Spieletest: Pokemon-Legenden: Arceus NSW

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Weitere Infos

Releasedate:
28. Januar 2022

USK 12 Online spielbar Pro Controller unterstützt MyNintendo nicht kein amiibosupport

Mögliche Spielmodi: Handheld-,TV-,Tischmodus

Anzahl der Spieler: 1-2

Leser-Meinungen: Noch keine

Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
Fantastische Pokémon-Begegnungen
Entscheidungsfreiheit beim Erkundungsstil
Elite und Hisui-Pokémon reizen
Transportpokémon neu gedacht
Negativ:
Pokédex-Grinding unerlässlich
Matschig-veraltete Grafik
mäßige Performance, keine Synchronisation
Detailarme Semi-Open-World

Technische Umsetzung

Hinsichtlich der technischen Umsetzung von Pokémon Legenden Arceus sind wir bei Nintendofans.de ebenso in die genaue Prüfung gegangen. Die technische Stabilität ist sowohl im Handheld als auch im Docked-Modus leider nicht immer gegeben. Gerade in Sequenzen, in denen wir mit mehreren Pokémon im Kampf verhaftet sind, geht die Framerate gern einmal in die Knie. Ebenso bei sehr schneller Fortbewegung. Dies ist jedoch aufgrund der überschaubaren Detailvielfalt des Spiels schade und ist bei anderen Publishern und Drittherstellern bereits deutlich besser gelöst worden.

Wechselt ihr per Schnellreise zu einem Biom oder verlasst das Jubeldorf, müsst ihr euch auf Ladezeiten einstellen. Diese sind zwar moderat, fallen aber auf. Auffälliger hingegen sind die Bugs. Nicht selten werden eure eingesetzten Pokémon so platziert, dass diese euch die Sicht versperren. Eine angepasste Kamera ist nicht zu erwarten. Zusätzlich könnt ihr auch durch die Pokémon laufen, da ihr als Trainer zu jederzeit mitten im Kampfgeschehen seid. Auch dies stört die Immersion. Gleiches haben wir bei verschiedenen Objekten in der Spielwelt erlebt.

Wollt ihr zu viel, zeigt euch das Spiel schnell an: Dieser Bereich ist nicht verfügbar was so viel heißt wie: „die offene Spielwelt hat hier ihre Grenzen“. Etwas gravierender fallen die sehr häufig nachladenden Texturen auf. So könnt ihr euch im Kreis drehen und die Bäume ploppen wortwörtlich auf. Auch beim Reiten durch die Umgebung wird so der Genuss und Spielfluss gestört. Freezes oder andere Fehler konnten wir glücklicherweise nicht feststellen.

Keine Augenweide

Leider ist festzustellen, dass Pokémon Legenden Arceus, obwohl es einiges an Geschichte und fangbaren Pokémon zu bieten hat, keine Augenweide ist. Die Landschaften sind bis auf die Pokémon, wiederkehrende Bäume und einsammelbare Items, recht leer. Hier und da ein Blümchen, ein Tümpel oder etwas Wetter-Animation ist alles, was ihr grafisch erwarten dürft.

Was euch stattdessen deutlich häufiger begegnen wird, sind unsaubere Designs. Wir sind etwa in einer Höhle mit mäßiger Beleuchtung und schwachen Kontrasten unterwegs gewesen. Unsere Spielfigur und die Pokémon wurden dargestellt, als wären sie per Paint ausgeschnitten und eingefügt worden, da sich als Kontur diverse weiße, pixelige Artefakte feststellen ließen. Am gravierendsten waren die Begegnungen auf dem Wasser. Kam es dort zu Pokémon-Kämpfen, konnten wir auch Nicht-Wasserpokémon einsetzen. Diese werden auf einer extrem verpixelten Plattform positioniert. Geworfene Pokéballe sehen so retro aus, als wären es die Icons der blauen und roten Edition und das Wasser gibt nichts her außer einer gleichförmigen Schaukelbewegung – Weitsicht ist hier nicht gegeben. Dies sind Kleinigkeiten, die sich in Summe aber negativ auf die Spielwahrnehmung des Abenteuers auswirken.

Auch im Umfang der Details, der Variation von Animationen und Texturen kann das Spiel Potenziale nicht ausschöpfen. Ein weiteres Beispiel dafür ist der Abschluss von Hauptmissionen. Sind uns diese geglückt, treffen wir uns mit Kollegen des Forschungstrupps in Jubeldorf. Leider wird jedoch in gefühlter Dauerschleife im exakt gleichen Restaurant gespeist – samt gleicher Bilder, Animationen und nahezu identischer Texte. Das ist nicht nur wenig kreativ, sondern auch langweilig.

Sound-Standards

Wo wir Unvollkommenheiten im Design bzw. der grafischen Umsetzung feststellten, so wurde dies beim Sound fortgeführt. Im ersten „offenen“ Pokémon-Abenteuer mit 3D-Stil vermissen wir in den Dialogen schmerzlich die Synchronisation. Hier sind wichtige Chancen vertan worden, bietet es sich in einem Rollenspiel doch gerade über die Dialoge an, Stimmung und Tiefe zu erzeugen. Stattdessen erwarten euch Remakes bekannter Sounds und Assets, die häufig eine düstere Facette erhalten haben. Hier wäre, auch wenn Pokémon Legenden Arceus zeitlich vor den übrigen Titeln spielt, eine größere Wiedererkennbarkeit von Sounds wünschenswert gewesen, um die Basis des Franchise stärker im Sounddesign zu würdigen. Zeitweilig wird in hitzigen Momenten der Geschichte auf das Mittel „viel Hilft viel“ gesetzt, statt akzentuierte Töne einzusetzen. Eine hohe Lautstärke, Paukenschläge und wiederholende Sounds sind hier eher der Standard.

Ein weiterer Aspekt ist die Einbindung von Vibrationen. Gerade in Kämpfen, indem das Attacken-Feature Turbo oder Kraft genutzt wird, wird mit permanenter Vibration mit sehr hoher Intensität ergänzt. Diese Vibration lässt sich in den Spieleinstellungen jedoch nicht ausstellen und wirkt im Handheld-Betrieb auf Dauer ernsthaft störend, besonders wenn in einem Kampf vermehrt diese Attacken-Formen eingesetzt werden. In Summe hätte beim Sound vieles beibehalten werden können, wofür Spieler Pokémon lieben. An anderen Stellen wäre ein wenig mehr Liebe zum Sounddetail wünschenswert gewesen.

Multiplayer und soziale Features

Wünscht ihr euch eine umfangreiche Mehrspieler-Komponente, so werdet ihr mit Pokémon Legenden Arceus nur bedingt glücklich. Hier wird sich auf eine reduzierte Tauschoption beschränkt. Die Händlerin Felicitas in Jubeldorf ermöglicht euch das Tauschen, lokal und online. Wollt ihr lokal tauschen, wird über die Switch-Geräte im Umkreis die Verbindung aufgebaut, soll es online in den Tausch gehen, habt ihr die Möglichkeit jeweils einen identischen, individuellen Zahlencode einzugeben, der euch zueinander bringt.

Übrige Kampfoptionen sind derzeit nicht eingebunden, ebenso wenig ein kompetitives Turnier-System. Als sonstiges soziales Feature ist das Auffinden verloren gegangenen Inventars vorgesehen. So wie ihr selbst Items verliert, wenn ihr kampfunfähig und ohnmächtig werdet, so tun dies auch andere. Findet ihr anderer Spieler Beutel oder diese eure, so können sie zum Besitzer gesendet werden und der Finder erhält als Dank Dankespunkte bzw. Items. Die DP könnt ihr im Shop gegen Items einsetzen, die zum Beispiel die Entwicklung stimulieren. Ein wertvolles darunter ist das „Linkkabel“, welches die Entwicklung eines Pokémons auslöst, das sonst nur über einen Tausch die Entwicklung vollziehen würde. Auf diese Weise seid ihr in Pokémon Legenden Arceus erstmals in einem Pokémon Abenteuer als Einzelspieler in der Lage, euren Pokédex ohne fremde Unterstützung zu vervollständigen.

Wer sich darüber hinaus die Integration des Pokémon Cloud Speicherdienstes Pokémon Home wünscht, muss sich derzeit noch in Geduld üben, bisher ist dieses Feature nicht integriert.

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Fazit

Pokémon Legenden Arceus ist ungemein aufregend und demotivierend zugleich. Neue Wege zu gehen mit einer freieren Welt, diese aber nicht mit ausreichend Inhalten und Technik zu befüttern, ist ein Versäumnis bei einer so großen Chance für ein etabliertes Franchise wie Pokémon. Das Gameplay zieht den Spieler dennoch rasch in seinen Bann und entfacht unumstritten die Sammelsucht. Das Verfolgen von Haupt- und Nebenquests sowie die Beruhigung in Rage geratener, Pokémon sind hingegen erfrischend, ebenso die Idee der mächtigen Elite-Pokémon. Berücksichtigt man aber die vergebenen Potenziale bei der Vertonung, Performance und Grafik, ist eine unkritische Lobeshymne auf den neuesten Eintrag im Pokémon-Universum, dem es teilweise an Balance mangelt, undenkbar.

Grafik
6.5
Sound
6.5
Multiplayer
7
Gesamt
7.5

verfasst von „Maik“

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Vielen Dank an die Firma Nintendo für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 19.Februar.2022 - 11:15 Uhr