Spieletest: No More Heroes WII

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Weitere Infos

Releasedate:
14. März 2008

keine Onlinefunktion Remote Nunchuk unterstützt MyNintendo nicht

Anzahl der Spieler: 1

Leser-Meinungen: 2 Meinungen

Spiel kaufen: Bei Amazon.de bestellen

Specials: Import + Freeloader können günstiger als die PAL-Version sein

Plus / Minus

Positiv:
Fantastische Präsentation
Kampf-Gameplay unerreicht
Voller Referenzen und Anspielungen
Negativ:
Schwache Grafik in der "offenen" Welt
Überarbeitungswürdiges Missionssystem

Was herauskommt, wenn man in einer Leichenhalle arbeitet und sich danach bei einer Videospielfirma bewirbt, sieht man hervorragend an Gôichi Suda, der besser unter dem Namen Suda 51 bekannt ist. Mit Killer 7 schuf er ein außergewöhnliches Spiel, das eine Fülle an Interpretationsmöglichkeiten zuließ und dabei ein einzigartiges Gameplay innehatte. Erst kürzlich haben wir euch das Spiel in einem kleinen Special näher gebracht. Die Ankündigung von Heroes für die Wii war daher ein erfreuliches Ereignis, allerdings dauerte die Entwicklung einige Zeit, in der das Spiel auch in den finalen Namen „No More Heroes“ umbenannt wurde. Die Hintergrundgeschichte ist schnell erzählt: Videospielnerd und Otaku Travis Touchdown wird von einer attraktiven Blondine namens Sylvia Christel - wer den Namen dieser Frau zu kennen glaubt, sollte mal schauen, welche Filme die echte Sylvia Kristel gedreht hat - bezirzt und bekommt von ihr den Auftrag, die zehn besten Killer zu töten. Ganz umsonst soll er das natürlich nicht tun, schließlich bietet Sylvia das an, was wohl jeder Mann von ihr will: eine Nacht mit ihr! Nicht umsonst sorgt sie dafür, dass der Pornofan Travis regelmäßig erregt den Telefonhörer in der Hand hält, etwa wenn sie klarstellt, jeden Zentimeter ihres Körpers mit Parfum zu besprühen oder sie gerade eine Massage erhält. Leider erhält der Held auch mindestens ebenso viele Anrufe aus der Videothek, die entliehene Pornos zurückfordert, oder ihn darauf aufmerksam macht, dass er lediglich die Kopie zurückgegeben hat, die er wohl für die Ewigkeit angefertigt hat.

Ein Videospiel als Kunstwerk: Gewalttätig – Sexy – Satirisch

Bevor aber ein falscher Eindruck entsteht: Der sexuelle Unterton ist zwar omnipräsent, dominiert das Spielgeschehen aber keineswegs. Ziel sind einzig und allein die Killer, die der Spieler mit Travis ausschaltet. Dabei verschränkt No More Heros die virtuelle Welt mit der realen, indem immer wieder Bezug auf den Zocker „da draußen“ genommen wird. So wird der Spieler explizit durch Travis zum Spielen mit der Wii-FB aufgefordert. Seltsam ist auch, dass der Home-Button in Travis’ Motelzimmer deaktiviert ist. Vielleicht soll es dem Spieler klar machen, dass er ja bereits zuhause ist? Sudas Spiele spiegeln in jedem Fall die aktuelle Medienlandschaft wider und parodieren diese.

Auf den ersten Blick könnte man einen Vergleich mit der GTA-Serie ziehen, dem muss aber widersprochen werden, denn No More Heroes bietet ein deutlich lineareres Spielerlebnis, welches gerade deshalb auch sehr intensiv ist. Für jeden Mordauftrag benötigt der Spieler Geld, welches er in den harmlosen Nebenjobs verdienen kann. Hier wird auch reger Gebrauch der Bewegungserkennung der Wii-FB gemacht. Die Aufgaben sind sehr vielfältig, so kann Travis zum Beispiel Kokosnüsse sammeln, Graffitis entfernen, Katzen suchen oder Rasen mähen. Sofern er diese Aufgaben zufrieden stellend abschließt, eröffnen sich lukrativere Aufgaben, die immer mit der Eliminierung von einem oder mehreren Gegnern zu tun haben. Hier kommt auch das geniale Kampfsystem zum Einsatz - aber dazu später mehr! Sobald der geforderte Betrag erreicht ist, muss dieser an einem Bankautomaten abgegeben werden, und schon öffnet sich der Weg zum nächst besseren Killer. Wenn ein solcher Bereich betreten wurde, wechselt die offene Spielstruktur zu kleineren Levels, die sich meistens auch thematisch deutlich voneinander unterscheiden. Hier kämpft sich Travis durch die Gegnerscharen, bis er endlich dem jeweiligen Endgegner gegenübersteht. Wird dieser besiegt, beginnt das Spiel wieder von vorne: Geld durch Nebenjobs und Tötungsmissionen verdienen, um weiter aufsteigen zu können. Gespeichert wird übrigens ausschließlich auf Toiletten – inwiefern es sich hier um eine komplexe Metapher handelt, überlasse ich eurer Fantasie!
Die klare Struktur wird aber durch einige zusätzliche Aufgaben aufgelockert: So können die Ersparnisse auch in eine Vielzahl an Klamotten investiert werden. Besonders hervorzuheben sind die Unmengen an T-Shirts, die nicht umsonst an den Travis aus Killer 7 erinnern, der bei jedem neuen Treffen ein anderes Kleidungsstück trug – als Leiche wohlgemerkt. Neue Kräfte bekommt man in einer merkwürdigen Muckibude. Hier wird echter Einsatz gefordert, der sich auf das Fuchteln mit den Armen beschränkt. Findet man sieben Bälle in Santa Destroy, verrät der nette Alkoholiker um die Ecke einem zudem neue Fähigkeiten, die allesamt den Kräften der sieben Persönlichkeiten aus Killer 7 entsprechen… Anspielungen auf dieses Spiel, aber auch Filme und andere Medien finden sich zuhauf! Dr. Naomi ist für neue Waffen, die so genannten Beam Katanas, zuständig, die dann auch noch bei ihr mit Upgrades versehen werden können. Im Videoladen – der, der Travis eigentlich schon zehnmal gekündigt haben müsste – kann Travis sich neue Videos kaufen. Für einige von euch kommt jetzt die große Enttäuschung: keine Pornos, sondern Wrestling-Videos, die aber zumindest für neue Moves sorgen, sobald sie im Motel angeschaut wurden.

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