Spieletest: Lost in Random NSW

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Weitere Infos

Releasedate:
10. September 2021

USK 12 Pro Controller unterstützt MyNintendo nicht kein amiibosupport

Mögliche Spielmodi: Handheld-,TV-,Tischmodus

Anzahl der Spieler: 1

Leser-Meinungen: Noch keine

Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
Wunderschön gruselige Spielwelt
Einzigartiges Kampfsystem
Liebevoll gestaltete Charaktere
Negativ:
Kämpfe auf Dauer zu monoton
Zu wenig verschiedene Karten
Extrem lineares und simples Storytelling

Der weltbekannte Regisseur Tim Burton hat eine schier unglaubliche Sammlung an eigenständigen Filmhits, die aber immer seine unverkennbare Note tragen. Unglaublich dabei ist, dass es nie zu einem wirklich guten Videospiel gekommen ist – Batman und Kingdom Hearts (beides Franchise Spiele) mal ausgenommen. Und hier kommt nun mit Lost in Random das perfekte Burton Spiel, dass aber keineswegs aus seiner Feder stammt. Bringt das Spiel, das mit einem innovativen Kampfsystem wirbt, aber trotzdem genug Eigenständigkeit um auch die Nintendofans Redaktion zu überzeugen? Lest den Test und taucht ein in die Würfelwelt!

Das Jahr 2005 klopft an

Man startet das Spiel und wird direkt reingesogen in die Welt von Even, einem taffen Mädchen aus Einsfelden, dass durch Random reist, um ihre Schwester Odd aus den Fängen der düsteren Königin zu retten. So simpel die Story auch wirken mag, sie zieht einen unweigerlich in ihren Bann. Beginnend bei dem „würfeligen“ Überbau des Spiels – alle Namen und Bezeichnungen haben mit Würfel zu tun – über die wunderbar schrulligen NPCs, den feinen, britisch angehauchten schwarzen Humor, dem fantastischen Voiceacting (leider nur englisch) bis hin zum einzigartigen Kampfsystem. All das kreiert eine unfassbar dichte Atmosphäre, von der sich einige Majorfirmen gerne eine Scheibe abschneiden dürften. Bei all den positiven Eindrücken kann aber nicht darüber hinweggetäuscht werden, dass sich Entwickler Zoink bei Optik, Musik und Atmosphäre des Spiels sehr stark von Tim Burtons Welten in Nightmare before Christmas und Corpse Bride inspirieren ließ. Generell versprüht das Spiel einen Emo-Gothik Charme, der sehr stark an die mittleren 2000er denken lässt, als My Chemical Romance und 30 Seconds to Mars aus dem Discman kam, der im aufnäherübersähten Rucksack ruhte. Auch wenn man bei Lost in Random im ersten Moment ein dreistes Rip-Off vermutet, so fällt all das überhaupt nicht negativ ins Gewicht. Denn zum Einen hätte es genug Gelegenheiten gegeben ein echtes Tim Burton Spiel zu kreieren und zum anderen legt Zoink ein dermaßen stimmiges Gesamtwerk ab, dass nur noch schlecht gelaunte Internet Trolls das Haar in der Suppe suchen werden.

Die Würfel sind gefallen

Wie schon erwähnt dreht sich in diesem Game alles um Würfel. Wir tauchen ein in eine Welt, in der, ähnlich wie bei den Panem Geschichten, zum zwölften Geburtstag ein einschneidendes Erlebnis stattfindet. Die Königin ist die einzige Person im gesamten Königreich Random, die einen intakten, mit allen nötigen Augen versehenen, Würfel besitzt. Diesen wirft sie und entscheidet damit in welcher Stadt das betreffende Kind kommen wird. Evens Schwester, Odd, landet in dem prunkvollen Sechstopia, währende Even selbst in dem verarmten Einsfelden zurecht kommen muss. Even nimmt ihr Schicksal, und das ihrer Schwester, selbst in die Hand und macht sich auf den Weg, ihre Schwester zu retten. Anfangs wirkt es etwas unlogisch, dass Odd überhaupt gerettet werden muss, immerhin bringt sie die gewürfelte sechs in einen von Reichtum gezeichneten Palast. Aber im Laufe der Story werden die Machenschaften der düsteren Königin immer deutlicher und generell würde man Even in jedes Abenteuer folgen – so herzlich, willensstark und authentisch wie sie sich präsentiert. Da man in dieser Welt ohne Würfel nicht weit kommt, ist es ein Glück, dass sich nach kurzer Zeit der Würfel Dicey vorstellt. Ein mit Beinen und Armen versehener Würfel, der aktuell nur eine eins und zwei zu bieten hat, aber trotzdem extrem sympathisch und witzig daherkommt. Man versteht kein Wort seiner kryptischen Sprache, aber aus Evens Antworten wird immer klar, was dieser perfekt designte Sidekick meint. Wenn es zu Kämpfen gegen die Roboterwesen kommt mutiert der sechseitige Freund aber zum Dreh- und Angelpunkt des gesamten Kampfsystems. Denn Even besitzt, was zu ihrer Rolle sehr gut passt, nur eine Zwille und mit dieser kann sie niemanden verletzen. An den Gegner wachsen aber Kristalle, deren Zerstörung zur Aufladung des Würfels und damit des Kartendecks führt. Wer aber von dem gezielten Schießen genug hat, kann eine wesentlich einfachere, aber auch sehr lohnenswerte Methode anwenden. Wer nämlich im richtigen Moment ausweicht und dabei durch den Gegner dasht, zerbröselt alle Kristalle und füllt in Windeseile das Kartendeck, dass immer aus maximal 5 Karten pro Runde besteht. Die Karten schenken Even entweder Waffen, Energie oder Buffs und Debuffs. Damit kann man den Gegnern dann auch endlich ordentlich einheizen. Und das macht sehr viel Spaß, denn die Kampfanimationen und dazugehörigen Sounds sind extrem wuchtig und befriedigend. An dieser Stelle des Spiels ist man sich sicher, das Game innerhalb der nächsten Tage am Stück durch zu suchten. Schnell wird aber klar, dass es nicht all zu viele verschiedene Karten und damit auch nicht all zu viele Kampfvariationen gibt. Auch wenn einige Kämpfe einem Brettspiel nachempfunden sind, in dem es neben den Fights auch um das Bewegen von Figuren geht, kann eine gewisse Monotonie nicht von der Hand gewiesen werden. Mehr Gegnertypen, mit verschiedenen Taktiken, mehr Karten und mehr unterschiedliche Looks wären hier der Schlüssel zur vollen Punktzahl gewesen.

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