Spieletest: Neoverse NSW

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Weitere Infos

Releasedate:
21. Januar 2021

USK 16 Pro Controller unterstützt MyNintendo nicht kein amiibosupport

Mögliche Spielmodi: Handheld-,TV-,Tischmodus

Anzahl der Spieler: 1

Leser-Meinungen: Noch keine

Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
Tolle Optik Toller Sound Sammeln ohne Ende
Negativ:
Keine tiefer gehende Story Kein Tutorial

Kartenspiele haben eine langreichende Tradition in der menschlichen Geschichte. In der Videospielwelt kommt man mit diesem Genre nur selten in Berührung – meist in Form von Minigames. Tinogames Inc. brechen mit Neoverse nun eine Lanze für das actionbasierte Kartenspiel und ob sich das gelohnt hat, klärt der folgende Test.

Schöner Sound, schöne Optik

Das Spiel begrüßt den Spieler mit einem opulenten Intro und einer faszinierenden musikalischen Untermalung. Das alles macht Lust auf mehr. Richtiggehend aufgeregt sitzt man vor der Switch und fragt sich, welch epische Geschichten die drei Heldinnen erleben mögen. Zunächst kann man nur eine von drei Protagonistinnen auswählen, freut sich also die anderen im Laufe der Storykampagne freizuschalten. Wobei das Spiel eine echte Storyline vermissen lässt. Man arbeitet sich von Kampf zu Kampf, bis es einen Boss zu besiegen gilt. Optisch erinnert das Spiel an klassische RPGs oder neumodische Hack’n’Slays. Man sieht die toll animierte Kulisse, übellaunige Gegnerkreaturen und die Bewaffnung der ersten Heldin kann sich definitiv sehen lassen. Man möchte direkt damit beginnen Horden von Monstern niederzustrecken. Jedoch handelt es sich hier im Kern um ein klassisches Kartenspiel. Man wählt Angriffs-, Verteidigungs,- oder Statusverändernde Karten und probiert somit die Verteidigungpunkte des Gegners zu überbieten und dabei auf die eigene Defense zu achten.

Autodidakten kommen auf ihre Kosten!

Ein gutes Kartenspiel braucht immer eine gute Einführung. Wer Doppelkopf spielen möchte, braucht einen guten Lehrer, denn sonst verliert er bald die Lust. Eine solche Einführung, in Form eines Tutorials, sucht ihr bei Neoverse aber leider vergebens. Fährt man, auf der Suche nach Informationen, den Bildschirm ab, wird man immer wieder überfrachtet mit Informationen, die dem unerfahrenen Spieler aber wenig sagen. Man braucht eine gute Portion Geduld um die Karten zu studieren, ihre Beschreibung zu lesen und zu verstehen und diese dann auch wirkungsvoll einzusetzen. Wie man sein Kartendeck verändert, wie man zu neuen Karten kommt, was einem die Items bringen, das lernt man alles auf eigene Faust. Wer das mag, wird voll auf seine Kosten kommen, denn das Spiel bietet viele strategische Kniffe und lässt euch eure ganz eigenen Strategien erarbeiten. Zudem ist der Endorphinschub nach gelungenen Attacken, Beschwörungen und Bosskämpfen sehr hoch, weil man weiß, dass einem diese Errungenschaft nicht in die Wiege gelegt wurde.

Die Arbeit lohnt sich!

Wer sich die Mühe macht, wird mit einem durchaus süchtig machendem Spielprinzip belohnt. Für schwere Kämpfe bekommt man ebenso massive Karten und ganz typisch für ein Roguelite ist genau das der Punkt, der einen am Ball bleiben lässt. Selbst wenn man dahinscheidet, kann dies Vorteile in Form von Items oder Karten mit sich bringen. Was ganz einfach startet, steigert sich im Laufe des Spiels in ein stark strategisch orientiertes Gameplay. Ein simples, aber genau deshalb bestechendes Combosystem führt immer wieder zu kniffligen Entscheidungen. Möchte man den Combo voll machen, um danach mit doppelter Stärke zuzuschlagen oder setzt man doch eher auf die eigene Verteidigung, um den Angriffen der riesigen Kreaturen standzuhalten?

Für wen ist das Spiel?

Bei all den tollen Spielelementen hätte ein emotionaler Überbau dem ganzen gut getan. So fragt mich sich nach einiger Zeit wofür man hier eigentlich kämpft. Nach dem opulenten Intro hätte man auf die Idee kommen können, dass es sich hier um eine fantastische Geschichte mit vielen Wendungen und emotionalen Hits handelt. Klassische Rollenspieler werden an dieser Stelle als Zielgruppe also rausfallen. Auch ist die Handhabung relativ kompliziert. Man wird das Gefühl nicht los ein PC Spiel vor sich zu haben, dass man am besten mit einer Maus spielen sollte. Gerade im Handheld Modus ist es derart schwer kleinere Icons mit dem Cursor zu erwischen, dass man irgendwann aufhört sich für die Statusveränderungen der Gegner zu interessieren. Zu guter Letzt schreckt das fehlende Tutorial auch den letzten Casualgamer ab. Fans von Sammelkartenspielen hingegen könnten mit Neoverse gut bedient sein. Karten sammeln, Deck aufbessern, Angriffsketten austüfteln, all das wird das Magic-Spieler Herz höher schlagen lassen. Ob es da aber nicht schon bessere und authentischere Alternativen gibt, muss der geneigte Kartennerd selbst entscheiden.

Fazit

Wer den wenig zugänglichen Anfang übersteht und sich in die Materie hineinarbeitet, bekommt ein Kartenspiel mit nicht zu leugnendem Suchtfaktor. Eine klasse Optik und ein wirklich atmosphärischer Sound runden das Erleben ab. Wer allerdings eine fesselnde Story sucht ist gänzlich fehl am Platz.

Grafik
8
Sound
8
Gesamt
6

verfasst von „MatEusZ“

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Vielen Dank an die Firma Tino Games für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 27.Januar.2021 - 19:58 Uhr