Spieletest: Prince of Persia: Warrior Within NGC

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Releasedate:
32. Dezember 2004

USK 16 keine Onlinefunktion unterstützt MyNintendo nicht

Anzahl der Spieler: 1

Leser-Meinungen: 5 Meinungen

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Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
klasse Kampfsystem
fordernde Levelarchitektur
Technik
Negativ:
Image-Wechsel Geschmackssache
teils zu schwer
unnötig brutal

Todesangst. Den gesichtslosen Nemesis im Nacken. Nur das Vorne im Blick. In einem Mantel verhüllt prescht ihr durch die düsteren, von Nebel und Nacht verschleierten Gassen. Schmettert über die Balustrade, trümmert über die Dächer. Flieht! Springen, hangeln, wuchten, hetzen. Nein! Sackgasse, kein Entkommen. Und mit leichtsinnigem, aussichtlosem Mut bleibt nur noch die Konfrontation. Und wie sehr habt ihr euch doch gewünscht, die beiden Säbel an euren Seiten ruhen zu lassen...

Gestatten, Dahaka, Auftragskiller der Zeit.

Das eindrucksvolle Intro könnte nicht besser auf das bevorstehende Abenteuer um den persischen Prinzen einstimmen. Mit seinem düsteren, rohen und furchteinflößenden Flair fängt es das neue Image des gejagten Blaublutes gekonnt ein: mit allen Wassern gewaschen und blutdurstiger denn je. Das kommt nicht von irgendwo: Die Geschichte spielt nämlich einige Jahre nach The Sands of Time, in dem der Prinz den besagten Sand der Zeit aus der Uhr befreite. Dem Dahaka, einem monströsen Geschöpf, geschaffen, um die Ordnung im Zeitverlauf wieder herzustellen, sagt es gar nicht zu, dass ein dahergelaufener Bengel – und sei er auch adliger Abstammung – die Zeit verknotet. Gemein. Um alles wieder in die geregelten Bahnen zu lenken, wird der Dahaka in den Außendienst versetzt – der Störenfried muss sich seinem Schicksal fügen und sterben. Seither jagt der listige Dahaka dem Prinzen hinterher, folgt ihm auf Schritt und Tritt. Um diesem Katz-und-Maus-Spiel zu entgehen, entschließt sich der des Verängstigte, zur Insel der Zeit zurückzukehren, um dort die Erschaffung des Sandes in der Vergangenheit aufzuhalten und der Herrscherin das Handwerk zu legen.

Klettern, Kampf und Köpfchen

Und schon auf der Überfährt zum Eiland tauchen erste Probleme auf. Das Schiff wird geentert und Mr. Persien jr. tanzt erstmals nach euren Befehlen. Auf dem Segelschiff könnt ihr in Form eines kompakten Tutorials den Umgang mit den Klingen lernen, wie man stilvoll tötet und dabei noch Handstand macht! Eure ersten Schritte auf der Insel werden gleich für eine Einweisung in das akrobatische Erklimmen von Bergen und Gebäuden genutzt. Nach und nach erkundschaftet ihr die gigantischen Tempelanlagen und Festungen der Insel, säbelt und dolcht euch den Weg zur Herrscherin frei. Sogenannte Warp-Räume nutzt ihr dazu, zwischen Gegenwart und Vergangenheit zu wechseln. Dabei offenbart sich natürlich ein ganzer Komplex von Möglichkeiten für das Gameplay. Der Besuch zweier symmetrischer Welten verhilft euch beispielsweise dazu, Gänge, die in der Gegenwart blockiert oder unerreichbar sind, in der trümmerbehafteten Vergangenheit zu durchschreiten, dann via Warp-Portal zurück zu wechseln, um das versiegelte Tor des Herrscherinnenthronsaals zu öffnen. Neben Klettern und Kämpfen ist bei der zünftigen Zeitreise nämlich auch Köpfchen angesagt. Zahlreiche Schalterrätsel gilt es zu lösen: Ob ihr nun Wasserspeier so miteinander verbindet, dass ein durchgängiges Bächlein entsteht oder nach und nach die Zahnräder eines beeindruckenden Mechanismus zusammenführt, zeigt, dass unser Held nicht nur seinen Bizeps zu nutzen weiß. Ihr werdet zwar nicht so gefordert wie etwa der Mondphasen-Raum in The Sands of Time, dennoch sorgen die Rätsel für eine angenehme Anregung der Hirnzellen. Vom Umfang her hat Warrior Within zugelegt: Bis alle Upgrades gefunden und Artworks-Truhen aufgestoßen sind, vergehen zwischen zwölf und fünfzehn Stunden.

Das Gameplay lässt sich prima in zwei Bereiche untergliedern: in Kampf- und Kletterkünste. Im Gegensatz zum Vorgänger, bei dem die Schwertschlägereien wenig gehaltvoll und eintönig ausfielen und durch die stets nachrückende Sandkasten-Armee Frustmomente provozierten, hat sich das Bild in Warrior Within deutlich zum Positiven gewandelt. Das Repertoire an Schlagtechniken hat sich immens erweitert und ist dank Hinzunahme einer Sekundärwaffe in der linken Hand wesentlich facettenreicher. Einem etwas abgespeckten Beat’em Up gleich massakriert ihr mittels Joypadakrobatik zwischen A, B, X, Y und der rechten Schultertaste und führt bis zu sechsstellige Kombinationen aus. Daraus resultieren dann ganze Schlagsalven und akrobatische Elemente, die mit so prunkvollen Namen wie „Furien-Hieb“ oder „Peinigender Taifun“ ausgestattet sind und ebenso majestätisch in Szene gesetzt werden. Während der Kämpfe wird Interaktion mit der Umwelt groß geschrieben: Ganz galant schwingt sich der Prinz um eine Säule, zückt den Säbel und führt ihn wie Butter durch die Kehlen der Widersacher. Steile Wände spurtet das ganz und gar nicht zimperliche Blaublut in Windeseile hinauf, stößt sich ab, vollführt einen Rückwärtsüberschlag, landet hinter dem verdutzten Gegner und hinterlässt wortwörtlich einen zwiespältigen Eindruck. Im Wahn folgt ein „Landeschlitzer“ auf eine „Mauer-Tauch-Attacke“, gekrönt mit einem „Mauer-Sturz-Finish“, Drehung, Sprung und ... plumps! Da ist unser persischer Prahler vor lauter Arroganz wohl wahrhaft vulgär in die klaffende Schlucht gestürzt. Manchmal ist es wirklich frustrierend, wie sensibel die Steuerung reagiert. Drückt man R in der Nähe eines Gemäuers, um feindliches Eisen zu blocken, kommt es vor, dass der Zeitritter einen nicht eingeplanten Mauerlauf vom Stapel lässt und abstürzt. Auch bei Sprungschlägen landet ihr häufig, ganz heroisch mit gezogener Waffe, im Nichts und schickt den Dahaka in Frührente. Achtet also immer penibelst darauf und kontrolliert, welche Attacken umgesetzt werden sollen, sonst macht euch die leicht reizbare Steuerung einen Strich durch die Rechnung.

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