Prince of Persia: Warrior Within übertrumpft seinen schon bombastischen Vorgänger aus spielerischer Sicht. Das reichhaltigere Kampfsystem geht bis auf kleinere Problemchen intuitiv von der Hand, die Kletterabschnitte überzeugen durch hohe Genauigkeit und hilfreiche Fehlertoleranz. Das neue Image mit der Abkehr vom Märchenhaften, die überzogene Gewalt und der knackige Schwierigkeitsgrad werden hingegen nicht jedermanns Geschmack sein.
Spieletest: Prince of Persia: Warrior Within NGC
Weitere Infos
Releasedate:32. Dezember 2004



Anzahl der Spieler: 1
Leser-Meinungen: 5 Meinungen
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Specials: keine
Plus / Minus
- Positiv:
- klasse Kampfsystem
- fordernde Levelarchitektur
- Technik
- Negativ:
- Image-Wechsel Geschmackssache
- teils zu schwer
- unnötig brutal
Sadismus?
Die Frage nach dem Sinn der Brutalität in Prince of Persia ist ein zweischneidiges Schwert: Einerseits betont es das düstere, kompromisslose Image des „neuen“ Prinzen, auf der anderen Seite muss man sich doch wirklich fragen, ob die Slow-Motions der Körperspaltungen sowohl horizontaler als auch vertikaler Art oder die zelebrierte Nahaufnahme des „Greifschlitzers“ (muss wohl nicht näher erläutert werden) in einer sprudelnden Lebenssaft-Fontäne von Nöten sind. Der düstere Look war ein gewagter Schritt, so ist er auf Kosten des märchenhaften arabischen Flairs, des Zaubers von tausendundeiner Nacht, geschehen. Damit verliert das Abenteuer an Charme, die Wandlung des Prinzen zum gnadenlosen Brutalo ist für Spieler des ersten Teil etwas befremdlich.
Augen und Ohren auf!
Die thematisierte Dunkelheit schlägt sich natürlich auch auf den Grafikstil nieder. Angefangen bei dem düsteren Titelscreen über den in die Nacht gebetteten Kampf auf dem Schiff bis in die Hallen der Herrscherin, die allesamt durch ihren dämmrigen Schleier auffallen. Es ist die aus einem Guss wirkende Umgebung, die atmosphärischen Texturen und das Spiel mit den Lichtquellen und Nebelschwaden, die ein geheimnisvolles Ambiente aufkommen lassen. Den grafischen Höhepunkt stellen die hängenden Gärten dar, die mit einer üppigen Flora daherkommen und vor allem bei den Kletterpassagen einen in goldenem Licht eintauchenden Blick auf das Meer zulassen. Grafisch gehört Warrior Within zweifelsohne zur Elite auf dem GameCube. In besonderem Maße sind die Animationen des Prinzen hervorzuheben: Der Charakter und seine Bewegung verschmelzen mit der Umgebung, ein Schlag wird in einem Zug in einen anderen übergeleitet. Was traditionelle Animation doch alles leisten kann, wenn fähige Grafiker am Werke sind - Motion Capture hat die wahren Künstler noch lange nicht verdrängt!
Beim Sound hingegen werden sich die Geister scheiden: Die meiste Zeit hält sich die Musik bescheiden zurück und lässt Geräuschen von Schritten, knirschenden Zahnrädern oder plätscherndem Wasser den Vortritt. Sobald jedoch ein Bösewicht in Szene tritt, dreht der Sound auf und bombardiert den Spieler in wildem Gitarrengeschrammel mit orientalischen Touch. Das ist sicherlich eine Geschmackssache, aber für mich passt das einfach zum „Prince of Darkness“ und ist eine konsequente Unterstreichung des neuen Images auch in auditiver Hinsicht. Mit fetzigen, wilden Riffs seid ihr bestens aufgelegt, eure Feinde im Zeichen des Hardrocks ganz besonders cool aus dem Weg zu räumen. Yeah.
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Vielen Dank an die Firma Ubisoft für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 24.Dezember.2004 - 09:07 Uhr