Ganz klar – würde mich eine besorgte Mutter, der selbst das Auf-den-Kopf-Springen in Super Mario 3D Land und die Kart-Battles in Mario Kart 7 zu heftig sind, nach völlig gewalt- und konfliktfreien sowie nett gestalteten 3DS-Titeln fragen, würde ich Pilotwings Resort und, je nach Lieblingstier, Nintendogs + cats oder Mein Fohlen 3D empfehlen. Bei letzterem handelt es sich um ein Spiel, das man Kindern aus zweierlei Gründen völlig bedenkenlos in die Hand drücken kann: Einerseits aufgrund der Harmlosigkeit, andererseits, weil es schlicht und einfach wirklich nicht übel gestaltet wurde. Mein Fohlen 3D ist keine billige Shovelware, wie man als von der Casual-Flut vorbelasteter Spieler vermuten könnte, sondern ein schönes Spiel – wer mit Haustiersimulationen im Allgemeinen und Pferden im Besonderen aber so gar nichts anfangen kann, ist hier an der falschen Adresse.
Spieletest: Mein Fohlen 3D 3DS
Weitere Infos
Releasedate:2. Dezember 2011



Anzahl der Spieler: 1
Leser-Meinungen: Noch keine
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Specials: keine
Plus / Minus
- Positiv:
- liebevoll gestaltet
- Minispiele machen Spaß
- 3DS-Features gut ausgenutzt
- Verzicht auf extreme Hilfestellungen
- Negativ:
- sicherlich nicht Jedermanns Sache
- leicht und wenig komplex
- mit der Zeit etwas repetitiv
Das Pferd des kopflosen Reiters
Aber genug des Exkurses und zuletzt noch ein paar Informationen zum Spiel an sich: Sobald Stinkepiets Pferd einen Trick gelernt hat, holt es der Besitzer erfreut ab und eine neue Kundin erscheint mit ihrer traurigen Mähre, die sie wieder mitnimmt, nachdem wir selbige etwas aufgeheitert haben. Danach kommt ein weiterer Pferdefreak daher, dessen flauschiger Gefährte ein wahrer Sturkopf ist et cetera: Eine der vier Koppeln ist also stets mit einem Kurzzeit-Gast besetzt, der nach dem Lösen eines Problems wieder auszieht, während die verbleibenden drei Slots mit Oswald und Co., also selbst erstellten Kleppern, belegt werden können.
Wobei aber auch diese treuen Gefährten nicht ewig bleiben – schließlich heißt es Mein Fohlen 3D, nicht „Mein Pferd 3D“, und sobald das Tierchen zu einem Jährling (=einjähriges Huftier – wieder was gelernt!) heranwächst, verabschiedet es sich; schade, eigentlich. Wobei es im Menüpunkt „Album“ aber immer noch begutachtet werden und mittels AR-Karte auch in die reale Welt transferiert und gestreichelt werden kann, wenn es bereits „flügge“ geworden ist.
Das Schaukelpferd aus Mario Party 3
Dieses Ereignis tritt ein, sobald, ihr ahnt es schon, die „Erfahrungspunkte“-Leiste gefüllt ist: Je besser man in einem Spiel (Füttern, Tricks beibringen, Springreiten, Ball apportieren etc.) abschneidet, umso mehr EP werden ergattert – ist der Balken auf ein Viertel der Leiste angewachsen, so verweigert das Tier von nun an Milch und will Wasser sowie feste Nahrung; wurde das Maximum erreicht, so heißt das „Goodbye!“ und der frei gewordene Slot kann wieder neu belegt werden.
Auch hier nicht gerade realistisch, dass man ein Pferd ein paar Mal füttert, wäscht und ausführt und – Schwupps! – es ist ein Jahr vergangen, aber dies stört nicht weiter; das Spiel ist eben arcadelastig. Außerdem nutzt es die Features des 3DS gar nicht mal so übel aus: Abgesehen vom Gyroskop und Mikrofon (optional zum Rufen des Pferdes) wird auch Streetpass unterstützt (für Wettbewerbe mit Freunden), Spielmünzen können gegen Items getauscht werden und 3D-Effekt und Grafik fallen beide nicht unbedingt spektakulär, aber durchaus ansehlich aus.
So, nur noch ein Pferd...ach, dass ich da vorher nicht draufgekommen bin: Rudi Ross!
Und ein weiteres Kompliment an die Entwickler, dass auf übertriebenen Kitsch und extreme Farben verzichtet wurde: Ja, die (nur am Rande auftretenden) Menschen wirken bisweilen wie eine Mischung aus Barbie oder Ken und klischeehaften Anime-Figuren, aber die Umgebungen fallen schick aus und die Pferde wirken mit ihrem Erscheinungsbild irgendwo zwischen Realismus und Comichaftigkeit authentisch und niedlich (wobei aber, tut mir Leid, kein Tier jemals so süß wie eine Katze sein kann – das ist rein physikalisch unmöglich).
Ja, nicht einmal am Sound gibt es großartig etwas zu meckern – er plätschert unaufgeregt im Hintergrund und weiß zu gefallen, während die SFX mit Gewieher und Hufgeklapper authentisch ausfallen. Was bleibt also noch zu sagen? Mein Fohlen 3D ist eine gute Haustiersimulation, die, wie so manche Genre-Kollegen, mit der Zeit etwas repetitiv werden kann, aber Spaß macht und (jungen) Pferdefreunden und -Freundinnen mit 3DS sicherlich viel Freude bereiten wird.
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Vielen Dank an die Firma dtp entertainment AG für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 27.Januar.2012 - 15:54 Uhr