Nichts für reine Einzelspieler und kein technisches oder Ideen-Feuerwerk, aber dennoch ein großer Spaß: Zahlreiche Minispiele, raffinierte, kleine Highlights wie die Tabletop-Spielchen auf dem Game Pad und lustige Partien trotz übermäßig simpler Spielbretter machen viel Freude, also nicht vom eher ernüchternden ersten Eindruck abschrecken lassen! Wer ein Party-Spiel für die Wii U sucht und Nintendo Land bereits besitzt, ist mit Wii Party gut beraten; und das Preis-Leistungs-Verhältnis – das Bundle mit Wii-FB Plus kostet schließlich kaum mehr als der Controller alleine – ist ohnehin, wie schon beim Vorgänger, unschlagbar!
Spieletest: Wii Party U WIIU
Weitere Infos
Releasedate:25. Oktober 2013




Anzahl der Spieler: 1-4
Leser-Meinungen: 1 Meinungen
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Specials: keine
Plus / Minus
- Positiv:
- variantenreiche Modi
- spaßige Minigames
- coole Tabletop-Spiele
- super Preis-Leistungs-Verhältnis
- Negativ:
- nichts für reine Solo-Spieler
- technisch unspektakulär
- allzu simple Spielbretter
- eher sterile Atmosphäre
Brücken-Marathons und Insel-Expeditionen
Nein, die „Mario Party Light“-Klassifikation bezog sich auf das Drumherum in Form der Spielbretter: Nicht nur, dass es lediglich drei davon in Wii Party U gibt, sie fallen auch noch wesentlich simpler als in der Schwesterserie aus! Man betrachte etwa das erste Brett „Brückensprinter“: Reihum würfeln, ziehen, auf normalen oder Sonderfeldern landen, jede Runde ein Minigame zocken – ja, das dürft ihr hier natürlich alles tun. Aber Abzweigungen? Hilfreiche Items? Interaktion mit NPCs? Fehlanzeige – ihr rennt gemäß des Namens über eine riesige, aber streng lineare Brücke, haltet ab und zu an, um mit der richtigen Augenzahl ein Hindernis zu „zerwürfeln“ und gewinnt, wenn ihr das Ziel als erster erreicht habt: Unspektakulär. Ja, im Multiplayer macht es trotz allem Spaß – das müssen auch von der Einfachheit Enttäuschte zugeben. Aber dennoch: Hier wäre viel mehr möglich gewesen!
Das zweite Brett, die „Game Pad-Insel“, erinnert mit seinen Dschungelruinen dagegen an die „Insel der Abenteuer“ aus dem Prequel und sorgt mit bröckeligen Brücken, die Unglückliche zu gefährlichen Alternativrouten schicken und Krokodilen, welche ihr mit entsprechendem Würfelglück als lebendige Abkürzungen durch den Sumpf zweckentfremden dürft, für ein nettes Abenteuer-Feeling und wenn ihr zur Überwindung eines Hindernisses die Touchscreen-Seite des Game Pads von euch weg halten, aber gleichzeitig darauf per Stylus einer Linie folgend malen müsst, kommt das schon einmal einfallsreicher rüber als das bloße Würfeln beim Brückensprinter.
NIMM DAS GAME PAD!
Apropos Würfeln: In besagtem Modus treten „normale“ Minispiele nur sporadisch auf und der spielerische Fokus liegt stattdessen auf Mikro-Spielchen, welche das klassische Würfeln ersetzen: So müsst ihr etwa einen einarmigen Banditen anhalten, eine Kanonenkugel auf ein Feld mit einer möglichst hohen Zahl schießen oder ins Mikrofon pustend einen Tischtennisball in der Luft halten oder einen für euch nicht sichtbaren Luftballon aufblasen, ohne ihn platzen zu lassen, um euch eure Würfelzahlen zu verdienen: Nette Idee! Schade allerdings, dass diese Kulisse insgesamt deutlich reizvoller ausfällt als die zuvor besprochene Brücke, allerdings nicht mit dem klassischen Prinzip mit einem „normalen“ Minispiel pro Runde gezockt werden kann – jene fallen natürlich spielerisch gehaltvoller als die Würfel-Spielchen aus und treten in diesem Modus stark in den Hintergrund. Eine Auswahlmöglichkeit wäre hier schön gewesen! Und ob es wohl gewollt war, dass das hier äußerst oft zu hörende Voice Sample „Nimm das Game Pad!“ sich irgendwie ziemlich passiv-aggressiv anhört...?
Das dritte Spielbrett dagegen bringt durchaus eine Prise Taktik ins Spiel: Hier bewandert ihr ein Festival-Gelände und versucht, in den verschiedenen Shops möglichst zueinander passende Kostüm-Elemente zu ergattern, um dann bei den regelmäßig stattfindenden Mode-Events möglichst viele Punkte abzuräumen! Ein Steinzeit-Outfit besteht aus nicht viel mehr als einem Lendenschurz und ist von daher einfach zusammenzustellen – wer dagegen etwa ein Mario-Kostüm zusammenstückeln will, muss dafür schon jeweils einen Hut-, Hemd-, Hosen- und Schuh-Laden besuchen, was ungleich aufwändiger ist, erhält dafür im Erfolgsfall aber auch einen deutlich höheren Score!
Mii-Cosplay
Hier werden die Minispiele zwar nicht automatisch jede Runde ausgetragen, aber dennoch wesentlich häufiger als auf der Game Pad-Insel und es wurde zwar wieder auf Abzweigungen verzichtet, dafür feiern hier endlich Items in Form von Mario Party 9-mäßigen Spezialwürfeln (z.B. solche, die nur die Augenzahlen 4, 5 und 6 besitzen) ihren Einstand: Wer taktieren will, ist hier definitiv am besten aufgehoben und wird dabei auch seinen Spaß haben! Dennoch schade, dass auch dieses Brett in puncto Komplexität bei weitem nicht an die „Weltreise“ aus dem Vorgänger herankommt, wo ihr die gute alte Erde völlig nonlinear bereisen durftet....
Kurz, Wii Party U macht manches besser und anderes schlechter als das Wii-Prequel – anderswo stagniert es dagegen ziemlich: So sieht die Grafik auf den ersten Blick schlicht wie eine höher aufgelöste Version der Optik des Vorgängers aus – und das ehrlich gesagt auch auf den zweiten und dritten. Ja, mit der Zeit entdeckt man doch ein paar durchaus schicke Effekte wie einen mit grünem Filz überzogenen Casino-Tisch, die schicken Wasser-Effekte im Ninja-Spielchen und die liebevoll gestalteten, idyllischen Hintergrund-Landschaften beim Stabhochsprung, aber insgesamt wirkt die Erscheinung des Spiels dann doch wie von Teil 1 gewohnt unspektakulär und ziemlich steril: Ein Mario Party mit seinen ausgeprägten Charakteren versprüht da um Welten mehr Charme – hier dagegen taucht ab und zu mal ein niedliches Tierchen auf, aber sonst erwarten euch neben all den generischen Miis nur die beiden Moderatoren Party-Paule und Party-Paula (ob man die zwei lustig oder nervig findet, mag Geschmackssache sein – ihre Namensgebung passt dagegen unzweifelhaft perfekt!); etwas schwach gegen all die den Spielverlauf beeinflussenden und mehr Persönlichkeit besitzenden Bowsers, Buu Huus, Gumbas oder Donkey Kongs aus der Schwesterserie.
Nicht perfekt, aber gut!
Und um Mario einmal außer Acht zu lassen: Auch und gerade im Vergleich zu Nintendo Land, welches vor einem Jahr schön aufzeigte, dass auch ein Mii-basiertes Spiel richtig schick und individuell aussehen kann, enttäuscht Wii Party U optisch; dass die Musik OK, aber nicht ohrwurmträchtig ausfällt, wundert da nicht. Aber genug gemeckert: Trotz der Versäumnisse bezüglich sich aufdrängender Verbesserungen dem Vorgänger gegenüber handelt es sich bei dem Titel um ein tolles Partyspiel, der euch und euren Freunden so manchen Abend versüßen wird! Die Betonung liegt allerdings auf „Partyspiel“ – aufgrund des Fehlens einer Single-Player-Kampagne und nur sehr wenig Unlockables haben Solisten erwartungsgemäß wesentlich weniger von Wii Party U.
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Vielen Dank an die Firma Nintendo für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 29.Dezember.2013 - 23:26 Uhr