Spieletest: Mein Fohlen 3D 3DS

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Releasedate:
2. Dezember 2011

USK 0 keine Onlinefunktion unterstützt MyNintendo nicht

Anzahl der Spieler: 1

Leser-Meinungen: Noch keine

Spiel kaufen: Bei Amazon.de bestellen

Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
liebevoll gestaltet
Minispiele machen Spaß
3DS-Features gut ausgenutzt
Verzicht auf extreme Hilfestellungen
Negativ:
sicherlich nicht Jedermanns Sache
leicht und wenig komplex
mit der Zeit etwas repetitiv

Wusstet ihr, wie schwierig es ist, ein Fohlen per Milchflasche zu füttern? Nein? Ich auch nicht, bevor ich Mein Fohlen 3D einlegte und mehrmals daran scheiterte, das gesamte Getränk in das Tierchen hineinzuschütten: Mal hielt ich das Fläschen zu hoch, mal zu niedrig, mal rann ihm die Milch aus den Mundwinkeln, mal scheute es und spuckte die Flasche wieder aus – und dann tat jeweils das gar nicht mal so großzügige Zeitlimit sein Übriges.

Epona

Zeitlimit? Ja, tatsächlich – keine Ahnung, warum unser virtuelles Alter Ego das flauschige Jung(reit)tier dermaßen unter Stress füttern muss; steht etwa der Bauer hinter uns und droht „Wenn das Pferd nicht ganz schnell satt ist, bekommst du die Heugabel in den Rücken!“, oder was geht hier vor? Und auch etwas eigenartig, dass das Tierchen mit jedem Misserfolg zwar immer schmutziger wird (klar, wenn es schon überall Molkereiprodukte im Fell hat...), aber sich dessen Sättigungs-Leiste kein bisschen füllt, obwohl wir, auch wenn jeweils immer knapp keine komplette Flasche auf einmal, schon Liter um Liter in des Rosses Magen gekippt haben...

Doch nach einiger Zeit habe ich den Dreh raus und füttere das Tier, welches gleichsam als lebendiges Tutorial fungiert, souverän: Danach muss es noch gewaschen und gestreichelt werden, bis es zufrieden ist und das eigene Pferd erstellt werden kann – natürlich erfülle ich alle Österreicher-Klischees und wähle aus den 26 (teils freizuschaltenden) Rassen einen Lippizaner aus; Oswald, benannt nach einem geschätzten Kollegen. Und bei der Wahl des Stalls wird selbstverständlich die „Gentlemen Farmer“-Box gewählt – denn wie wir alle wissen, löst ein Gentleman nun mal jedes Rätsel.

Jolly Jumper

Doch bevor ich mich näher mit dem Guten beschäftigen kann, kommt...Stinkepiet aus Toy Story...oder sein Zwillingsbruder...zur Tür herein, bringt einen weiteren Paarhufer mit und murmelt etwas davon, dass er diesem gerne einen Trick beibringen würde. Soso – habe zunächst keine Ahnung, was das in der Praxis bedeutet (nach dem anfänglichen Tutorial treten Erklärungen nur noch sporadisch auf), also sehen wir uns Piets Pferd doch mal an.

An dieser Stelle unterbreche ich einmal per Cliffhanger die packenden Geschehnisse auf dem Bauernhof, um eine wichtigen Punkt anzusprechen: Mein Fohlen 3D erinnert auf der einen Seite sehr stark an Nintendogs + cats, welches ich ja letztes Jahr als allerersten 3DS-Titel testen durfte – um mit den 3D-Tieren und -Gegenständen auf dem oberen Screen zu interagieren, müssen zweidimensionale Schattenrisse derselben auf dem Touchscreen per Stylus angetippt oder verschoben werden, was wesentlich komfortabler funktioniert als es sich anhört.

Horse Head

Während die Flaschenfütterung, wo der Touchpen die Neigung derselben regelt, durchaus Eigenständigkeit besitzt, hatte ich bei der Pferdewaschung wiederum ein sehr starkes Deja-Vu: Der Vorgang, das Tierchen zuerst abzubürsten, dann mittels Schwamm und Shampoo einzuweichen und zuletzt per Gartenschlauch abzuspritzen, ist im Kern genau derselbe wie bei Nintendos Heimtieren – nur, das dass entsprechende Fellknäuel eben einmal bellt und einmal wiehert. Auch die anfangs geringe Auswahl an Futter-, Pflege- und Spielzeugartikeln, welche im Spielverlauf immer größer wird, ist nichts Neues. Aber...

...und jetzt kommt das große „Aber“: Was an Mein Fohlen 3D wirklich überrascht ist der spielerische Gehalt. Ja, diese Aussage klingt nun vielleicht zu groß – das Spiel ist jetzt weder komplex noch besonders innovativ. Was ich meine, ist folgendes: Andere Haustiersimulationen wie eben Nintendogs fühlen sich weniger wie ein traditionelles Spiel an – als ich damals mein Hündchen (ebenfalls „Oswald“, höhö) trainierte, ihn an Sprachbefehle gewöhnte und mich freute, wenn er etwas lernte (oder auch fütterte oder wusch), war der Realismusgrad sicherlich höher als bei den Fohlen: Es gab relativ wenig Statusanzeigen, es fühlte sich an, als habe das Tier auch einen eigenen Kopf, man durfte es nicht überfordern und deswegen nur eine begrenzte Anzahl anstrengender Aktivitäten wie das Lernen von Tricks pro Tag unternehmen – fühlte sich alles auch ziemlich „echt“ an, aber entfernte sich teils ziemlich von einem traditionellen Spiel.

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