Spieletest: KINGDOM HEARTS Melody of Memory NSW

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Weitere Infos

Releasedate:
13. November 2020

USK 12 Pro Controller unterstützt MyNintendo nicht kein amiibosupport

Mögliche Spielmodi: Handheld-,TV-,Tischmodus

Anzahl der Spieler: 2

Leser-Meinungen: Noch keine

Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
Nostalgie pur

Großartige Musik

Anspruchsvolles Gameplay
Negativ:
Optisch nur Mittelklasse

Lasche Bossfights

Es fehlt an spielerischer Tiefe

Trotz Vollpreis

Nostalgie pur

Ab dem ersten Bild ist klar, wohin die Reise mit Kingdomg Hearts: Melody of Memory geht. Regisseur Tetsuya Nomura und Produzent Ichiro Hazama machen keinen Hehl daraus, dass sie die volle emotionale und nostalgische Substanz der Reihe direkt in die Herzen der Fans pflanzen wollen. „I believe music and memories are closely tied together.“ - Tetsuya Nomura Dieses Zitat spiegelt das Spiel sehr gut wieder. Jedes Level und jede Melodie wecken derart viele Erinnerungen an stundenlange Zockerabende mit Sora, Donald, Goofy und Co, dass man sich immer wieder wohlig und verklärt grinsend auf dem Sofa wiederfindet. Um die von Nomura beschriebene Prämisse entsprechend umzusetzen, hat man sich im vorliegenden Ableger für ein Musikspiel entschieden. Und das haben die Produzenten anscheinend sehr ernst genommen, denn auf den Spieler wartet eine schiere Unmenge an Stücken, Songs und Freischaltbarem. Aber der Reihe nach.

Bleib im Takt!

Das Spielprinzip wirkt auf den ersten Blick extrem einfach. Die drei Helden bewegen sich auf einem Notensystem in die Tiefe des Bildes hinein und müssen Gegner besiegen, die einem entgegen kommen. Man kloppt aber nicht einfach brachial auf diese ein, wie man es von Kingdom Hearts gewohnt ist, sondern muss im richtigen Moment die richtige Taste drücken. Bei einzelnen Gegner reicht dafür immer ein und dieselbe Taste, egal welche Figur zuschlagen muss. Sind es zwei Gegner gleichzeitig, braucht ihr aber schon zwei verschiedene Tasten und bei drei Gegnern entsprechend drei Tasten. Zauber wirkt man mit einer vierten und springen tut man mit einer fünften Taste. Das ist in den meisten Leveln alles was ihr braucht. Klingt einfach? Mitnichten. Gerade im späteren Verlauf des Spiels ist dermaßen viel los auf der Notenleiter, dass man Gefahr läuft, sich die Finger zu verknoten. Es gilt Muster und Rhythmen zu erkennen und dann diese in Windeseile umzusetzen. Zum Glück gibt es drei verschiedene Schwierigkeitsgrade, die für alle die entsprechende Challenge bereithalten sollten. Und dennoch verlangt das Spiel gerade auch weniger Rhythmusbegabten eine Menge ab und ist bei gehäuften Fehlern unbarmherzig. Vor allem hängt das Vorankommen im Spielverlauf nicht nur vom Durchspielen der Level ab, sondern von der Erfüllung bestimmter Aufgaben. Lange Combos, bestimmte Punktzahlen, Level ohne Items beenden, alle springenden Gegner besiegen – das sind nur einige, der mannigfachen Aufgabenstellungen, die ihr erfüllen müsst, wenn ihr die heiß begehrten Sternchen ergattern möchtet. Und von denen gibt es sehr, sehr viele.

Endlose Weiten

Die vielen Galaxien (sprich Level) erreicht ihr mit einem Gumi-Schiff. Allein das treibt dem Fan Tränen der melancholischen Freude in die Augen, aber wenn man das Spielfeld einmal komplett abfliegt, ist man dann vollends entzückt darüber, wie viel Content hier geliefert wird. Das Team um Sora, Goofy und Donald arbeitet sich von Galaxie zu Galaxie und trifft dabei auf altbekannte Welten, Mitstreiter und Gegner. Und auch in den Levels selber erlebt man ein Flashback nach dem anderen. Kein Wunder, wo man doch alle Stationen der bisher erschienenen Teile abläuft. Das alles wird garniert mit Zwischensequenzen, die aus Kairis Sicht erzählt werden. So startet man bei der Story von Kingdom Hearts 1, fliegt dann weiter zum zweiten Teil, kann abbiegen zu diversen Spin-Off Geschichten und sich immer wieder in die wunderschönen Melodien und Klänge der musikalisch üppig bestückten Reihe stürzen. Es gibt auch einen Storyabschnitt, der selbst eingesessenen Veteranen der Reihe neu sein wird. Keine Spoiler! Durch die neue Perspektive von Kairi sieht man generell alles mit neuen Augen. Zudem bleibt es nicht nur bei dem anfänglichen Dreierteam. Im Laufe des Spiels schaltet man andere Dreierteams frei, levelt diese hoch und begegnet treuen Weggefährten aus dem Hause Disney. Es ist schon jede Menge Fanservice, den man hier geboten bekommt. Sammler und Komplettionisten werden an diesem Game ihre wahre Freude haben. Neben den am häufigsten vorkommenden Standardkämpfen kommen noch Bosslevel und die wunderbaren Erinnerungstauchgänge hinzu. Die Bosslevel zählen zu den schwächsten Momenten des Spiels. Sie verändern das Gameplay leicht und fügen neue Tastenkombinationen hinzu, aber fühlen sich leider nie wie echte Bosskämpfe an. Dazu ist man viel zu konzentriert auf die Eingabemuster, als dass man sich auf den im Hintergrund tobenden Fight konzentrieren könnte. Das ist sehr schade, weil einem dadurch Schau- und Spannungsmomente verloren gehen. Zudem gibt es diese Kämpfe viel zu selten. Einen würdigen Ausgleich dazu bilden die Erinnerungstauchgänge, in denen man die denkwürdigsten Zwischensequenzen durchlebt und wo die Noten nicht so viel Raum einnehmen. Dadurch kann man die wunderschönen Lieder und Videos viel besser genießen. Aber leider gibt es auch von diesen, zugegebener Maßen wundervollen, Tauchgängen viel zu wenige. Meist bewegen wir uns zu Gesanglosen Meisterwerken über die Notenlinien. Das klingt zwar schön, hat aber nicht ganz den emotionalen Punch eines Disneyhits. Und ab hier fängt die wunderschön nostalgische Fassade an etwas zu bröckeln. Es offenbaren sich schleichend aber kontinuierlich einige, unschöne Schwächen des Spiels.

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