Spieletest: Sonic Rush Adventure NDS

Screenshot Screenshot Screenshot

Weitere Infos

Releasedate:
14. September 2007

USK 6 WiFi unterstützt MyNintendo nicht

Anzahl der Spieler: 1-2

Leser-Meinungen: Noch keine

Spiel kaufen: Bei Amazon.de bestellen

Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
technisch tadellos
rasantes, motivierendes Gameplay
sehr coole Bosskämpfe
viele Nebenaufgaben...
Negativ:
...aber der Mainquest ist ruckzuck vorbei
schlechte Luftkissenboot-Steuerung
(wenige) unfaire Stellen
vollkommen unnötige "Materialschlachten"

Unsägliche Materialschlacht

Dies ist nämlich das Stichwort für einen der größten Mängel des Spiels: Um die gerade aufgezählten Transportmittel bauen zu können, muss immer eine bestimmte Anzahl von Materialien (nach jedem Level bekommt man welche – die Menge variiert immer nach der Leistung des Spielers, und die Art nach der jeweiligen Welt) und manchmal auch Ringen gesammelt werden – um genug von jenen zu erhalten, ist es allerdings unbedingt notwendig, bereits absolvierte Stages erneut zu besuchen, und wieder, und wieder. Spielerisch ist es allerdings völlig gehaltlos, ständig die alten Levels unverändert zu durchlaufen – ein ganz billiger Trick zum künstlichen Strecken der Spielzeit; umso unverständlicher, dass man beim positiven Abschluss der optionalen Missionen in der Regel keine Materialien als Belohnung bekommt.

Katze und Igel

Die Grafik ist, wie schon ein paar Mal angedeutet, wirklich schick geraten, sowohl die 2D- als auch die 3D-Szenarien; Charaktermodelle, Effekte, Animationen – es gibt wenig zu meckern und es sieht beispielsweise wirklich hübsch aus, wenn ein Schiff aus dem Hafen ausläuft (ich fühlte mich hier mehr als einmal an Wind Waker erinnert). Der Sound hingegen ist gewiss nicht übel, aber etwas sehr arm an Ohrwürmern ausgefallen; mir kam es etwas so vor, als könnte er sich nicht zwischen den fröhlichen Klängen der Mega Drive-Ära und den rockigen Sonic Adventure-Tracks entscheiden und die Klasse besagter BGM-Klassiker nicht erreichen. Aber das ist gewiss Geschmackssache; die Musik nervt niemals, spornt an und weiß, passend zum rasanten Geschehen, durchaus zu gefallen, doch echte Highlights sind hier eher rar gesät – und der Titelsong “A New Venture” kann sich meinetwegen zum misslungenen Sonic R-Soundtrack gesellen und gemeinsam mit ihm verstauben.

Alt & Neu

Noch kurz zum Gameplay: Wie gehabt rennt Sonic auch hier über beide Bildschirme und befindet sich somit mal auf dem Top-, mal auf dem Touchscreen; und ebenfalls wie früher ist neben Sonic noch Blaze spielbar (außer dem Duo aber niemand Weiterer – seltsam, denn der ständig in den Cutscenes auftauchende Tails hätte sich geradezu angeboten, und Marine wurde offenbar nur kreirt, um in den Zwischensequenzen zu nerven; von Amy, Knuckles und Cream, welche in den Sonic Advance-Teilen spielbar waren, gar nicht erst zu sprechen). Anders als damals durchlaufen sie aber nicht verschiedene Storylines; vielmehr startet ihr auf jeden Fall mit Sonic und könnt ab einem bestimmten Punkt im Spiel jederzeit zwischen den beiden Helden wählen. Ob das für euch positiv oder negativ ist, müsst ihr selbst entscheiden.

Multiplayer

Zum Mehrspielermodus gibt es nicht gar so viel zu sagen: Wahlweise mit der drahtlosen DS-Datenübertragung oder online können sich zwei Spieler im Rennen (durch die bekannten Levels) oder Ringsammeln gegenseitig übertrumpfen – sicher eine nette, spaßige Sache, aber wäre es nicht ausnehmend schön gewesen, auch wie damals am Mega Drive einen kooperativen Zweispielermodus einzubauen? Damals nervte es einzig, wenn Sonic (dem das Scrolling immer folgte) Tails mal wieder abhängte – dieses Problem würde es hier wegen der separaten Bildschirme nicht geben. Auch hätte man einen Multiplayer schön in die Seefahrten einbauen können (a la “Einer lenkt, einer schießt”) und Bosskämpfe zu zweit hätten sicher auch eine Menge Spaß gemacht. Aber es hat nicht sollen sein.

Letzte Kritik

Eine Schelte will ich Sonic Rush Adventure noch geben, welche auch für viele andere Teile der Serie gilt: Unfaire Stellen. Einerseits ist das gesamte Leveldesign natürlich auf Geschwindigkeit ausgelegt, andererseits kommen von Zeit zu Zeit ohne Vorwarnung haarige Sprungpassagen, für die man das Tempo deutlich drosseln sollte – wenn man aber gerade im Rausch der Geschwindigkeit ist (oder gar jenen Turboboost benutzt), dann weiß man diesen Umstand erst nach einem verlorenen Leben. Dies meine ich jetzt aber eigentlich gar nicht – eher Szenen wie diese: Auf einem Delfin unter Wasser reitend, folge ich zunächst einmal einer Kette aus Ringen (kennt man ja, dass derartige Items als Wegweiser fungieren), weiß dann aber nicht, wie es weitergeht – soll ich aus dem Wasser springen? Ich versuche es mal, schwimme an die Oberfläche – und Sonic knallt an eine Wand, geht ohne den netten Meeressäuger in den Fluten unter und stürzt ins Verderben. Nach einigen verlorenen Versuchen komme ich schließlich darauf, dass ich unverzüglich nach dem Ende der ersten Ringkette nach unten schwimmen muss und dort auf eine weitere solche Kette treffe, welche zum sicheren, weiteren Weg führt – Frage: Wie soll man das wissen? In einer solchen (hier autoscrollenden) Situation muss man schnell entscheiden – hier einfach pure Glückssache. Ein wenig entschärft werden Passagen wie diese durch den Umstand, dass man bei einem Continue nicht die gesamte Welt wiederholen muss, sondern gleich wieder im aktuellen Level starten kann (diese Entscheidung der Entwickler macht das Geschehen allerdings fast schon etwas zu einfach, zumal ihr den Game Over-Screen ohnehin wohl nicht allzu oft zu Gesicht bekommen werdet) – dass diese Art von Design etwas arg fragwürdig ist, wird dadurch aber freilich nicht ausgeglichen. So, jetzt aber genug gemeckert – oder doch nicht? Sorry, eins noch: Mit den Missionen, dem Emerald-Sammeln und dem Erforschen der Seekarte habt ihr gewiss eine Menge zu tun, die durchschnittliche Spieldauer der sieben Hauptwelten in Stunden kann man sich allerdings an einer Hand abzählen. Jetzt reicht es aber wirklich: Sonic Rush Adventure ist nicht perfekt, aber es macht einfach Riesenspaß – und das zählt.

Seite

1 2 3 4 [Fazit]

Fazit

Wohl das beste Sonic-Spiel der letzten Zeit – technisch stimmt ohnehin alles und spielerisch ist abgesehen von einer Handvoll nervigen Stellen auch alles im grünen Bereich: Rasante Levels, stilvolle Bossfights, alles klar. Die Adventure-Komponente ist da hingegen, wie erwähnt, ein zweischneidiges Schwert. Trotzdem sind die guten Aspekte deutlich in der Mehrheit: Freunde des Genres und/oder der Serie haben sofort zuzugreifen, aber auch alle anderen dürfen sich dieses sehr gute Jump&Run mal ansehen – die vollkommen bescheuerte Story ist da wirklich nicht schwer zu verschmerzen.

Grafik
8.5
Sound
8
Multiplayer
7.5
Gesamt
8.5

verfasst von „OldMacMario“

Diesen Artikel teilen:

Vielen Dank an die Firma SEGA für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 05.Oktober.2007 - 16:50 Uhr