Spieletest: OlliOlli World NSW
Weitere Infos
Releasedate:8. Februar 2022




Mögliche Spielmodi: Handheld-,TV-,Tischmodus
Anzahl der Spieler: 1
Leser-Meinungen: Noch keine
Specials: keine
Plus / Minus
- Positiv:
- Eigenwillige, aber starke Optik
- Suchterzeugendes Gameplay
- Sehr starke Atmosphäre
- Negativ:
- Keine freie Erkundung
- Steuerung nicht immer eindeutig
- Tutorials sehr rudimentär
Es gibt alle Arten von Sportspielen. Eine Sorte gibt es schon fast so lange wie Videospiele an sich und doch ist und bleibt das Genre ein Nischenthema. Die Skateboardspiele hatten immer mal wieder ihre Hochphasen und mit Tony Hawk Pro Skater 2 ihren absoluten Zenit erreicht. Jetzt kommt da ein Indiespiel mit dem Titel OlliOlli World daher, bekommt Vorschusslorbeeren ohne Ende und wird teilweise als Tony Hawk Konkurrent gehandelt. Selbstverständlich muss eure liebste Nintendofans-Seite diesem äußerst vielversprechenden Titel ordentlich auf den Zahn fühlen. Deck geschnappt, Helm aufgesetzt und ab in die Halfpipe – hier kommt der Test!
Willkommen in Radlandia
Aufmerksame Indie-Sportfans werden wissen, dass es sich bei OlliOlli World um den ambitioniertesten Teil einer Reihe handelt, die nun schon drei Einträge hat. Ganz nach dem Motto (dass sich Videospiele und das Skaten übrigens teilen) höher, weiter und schneller, wurde an allen Schrauben gedreht und gewerkelt, bis man wirklich jeden einzelnen Punkt der Vorgänger übertroffen hat. Und wie lässig das alles wirkt. Wo die Tony Hawk Reihe seinerzeit auf satte Action mit fetten Gitarrenriffs gesetzt hat, schlägt einem bei OlliOlli World von Sekunde eins an die pure Coolness entgegen. Null aufgesetzt, ganz entspannt, aber eben saucool. Entspannten Beats folgend startet der Spieler zunächst mit der Erstellung seines Charakters. Schon hier springt einem die comichafte Zeichnung ins Auge, die weniger auf Realismus, als viel mehr auf einen lässigen Zeichentrickstil bedacht ist. Irgendwo zwischen Nickelodeon, Splatoon und Coming of Age Filmen á la Juno kreieren die Macher einen ganz eigenen Stil, der sofort Sympathien weckt. Das man hier völlig selbstverständlich am Zahn der Zeit ist, fällt beispielsweise dadurch auf, dass man sich nicht für ein Geschlecht entscheiden muss, sondern einfach jeder Charakter alles anziehen und jeden Frisurenstyle tragen kann. Millionen von Möglichkeiten und das schon ohne etwas freigeschaltet zu haben. OlliOlli World gelingt hier das Kunstück sehr viel Individualiserungspielraum zu geben, ohne gleichzeitig überladen zu wirken. All das geht sehr schnell und angenehm von der Hand. Fünf Minuten später hat man seine Figur fertig und lernt eine seltsame, aber liebenswerte Truppe von Skate-Nerds kennen, die einen in die Handlung einführen. Radlandia besteht aus mehreren Bezirken, die wiederum durch Skate-Götter geschaffen wurden. Es braucht aber dringend pro Generation ein Skater-Ass, das so gut ist, dass die Götter es für würdig halten, um mit ihm in Kontakt zu treten. Aktuell halten noch alle fünf Götter Skate Wizard Chiffon für diesen würdigen Skater, dieser geht aber bald in den wohlverdienten Rollbrettruhestand, sodass ein Nachfolger her muss. Und hier kommt die Hauptfigur ins Spiel…
Arcade-Spaß im Skategewand
Zu Beginn könnte der geneigte Sportspielfan ein wenig verwundert über das Gameplay sein. Die Strecke ist vorgegeben und das freie Erkunden öffentlicher Schauplätze ist nicht möglich. Somit hinkt der Vergleich zu Tony Hawk Pro Skater gewaltig. Stattdessen rast man ziemlich lineare, an ein Handygame erinnernde Kurse runter und versucht unterwegs möglichst viele Flips, Grabs, Grinds, Wallrides und Manuals zu machen und alles idealerweise zu einer gigantischen Combo zu vermengen. Hier und da kann man zwischen zwei verschiedenen Wegführungen wählen, was es mitunter nötig macht Levels zu wiederholen, selbst wenn man sie ohne Fehler geschafft hat. Ohnehin verlangen einem die actionreichen, kreativ gebauten und verdammt zackigen Level einiges an Fingerakrobatik ab und wer zusätzlich die optionalen Levelziele erfüllen möchte wird sich mächtig ins Zeug legen müssen. Das Spiel ist dabei aber niemals unfair – wer mit dem Kopf an eine Kante knallt und deshalb respawnen muss, ist immer selbst Schuld. Die Steuerung ist einwandfrei, wenn auch massiv gewöhnungsbedürftig. Beispielsweise wird nicht wie sonst üblich mit B oder A gesprungen. Die Figur fährt weitestgehend allein und man beschleunigt mit wiederholtem Tapping der A-Taste. Wer springen will, hält den linken Stick nach unten und lässt zum Ollie machen los. Da aber Ollies auf Dauer langweilig sind, probiert der Spieler kompliziertere Tricks zu meistern. Dies geschieht, in dem man den Stick weiterhin angezogen lässt, ihn dabei aber in allerlei Richtungen bewegt – je nachdem welchen Move man abfeuern möchte – und dann am Ende der Rampe loslässt. Klingt kompliziert, ist es aber auf magische Weise nie. Denn das Gameplay hat einen derart genialen Flow, dass man sich bereits nach wenigen Minuten im Skaterhimmel und sich selbst als Meister des Fachs wähnt. Selbst wenn man nicht immer so ganz genau weiß, was man da drückt, gelingen einem dermaßen schöne Combos, dass es eine wahre Freude ist.