte, gilt es hier also mehrere kleinere Gebiete zu erkunden – dies reduziert zwar die reine Größe der einzelnen Welten, kommt dafür aber der Abwechslung zu Gute, sorgt für mehr Freiheit (vergleichbar mit A Link between Worlds – ob das wohl eine neue Sitte bei Nintendos Exklusivtiteln wird?) und damit auch, wie schon in der Einleitung angedeutet, für ein gewisses „Indiana Jones“-Feeling!

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