Eine hübsche Kollektion von Klassikern, die zwar die Klasse des Vorgängers nicht erreicht, aber dennoch für einige Unterhaltung gut ist. Das Highlight Sonic CD gefällt auf Anhieb, R und Fighters sind nach kurzer Zeit ebenfalls spaßig – auch wenn man an keinem der Spiele bis zum Abspann wirklich lange sitzen wird. Aber sei’s drum: Dieses Trio und die Boni sind 30 Euro gut und gerne wert.
Spieletest: Sonic Gems Collection NGC
Weitere Infos
Releasedate:1. September 2005



Anzahl der Spieler: 1-4
Leser-Meinungen: 1 Meinungen
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Specials: keine
Plus / Minus
- Positiv:
- Sonic CD
- auch der Rest ist kurzweilig
- Speicherfunktion
- Negativ:
- ...die bei manchen Spielen übermäßig viele Blöcke frisst
- Game Gear-Spiele für Sonic DX-Besitzer von geringem Nutzen
- technisch natürlich veraltet
Sonic R
Auch das für Saturn und PC erschienene Sonic R erstrahlt bereits in Polygongrafik und ist das hübscheste Spiel der Sammlung. Anders als in „Fighters“ hingegen wird hier wieder Sonic-typischer gerannt und gesprungen – auch wenn es sich hier nicht um ein reinrassiges Jump&Run handelt, sondern eher um ein „Rennspiel auf Füßen“ (nur Ausnahmen wie Amy oder der freispielbare Robotnik vertrauen auf Gefährte). Es handelt sich nämlich nicht um eine 3D-Version des bewährten Gameplays inklusive zu bekämpfenden Feinden – dergleichen sollte erst einige Zeit später in Sonic Adventure kommen – sondern eben um ein Wettrennen mit jeweils vier Konkurrenten, wobei die Strecken einzeln angewählt werden. Die Weitläufigkeit der Strecken unterscheidet das Spiel jedoch stark von einem konventionellen Racer: Immer wieder gibt es Abzweigungen und versteckte Chaos Emeralds lauern auf ihre Entdecker. Ebenso finden sich auf den Rennstrecken massenhaft Ringe, welche dazu dienen, zu Abkürzungen führende Tore zu öffnen. In diesem Fall ist natürlich die Quantität jener Objekte wichtig – ein mit der Zahl 30 gekennzeichnetes Portal etwa lässt sich nur mit 30 jener Kleinode zum Aufgehen animieren. Diese Abweichungen von der Rennspiel-Norm gefallen, die Steuerung ist hingegen relativ gewöhnungsbedürftig: Mit B wird nach vorne gelaufen, mit A gesprungen, mit L und R gedriftet. Eben eine relativ typische Rennspiel-Steuerung (abgesehen vom Sprung), was für solch ein untypisches Rennspiel nicht wirklich passt. Hat man etwa einen Emerald knapp verpasst und will ihn sich noch schnappen, muss man sich im Schneckentempo nach links oder rechts drehen und dann erst mit A loslaufen. Für das verzweigte Streckendesign ist jene Konfiguration auch nicht unbedingt optimal, und abgesehen davon funktioniert sie in scharfen Kurven auch nicht unbedingt so, wie sie sollte. Hat man sich an die Steuerung aber gewöhnt, macht Sonic R doch einiges an Spaß und sieht, wie erwähnt, verhältnismäßig hübsch aus. Soundtechnisch gibt es in jeder Strecke gesungene Lieder, an denen man Gefallen finden kann oder nicht – Texte und Stimme sind in diesem Fall eher geschmacksabhängig; an den Soundtrack von Sonic Adventure 1 und 2 kommt die Musikuntermalung definitiv nicht an.
Bonusspiele & Co.
Wie erwähnt hat die Gems Collection ebenfalls standardmäßig sechs Game Gear-Sonics im Schlepptau: Sonic the Hedgehog 2 und Sonic Triple Trouble sind klassische Jump&Runs, Sonic Spinball eine Kombination aus Flipper und Jump&Run, wobei mittels Steuerkreuz Einfluss auf die Flugrichtung des Sonic-„Balls“ genommen werden kann. Bei Sonic Drift Racing 2 handelt es sich um einen Mario Kart-Verschnitt mit Sonic-Figuren, welcher als einziges der Handheldspiele zu zweit spielbar ist. Insgesamt aber ziemlich durchschnittlich und wohl das schwächste Spiel der Sammlung. In Tails‘ Skypatrol bewegt sich Tails permanent fliegend fort und wirft zur Verteidigung mit einem Ring, welcher wie ein Bumerang zu ihm zurückkommt. Anecken an eine Wand kann hier schon zum Lebensverlust führen. Tails‘ Adventure schließlich ist ein Adventureartiges Jump&Run mit weitaus geringerem Tempo als in den Sonic-Spielen und einem bombenwerfenden Tails, der unter anderem kleine Rätsel lösen muss.
Und noch mehr Extras!
Alle diese Spiele erreichen die Qualität der Mega Drive-Sonics der letzten Collection oder der drei „Hauptspiele“ gewiss nicht, verdienen aber das Prädikat „netter Bonus“. Besitzern von Sonic Adventure DX werden diese Spiele aber sehr bekannt vorkommen, auch wenn sie keinen Game Gear ihr Eigen nennen, – denn diese und sechs weitere waren in jenem Cube-Remake des ersten SA bereits freispielbar. Für jene ist dieser Bonus also von eher geringem Nutzen – aber immerhin wurde eine Quicksave- und Speicherfunktion integriert: Der Quicksave speichert einen Spielstand bis zum Ausschalten des Würfels, während man mit Hilfe des anderen Kommandos den Spielfortschritt dauerhaft abspeichern kann. Allzu oft wird man dies aber vermutlich nicht tun, da jene Daten pro Game Gear-Spiel satte 27 (!) Blöcke auf der Memory Card beanspruchen – wer da für jedes Bonusspiel einen Speicherstand anlegt, hat rasch den Großteil seiner 251er-Memory Card voll belegt. Auf die gleiche Weise speichern kann man auch die zwei „echten“, freispielbaren Bonusspiele, nämlich Vectorman 1 und 2 (Mega Drive). Hierbei handelt es sich um klassische „Jump&Shoots“ – mit Sprüngen und Laserschüssen (inklusive einigen Power Ups – wie der Verwandlung in eine Handgranate) macht sich der aus Kugeln zusammengesetzte Robotpilot Vectorman auf die Jagd nach Abtrünnigen Robotern (Teil 1) und Rieseninsekten (Teil 2). Die Erde ist in diesem Szenario nur noch ein Müllplatz der längst woanders lebenden Menschen; die zurückgelassenen Roboter werden für Aufräumarbeiten genutzt. Als jedoch der mechanische Leiter dieser Operation bei einem tragischen Unfall mit einer das Verfallsdatum überschrittenen Atombombe ein klein wenig durchdreht und so (mal wieder...) zum größenwahnsinnigen Superschurken wird, steckt dieser sämtliche weiteren Roboter mit diesem Defekt an. Vectorman war als einziger mal kurz bei der Sonne, um Giftmüll zwecks Entsorgung hineinzukippen, und wurde somit von diesem Wahnsinn verschont. Natürlich ist er der Held, der die Erde befreien wird (sowas aber auch!). Dies ist die Story des ersten Teils, im zweiten fallen Rieseninsekten über die Erde her, und Vectorman spielt den Kammerjäger. Die Story ist Genre-bedingt (natürlich) flach, die Spiele sind aber beide wirklich spaßig – die klassische Action kann durchaus begeistern.
Und sonst?
Abgesehen von alledem gibt es wieder Scans der Original-Spielanleitungen sowie eine Menge freispielbare Artworks, deren Betrachtung mit ein paar Musikstücken untermalt werden kann. Die Menüs sehen ganz nett aus, aber natürlich nicht berauschend – es handelt sich eben um eine Klassikersammlung. Sonic R und Sonic the Fighter nehmen je vier Blöcke der Memory Card in Beschlag, Sonic CD ist in der pauschal angelegten Systemdatei, welche zwei Blöcke in Anspruch nimmt, miteinbezogen. Optional können auch die Bonusspiele abgespeichert werden, aber der Anspruch an Blöcken liegt, wie erwähnt, mit 27 doch etwas jenseits von Gut und Böse. Allgemein muss man sagen, dass die Gems Collection mit nur drei Spielen (darunter nur ein klassisches 2D-Jump&Run)zuzüglich zwei Boni – abgesehen von den Game Gear-Spielen, die für Sonic DX-Besitzer aber wie gesagt kaum von Vorteil sind und generell eher einen netten Bonus darstellen – gegenüber der vorherigen Collection, welche vier vollwertige, wirklich tolle Jump&Runs, drei weitere MD-Games und überdies Freispielbares bot, doch deutlich den Kürzeren zieht. Natürlich nicht grundlos – es gibt eben nun mal keinen unerschöpflichen Pool an Sonic-Spielen, und die größten Hits wurden eben bereits in der letzten Sammlung gebracht. Nur muss es erwähnt werden – ebenso sehr muss aber auch erwähnt werden, dass die Gems Collection um nur 30 Euro, die Hälfte des Preises der Mega Collection, zu haben ist. Summa summarum bekommt der Käufer von Sonic Gems Collection also ein sehr gutes Jump&Run, einen spaßigen Prügler, ein unterhaltsames Jump&Run-artiges Rennspiel, zwei gute Jump&Shoots und sechs nette Zugaben – und für all das kann man als Freund klassischer J&Rs gerne 30 Euro investieren.
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Vielen Dank an die Firma Sega für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 28.Oktober.2005 - 23:06 Uhr