Spieletest: Kao the Kangaroo NSW

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Releasedate:
27. Mai 2022

USK 6 Pro Controller unterstützt MyNintendo nicht kein amiibosupport

Mögliche Spielmodi: Handheld-,TV-,Tischmodus

Anzahl der Spieler: 1

Leser-Meinungen: Noch keine

Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
Toll gezeichnete Figuren
Emotionale Geschichte
Schöne Oberwelten
Negativ:
Häufige Framerateeinbrüche
Grauenhafter Handheldmodus
Monotone Level
Manchmal nervt die Kamera

Zwischen Fluch und Segen

A propos Level: diese bieten solide Genrekost und wecken immer wieder Erinnerungen an die gute alte Zeit. Allerdings ist der Grat zwischen Nostalgie und dem Plagiat oft nur sehr schmal. Die Energie wird beispielsweise Zelda-typisch in Herzen angezeigt. Um die Anzahl der Herzen zu erhöhen muss man Herz-Container-Viertel sammeln – hat man vier davon gibt es ein extra Herz (wer hätte das gedacht!?). Neben der sammelbaren Münzenwährung, gilt es auch bandicootsche Diamanten einzusammeln und die 100% erreicht man auch nur, wenn in jedem Level die drei Buchstaben K, A und O eingesammelt werden, was verdächtig an einen gewissen Herrn Kong erinnert. Auch das lineare Schlauchlevel-Design ist für Genre-Veteranen ein alter Hut. Man laufe dorthin, suche unterwegs alles nach geheimen Wegen ab und springe von einer Plattform zur nächsten. Selbst das Klettern an über einem liegenden Netzen errinert derart an die Kletterpartien bei Crash Bandicoot, dass es eine Freude oder ein Kopfschütteln ist.

Ab und zu kommt der altbekannte Bumerang zum Einsatz. Dieser ist nun auch mit der Kraft der Ewigkeit gesegnet. Eigentlich soll er zur Lösung etwas komplexerer Rätsel beitragen, was aber nur mäßig gelingt. Beispielsweise scheint der Weg des Öfteren in einer Sackgasse zu enden, benutzt man aber den magischen Bumerang, kann man einen Großen Stein herabfallen lassen, der als nächste Plattform dienen kann. Da einem das Spiel beim Umsehen aber sofort anzeigt welche Gegenstände treffbar sind und welche nicht, wird das nur für ein jüngeres Publikum als Knobelaufgabe durchgehen. Generell ist, bis auf die zu seltenen Bossfights, der Schwierigkeitsgrad eher im Spyro-, als im Crash Bandicoot Bereich.

Die Kämpfe gegen die schön gezeichneten Gegner bestreitet man durch heftiges, befriedigendes Buttonmashing, bis über dem Gegnerkopf ein X erscheint. Drückt man die Taste, kommt ein Zeitlupen-Finishingmove, der die ersten zehn Male supercool kommt, dann aber eher durch seine verzögernde Wirkung negativ auffällt. Im Gegensatz dazu stehen die Bossfights, die durchaus kreative und fingerfertige Lösungen erfordern.

Ein Retroaspekt auf den man heutzutage gerne verzichten könnte, ist eine störrische Kamera und ein ungenaues Sprungverhalten. Beides führt dazu, dass man nie so ganz genau abschätzen kann, ob man jetzt den einfachen oder den Doppelsprung braucht. In Folge landet man häufiger im Wasser oder in der Lava als einem lieb sein sollte, was umso ärgerlicher ist, wenn der letzte Checkpoint etwas weiter weg ist. Man respawnt nämlich nicht (wie heute üblich) an der Stelle des missglückten Sprungs, sondern immer beim zurückliegenden Checkpoint.

Fast alle bisher genannten Kritikpunkte fallen wahrscheinlich nur Genreveteranen auf und können von Neueinsteigern getrost ignoriert werden. Leider wird aber auch diesen auffallen, dass die einzelnen Level zwar super spielbar, aber nicht besonders kreativ in Szene gesetzt sind. Alle Level der Karibikinsel, Lava-, Eis- und Dschungelwelt etc. sehen ziemlich einheitlich und unspektakulär aus. Sie dienen dem bloßen Vorankommen und bieten selbst in den etwas aufwendiger gestalteten Räumen nur bereits Dagewesenes. Das steht leider im Kontrast zu den wirklich schön animierten Figuren und Oberwelten.

Ein technisches Fiasko

Während das Spiel bis jetzt solide, wenn auch wenig originell im Nintendofans-Test abschneidet, reißt der technische Aspekt die Wertung runter wie ein gut gezielter Knockout-Schlag. Während das Design und die Zeichnungen mit ihrer bunten Optik und den tollen Figuren (vor allem bei kleineren Mitspielern) für große Augen Sorgen, ist die Framerate ein Problem. Kao versinkt immer mal wieder, ohne erkennbaren Grund, in der Unschärfe. Manchmal sieht die Umgebung perfekt aus, Kao aber suppt vor sich hin und in anderen Fällen ist es genau anders herum. Beim Bewegen ploppen immer wieder Texturen urplötzlich auf oder stellen erst nach einigen Frames ihre Schärfe richtig ein. Generell ertappt man sich immer wieder bei der Frage, ob das Spiel nicht auch auf einer Playstation 3 oder gar 2 hätte realisiert werden können.

Während das alles auf einem vernünftigen Fernseher zwar auffällt, aber nicht weiter beim Spielen stören muss, ist die Umsetzung des Handheldmodus eine einzige Katastrophe. Das Spiel an sich ist ja eigentlich kein Grafikwunder und dennoch geht die Framerate andauernd in die Knie. Selbst Xenoblade Chronicles 2 macht im Handheldmodus eine viel bessere Figur, obwohl dort massive Einbrüche in der Darstellung zu verzeichnen sind. Man bekommt schnell das Gefühl eine Brille zu benötigen und anfällige Spieler dadurch auch Kopfschmerzen.

Da können die nette musikalische Untermalung und die Soundeffekte kaum noch etwas rausholen, zumal es sich um gewohnte Genrekost handelt. Bei knapp 30€ Investmentgrundlage muss man sich als Entwickler schon mehr Mühe geben. Möglich, dass auf den größeren Konsolen ein anderes Bild entsteht, aber die Switch-Version ist von technischer Seite eine Enttäuschung.

Seite

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Fazit

Kao The Kangaroo macht beim Design alles richtig. Ein niedlich-frecher Känguru-Held mit Boxhandschuhen in einer qiuetschbunten 3D-Platformer-Welt voll von liebenswerten Nebenfiguren und gemein-exzentrischen Bösewichtern. Leider ist im Gameplay zu viel von den großen Vorbildern abgekupfert und das Leveldesign entspricht qualitativ selten den toll in Szene gesetzten Oberwelten. Auf der technischen Seite trübt die schlechte Framerateperformance den Gesamteindruck. Der Handheldmodus wurde von den Entwicklern derart stiefmütterlich behandelt, dass man aus reinem Selbstschutz von ihm absehen sollten. Genre-Neueinsteiger dürfen einen Blick riskieren, da der niedrige Schwierigkeitsgrad zum sich Ausprobieren einlädt, während Veteranen sich über das viele verschenkte Potenzial ärgern werden.

Grafik
5
Sound
6
Gesamt
6

verfasst von „ Mateusz“

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Vielen Dank an die Firma Tate Multimedia für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 27.Mai.2022 - 22:16 Uhr