Spieletest: Drag x Drive NSW2
Weitere Infos
Releasedate:14. August 2025



Mögliche Spielmodi: TV-,Tischmodus
Anzahl der Spieler: 1
Leser-Meinungen: Noch keine
Specials: keine
Plus / Minus
- Positiv:
- Innovative Steuerung
- Gameplay mit Tiefgang
- Spannende Onlinematches
- Inklusive Thematik
- Negativ:
- Wenig Abwechslung
- Körperlich anstrengend
- Geringer Umfang
Mit Drag x Drive bringt Nintendo einen besonderen Titel auf die neue Switch 2 – und der überrascht gleich in mehrfacher Hinsicht. Zum einen setzt das Spiel auf eine ungewöhnliche Steuerung mit zwei Maus-Controllern, was einen innovativen und bislang einzigartigen Ansatz im Konsolenbereich darstellt. Zum anderen präsentiert sich Drag x Drive als kompetitives 3-gegen-3-Sportspiel, das stark an das beliebte Rocket League erinnert und damit in ein Genre vordringt, in dem Nintendo bislang kaum vertreten war. Innovation ist zwar ein Markenzeichen des japanischen Traditionsunternehmens, doch gerade im Bereich der rasanten Autoball-Action muss sich Nintendo erst beweisen. Nun bleibt abzuwarten, ob Drag x Drive, das für gerade einmal 19,99 € auf den Markt gebracht wurde, tatsächlich das Potenzial hat, mit dem Platzhirsch des Genres mitzuhalten – oder ob es am Ende nur ein mutiger, aber vergeblicher Versuch bleibt.
Rollstuhl statt Auto
Anders als im offensichtlichen Vorbild setzt Drag x Drive auf eine erfrischend andere Prämisse: Die „Gladiatoren“ dieser futuristischen Arena sind nicht in spektakulären Autos unterwegs, sondern in Rollstühlen. Und das ist mehr als nur ein stilistischer Kniff, es ist ein sympathisches Statement. Menschen mit Behinderungen, insbesondere Rollstuhlfahrer, sind in Videospielen nach wie vor stark unterrepräsentiert. Dass Nintendo hier bewusst einen inklusiven Weg geht, verdient Aufmerksamkeit und Anerkennung. Spieler treten in intensiven 3-gegen-3-Matches gegeneinander an, bei denen es nicht um Tore, sondern um Körbe geht - denn gespielt wird Basketball. Die Arena ist mit Rampen auf beiden Seiten ausgestattet, was spektakuläre Dunkings ermöglicht und dem Gameplay eine vertikale Dynamik verleiht. Gespielt wird ausschließlich online, entweder gegen zufällige Gegner oder gemeinsam mit Freunden. Wer gerade auf sein Team wartet oder zwischen den Matches etwas Abwechslung sucht, kann sich frei in der Arena bewegen. Dort gibt es zwei Spielfelder für laufende Matches sowie verschiedene Hindernisse und Parcours-Elemente, die zum Ausprobieren und Herumspielen einladen. Dieses freie Erkunden sorgt für eine lockere Atmosphäre und macht die Wartezeit angenehm kurzweilig.
Drag x Push, vorwärts und rückwärts
In vielen modernen Videospielen empfinden Spieler die obligatorischen Tutorials als lästige Pflicht, als eine Art Bremsklotz, der den freien Spielstart verzögert und die Entdeckerfreude dämpft. Doch Drag x Drive geht hier einen anderen Weg, und das mit gutem Grund. Das Tutorial ist nicht nur ein optionaler Begleiter, sondern ein essenzieller Bestandteil des Spielerlebnisses. Es erfüllt eine fundamentale Funktion: Es bereitet die Spieler auf eine Steuerungsmechanik vor, die sich deutlich von gängigen Standards abhebt.
Die Steuerung von Drag x Drive ist ein echtes Alleinstellungsmerkmal und verlangt nicht nur technisches Verständnis, sondern auch ein gewisses Maß an körperlicher Koordination. Statt klassischer Analogsticks oder Buttons setzt das Spiel auf eine ungewöhnliche Kombination: die Mausfunktion beider Joycons. Jeder Joy-Con 2 repräsentiert dabei einen Arm der Spielfigur und damit auch jeweils ein Rad des Fahrzeugs. Diese direkte Zuordnung sorgt für ein immersives, fast schon körperlich spürbares Spielerlebnis. Die Bewegung der Joy Cons wird dabei auf faszinierende Weise interpretiert: Eine Vor- oder Rückwärtsbewegung der Mausfunktion lässt das entsprechende Rad rotieren – vorwärts oder rückwärts, je nach Richtung. Doch das ist nur der Anfang. Hebt man einen Joycon an, wechselt das Spiel in einen Bewegungssteuerungsmodus, der die Arme der Spielfigur aktiviert. So lassen sich Blockbewegungen ausführen, oder, mit einem gezielten Schwung, der Ball in Richtung Korb werfen. Der Wurf selbst ist kein reines Geschicklichkeitselement, sondern wird durch eine Wahrscheinlichkeitsanzeige ergänzt: Ein Balken visualisiert die Trefferchance, die dynamisch steigt oder fällt, abhängig von der eigenen Position und etwaigen Störungen durch Gegner.
Jedoch sind die Arme nicht nur für sportliche Aktionen da. Die Steuerung erlaubt auch verspielte Gesten: Man kann sie locker schwenken, fröhlich winken, rhythmisch klatschen oder einem Mitspieler ein motivierendes High Five verpassen. Diese kleinen Interaktionen verleihen dem Spiel eine charmante soziale Komponente und machen deutlich, wie viel Liebe zum Detail in der Steuerungsmechanik steckt. Auch wenn sich die Steuerung von Drag x Drive auf den ersten Blick erstaunlich intuitiv anfühlt – als würde man sich ganz natürlich in die Spielwelt hineinbewegen – offenbart sich mit zunehmender Spielzeit eine gewisse Tiefe, die echtes Können verlangt. Die präzise Kontrolle der Bewegungen, insbesondere im hektischen Spielverlauf, erfordert Übung, Timing und ein feines Gespür für die Eigenheiten der Joycon-Mechanik. Wer hier glänzen will, muss sich mit der Steuerung vertraut machen wie ein Musiker mit seinem Instrument.
Doch das Spiel belässt es nicht bei den Grundfunktionen. Es erweitert das Repertoire um weitere, teils spektakuläre Manöver. Das Passen des Balls etwa verlangt nicht nur Zielgenauigkeit, sondern auch ein Verständnis für die Bewegungsdynamik der Mitspieler. Besonders spannend wird es beim Bremsen – eine Funktion, die weit mehr ist als nur ein Mittel zur Geschwindigkeitsregulierung. Durch das gezielte Anheben eines Joy-Con kann der Rollstuhl auf eine Seite gekippt werden, wodurch ein Rad in der Luft schwebt. Diese Position erlaubt es dem entsprechenden Arm, höher zu greifen, etwa um einen Ball abzufangen oder einen Wurf aus ungewohnter Höhe zu platzieren.
Damit nicht genug: Hebt man beide Joycon kurz hintereinander an, lässt sich auch ein sogenannter Bunnyhop ausführen – ein kurzer Sprung, der neue taktische Möglichkeiten eröffnet. Kombiniert man diese Bewegungen geschickt den Rampen in der Arena, entstehen Momente, die an akrobatische Höchstleistungen erinnern. Spieler können sich in die Luft katapultieren, spektakuläre Würfe aus der Flugbahn heraus vollführen oder Gegner mit einem überraschenden Sprung ausmanövrieren. Die wahre Meisterklasse – die Königsdisziplin – ist jedoch, diese spektakulären Sprünge in einem Dunking münden zu lassen. Und auch dies führt wieder zu einer taktischen Komponente. Denn Drag x Drive verlässt sich nicht allein auf klassische Wertungen wie den 2- oder 3-Punkte-Wurf. Stattdessen belohnt das Spiel besonders spektakuläre Einleitungen eines Korbwurfs mit zusätzlichen Punkten in der Nachkommastelle.
So kann es passieren, dass ein Match mit einem Ergebnis von 8.1 zu 8 entschieden wird – ein Sieg, der buchstäblich in letzter Sekunde und durch kreative Spielweise errungen wurde. Dieses System verleiht dem Gameplay eine zusätzliche Ebene strategischer Tiefe und macht jede Aktion auf dem Spielfeld bedeutungsvoll. Allerdings setzt dies auch voraus das man all diese Mechaniken verinnerlicht und auch die Teammitglieder ein Verständnis dafür entwickelt haben. Besonders da diese Art der Steuerung durchaus anstrengend sein kann. Für all das stehen euch 3 Klassen zur Auswahl die klassischer nicht sein können, der Allrounder (Forward), der Wendige (Guard) und der Kräftige (Center)