Spieletest: Prince of Persia: Warrior Within NGC

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Releasedate:
32. Dezember 2004

USK 16 keine Onlinefunktion unterstützt MyNintendo nicht

Anzahl der Spieler: 1

Leser-Meinungen: 5 Meinungen

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Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
klasse Kampfsystem
fordernde Levelarchitektur
Technik
Negativ:
Image-Wechsel Geschmackssache
teils zu schwer
unnötig brutal

Klingenfutter

Neben einem Schwert, das ab und an durch noch zärtlichere Klingen ersetzt wird und euer ständiger Begleiter und scheinbar einziger Seelenverwandter zu sein scheint, finden sich allerorts Halterungen, an denen Sekundärwaffen hängen und auf einen neuen Besitzer warten. Alternativ stibitzt ihr dem unachtsamen Fußvolk Axt, Sichel oder Dolch oder schlagt zu, bis es Derartiges neben dem Löffel abgibt. Die Gegnerschar fällt nun nicht mehr unberechenbar vom Himmel: Was tot ist, bleibt tot und wird nicht durch neue Wannabe-Ninjas, mehr oder weniger sichtbare Sadistinnen oder feurige Knallköter ausgewechselt. Das obligatorische Klingenfutter wird aber durch zahlreiche Zwischengegner tatkräftig unterstützt. Da ist zu einem der immer wieder auftauchende Dahaka, seines Zeichens unbesiegbar, der euch in nervenaufreibenden und toll präsentierten Verfolgungsjagden durch die Kammern scheucht. Einem riesigen Troll geht ihr zwischen die Beine und bearbeitet - der französischen Hauptstadt ebenbürtig - die Achilles-Ferse des Wackelpuddings, bis dieser schwächelnd zusammensackt. Mit einem Hüpfer auf die Schultern nimmt sich der Prügelprinz den empfindlichen Schädel vor, immer den Pranken des Zig-Käse-Hochs ausweichend, der den kratzigen Prinzenparasiten schnellstmöglich loswerden möchte.

Geklettert wird aber am wenigsten an überdimensionalen, ehernen Speckbohnen, sondern vielmehr im architektonisch äußerst beeindruckenden Abenteuerspielplatz Persiens. Dabei sind die Aktionsmöglichkeiten herrlich vielfältig: Von Hangeln, Balancieren und Wandlaufen am Felshaufen, über Säulenklettern, Prinzenrolle und Wandspringen nach Seilschwingen sind alle leichathletischen Fertigkeiten so stimmig aneinandergereiht, so intuitiv und fordernd, dass man den Leveldesignern wegen ihrer Raffinesse und Ideenvielfalt ein großes Lob aussprechen muss. Manchmal jedoch wird ein entscheidender Sims übersehen, über den ihr zu einer höheren Ebene gelangt. Trotz hinweisender Kamerawinkel führt das hin und wieder zu Frustmomenten. Dass der Schwierigkeitsgrad trotz dreier einstellbarer Härtegrade im Vergleich zum Vorgänger deutlich angezogen hat, merkt man auch an den fallenbespickten Passagen. Da reihen sich Kreissägekolonien, zermalmende Steinquader, Nagelkissen, auf denen sich prima schlafen lässt (nämlich für immer), und rotierende Klingen in Bauchnabelhöhe aneinander, die das Meiste in den Schatten stellen, was uns The Sands of Time geboten hat. Ganz besonders knifflig gestalten sich die Gänge, an deren Ende sich der Prinz eine Erweiterung seiner Lebensenergie zuführt. Zum Glück ist der Gehetzte mit der Macht über die Zeit ausgestattet, was ihm erlaubt, bei ungewollten Basejump-Manövern ohne Fallschirm oder besonders einschneidenden Erfahrungen mit der Klinge von Nebenan die Uhr zurückzustellen. Das Spiel wird dabei eine gewisse Zeit zurückgespult und ihr dürft euch erneut ans Werk begeben. Oder aber ihr verlangsamt die Zeit um euch herum, um rechtzeitig ein sich schließendes Tor zu durchlaufen oder den Fieslingen ein paar Schritte voraus zu sein. Kostenlos ist der Spaß selbstverständlich nicht: Mit jeder Aktion wird mindestens einer eurer Sandbehälter geleert. Also achtet darauf, dass ihr Vasen oder niedergestreckten Schwertopfern die existenziellen Sandhaufen entlockt.

Schiri, Zeitspiel!

Im Verlauf des Abenteuers erlernt ihr weitere Kniffe, an den Zeigern der Uhr zu spielen. Vor allem in Situationen, in der sich eine ganze Horde schwertschwingender Handlanger um euch versammelt hat und euer rechter Zeigefinger schon ganz blau vom Durchdrücken der R-Taste geworden ist. Mit so furiosen Zeit-Mächten wie dem „Odem des Schicksals“ oder der „Verwüstung der Zeit“ entfacht ihr unterschiedliche Befreiungsschläge, die das Gesindel um euch herum zu Boden befördern oder aber – im Falle der Verwüstung – in Windeseile in einem Blutrausch geschnetzelt werden – in Diabolischrot getränktem Bildschirm natürlich. Trotz zarter Tadel haben wir es im Bereich der Spielbarkeit mit einem astreinen Vorzeigeprodukt zu tun, das nur ganz selten unfair wird. Letztendlich müsst ihr euch wohl damit anfreunden, dass sich der Fehler, den Prinzen mit einer Pirouette geradewegs in die Stachelgrube katapultiert zu haben, nicht im Spiel, sondern vor dem Bildschirm befindet. Wie flüssig die Aktionen ineinander übergehen, wie geschmeidig sich Kampf und Akrobatik verbinden lassen, macht deutlich, dass Warrior Within mit seinen Erweiterungen The Sands of Time überbietet.

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