Quasi jeder Aspekt der beruflichen Modewelt wurde abgedeckt und in Form einer schönen, organischen Gesamtpräsentation als einheitliches Produkt verkauft. Trotz der vielen Karriere-Optionen wirkt jede davon gut ausgereift, die Stück für Stück freigeschaltet werden. Diverse kleine Nebenaufgaben sorgen dafür, dass man jederzeit und auch nur bei kurzen Spielzeiten Fortschritte gemacht hat. Zu guter Letzt nutzt der Titel auch jedes erdenkliche soziale Feature: StreetPass, SpotPass, Local Play und amiibos werden unterstützt und im Miiverse gibt es so gut wie jede Woche Themenwettbewerbe, die das beste Outfit küren. Eine so hohe Wertung für ein Casual-Spiel mit weiblichen Spielerinnen als Zielgruppe mag für Außenstehende unverständlich wirken, und die Einzelteile scheinen aufs Erste nicht sonderlich spektakulär zu sein, doch was New Style Boutique 2 mit der Summe seiner Einzelteile anstellt, macht es zu so viel mehr. Sämtliche Kritikpunkte kann man nur als „Meckern auf hohem Niveau“ bezeichnen. Und wenn der Titel sogar einem männlichen Tester – der sonst nicht viel für Mode übrig hat - Spaß dabei bieten kann, Outfits für den nächsten großen Werbe-Gig zusammenzustellen, dann muss der Titel auch durchaus Spielern und Spielerinnen empfohlen werden, die sonst eigentlich keine Spiele mit Mädchenthema spielen würden. Denn als Mode-Wirtschaftssimulation für Zwischendurch macht es seinen Job genauso gut wie Harvest Moon oder Animal Crossing.
Spieletest: New Style Boutique 2 - Mode von Morgen 3DS
Weitere Infos
Releasedate:20. November 2015




Anzahl der Spieler: 1
Leser-Meinungen: Noch keine
Specials: keine
Plus / Minus
- Positiv:
- großartig für Zwischendurch
- tolle Gesamtpräsentation
- Miiverse-Einbindung und quasi jedes andere 3DS-Feature genutzt
- viele Inhalte
- Negativ:
- Herrenmode fehlt
- Einheitsgröße der Frauen
Modeschauen und Modeln
Dreh- und Angelpunkt der Handlung ist die Modeschau, in der Damen zu einem gewissen Thema eingekleidet werden müssen. Hat man den Abspann gesehen, kann man hier aus einem von sechs saisonal passenden Themen (bspw. „Winter ohne Weiß“ oder „Grüne Weihnachten“) wählen. Wurden genug Tickets durch Shop-Aktivitäten verkauft, kommen die Models nach und nach in euer Geschäft und verlangen ein Make-Over, dass zum Thema passt. Schlussendlich müsst ihr auch selbst auf die Bühne und könnt in Form diverser Buttons der Menge zuwinken. Nach der Show steigt übrigens die Nachfrage nach Outfits im Dargestellten Stil.
Abseits der Show kann man auch im Foto Studio für Werbe-Agenturen Modell stehen. Hierzu werden einzelne Fotos zu gewissen Themen geschossen (bspw. „süße Bäckerei“ oder „Der Weihnachtsmann kommt in die Mall“). Besonderer Reiz ist hierbei neben dem Geld, dass die geschossenen Fotos fortan in Modestadt die Plakatwände zieren.
Happy Home Designer
Und es gibt noch eine weitere Karrieremöglichkeiten: Immer wieder bekommt man im Verlauf des Spiels “Miniaturen” geschenkt. Diese können in das Puppenhaus der verrückten Villa eingesetzt werden, die dann das Zimmer in der Villa selbst auf magische Weise umgestalten. Auf diese Weise kann man Wohnzimmer, Cafés oder gar Boutiquen erstellen. Diese kann man vermieten, als Hintergrund für Model-Fotos verwenden und sogar via StreetPass tauschen. Es kann zwar nicht ganz mit der Variabilität von Animal Crossing mithalten, aber diese Zimmer scheinen ohnehin mehr Draufgabe als essenzielles Spiel-Element zu sein.
Soziale Aktivitäten
Insbesondere die Einbindung des Miiverse darf gelobt werden: Zur Zeit finden fast wöchentlich offizielle Wettbewerbe statt, deren Einträge ohne lästigen Wechsel in das Miiverse-Tab eingesehen, geliked und gepostet werden können. Außerdem ist es auch möglich, selbst einen Wettbewerb zu starten. Um teilzunehmen muss man lediglich seinen Avatar ein passendes Outfit verpassen und ein Modelfoto schießen. Per Klick können auch gleich die Kleidungsdetails mitgepostet werden. Diese Aktivitäten geben einen weiteren Grund, um den eigenen Kleiderschrank immer up-to-date zu halten.
Neben den angesprochenen StreetPass-Features ist es außerdem möglich, via Direktverbindung in die Stadt einer Freundin zu reisen und dort zu shoppen. Außerdem kann man Zimmer auch via Internet tauschen und neue Kleidung via SpotPass erhalten. Eine DLC-Option ist auch vorhanden, allerdings gab es bisher noch keine. Außerdem können amiibos auch diverse Kleidungsstücke freischalten, wie etwa eine Kirby-Handtasche oder den Rock von Lucina aus Fire Emblem. Mit AR-Karten ist es außerdem möglich, eure Kreationen auch mit der echten Welt zu mischen.

Grafik und Sound
Alles in allem ist die Gesamtpräsentation großartig gelungen. Die musikalische Untermalung bietet Ohrwürmer ohne Ende und begleitet das Geschehen mit fröhlichen Tönen, während die Menüs gestochen scharf sind und die Landschaften einen schönen Diorama-Look pflegen, der durch den stereoskopischen 3D-Effekt schön untermalt wird.
Herrenmode und Kritik
Einziger ernster Kritikpunkt: Im Gegensatz zum Vorgänger kann man keine Herrenmode mehr erwerben, wodurch im Großteil des Spiels fast nur Frauen auftauchen. Dies ist äußerst schade, denn nach dem ersten Ansehen des Abspanns kann man beim Startbildschirm den Männern im Spiel eigene Outfits verpassen, die allesamt mit eigenen Modemarken und Preisen ausgestattet wurden. Vermutlich hat man das Feature entfernt, da es ohnehin schon schwer genug ist, den begrenzten Lagerplatz der Nachfrage der Frauen anzupassen.
Außerdem ist es trotz Möglichkeit der Angabe des Geschlechts im StreetPass-Profil nicht möglich, einen männlichen Avatar zu spielen. Apropos StreetPass-Profil: Auch wenn manche der „Genderwahn“ auf die Nerven gehen mag: Wenn der wählbare Lieblingsberuf in einem Spiel, das sich vorrangig an Frauen richtet, ausschließlich die männliche Bezeichnung führt, dann hat man schlichtweg was versäumt…
Ein weiterer Kritikpunkt - den man als Meckern auf hohem Niveau bezeichnen könnte – ist jener, dass die Charakter- bzw. Kundinnen-Optionen im Spiel nicht unterschiedlich genug sind. Man hat das Problem zwar dramaturgisch umschifft, indem man in eine „Puppenwelt“ eintaucht, aber als Top-Spiel in der Kategorie „Mode und Aussehen“ muss man sich schon fragen, welches Bild gesellschaftlich vermittelt wird, wenn alle Damen den gleichen, zierlichen Körperbau haben. Es wurde zwar sehr darauf geachtet, dass es Charaktere verschiedener Ethnizität gibt, diese unterscheiden sich aber nur in Hautfarbe und Standardfrisur. Eine Anpassung der Nasenform gibt es nicht und jede Frau basiert auf dem gleichen Charaktermodell, wodurch sich nur die Größe, nicht aber Dicke oder andere Proportionen unterscheiden.
Dies ist wohl auch eher der Einfachheit geschuldet: Gäbe es XXL-Frauen müssten Kleidungsstücke auch unterschiedliche Größen haben, zudem müssten die Kleidungsmodelle den Unterschieden angepasst werden. Da ist es natürlich einfacher, wenn es die Standard-Barbie-Puppen-Größe gibt. Dennoch wäre es interessant für einen dritten Teil hier nochmal nachzulegen, da unterschiedliche Körper auch durchaus zu neuen Kaufkriterien führen könnten.
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Vielen Dank an die Firma Nintendo für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 19.Dezember.2015 - 02:57 Uhr