Spieletest: Gibbon: Beyond the Trees NSW

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Weitere Infos

Releasedate:
11. Mai 2022

USK 6 Pro Controller unterstützt MyNintendo nicht kein amiibosupport

Mögliche Spielmodi: Handheld-,TV-,Tischmodus

Anzahl der Spieler: 1

Leser-Meinungen: Noch keine

Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
liebevolle 2D-Handzeichnungen
Naturpolitik als Praxisbeispiel
Negativ:
Dünne Gameplayvielfalt
Heftige Performance-Issues
geringer Umfang für 13,99€ UVP

In Gibbon: Beyond the Trees schlüpft ihr in die fellbesetzte Haut eines rosafarbenen Gibbons, der sich in den Regenwäldern Südostasiens verirrt und auf der Suche nach einem sicheren Platz für sich und seine Familie ist. Warum er überhaupt aufbricht und wie wir seine Reise erlebt haben, erfahrt ihr in diesem Test.

Gaming vs. Gesellschaftskritik

Schon im Intro des Spiels wird deutlich vermittelt, worum es in diesem knapp einstündigen Abenteuer gehen soll: Naturpolitische und gesellschaftskritische Themen. Im Hauptfokus stehen die Abholzung von Regenwäldern und Lebensraum, der Klimawandel und Wilderei.

All dies wird verpackt, indem ihr euch als Gibbon durch den Regenwald schlagt. Ihr könnt dabei in einem Abenteuer, das über mehrere Kapitel hinweg nahtlos auf Bewegung setzt, diverse Lauf- und Sprungmanöver ausführen. Von Zeit zu Zeit werdet ihr dezent auf eine neue Funktionalität hingewiesen und in diese eingeführt.

Ihr erlebt, während ihr euch an Fruchtbäumen wie hochgewachsenen Stämmen entlanghangelt und mit Lianen durch die Luft schwingt, die imposante Natur und Heimat der Gibbons. Neben vielen Grüntönen und Urwald-typischen Geräuschen dürft ihr euch auf den ein oder anderen tropischen Vogel freuen. Gelegentlich begleitet euch ein weiterer Gibbon, der euch mittels eines Partnersprungs akrobatisch durch Passagen hindurch hilft und wortwörtlich seine Arme ausstreckt.

Mit Verlauf des Spiels schreiten die Kapitel voran und der Ton wird düsterer. Schnell erlebt ihr, dass in den Wohnraum der Affen der Mensch eindringt, Lager bezieht und gewaltige Maschinen und Profitabsichten mitbringt.

Die Bedrohung ist spürbar, sodass ihr euch auch über Schluchten hinwegbegebt doch schließlich dem Feuer nicht entkommen könnt. Während einstige Unterschlupfe und Nahrungsquellen gerodet werden und andere Bewohner des Regenwaldes vor den Bedrohungen fliehen, wird auch euer Weg mühsamer. Ihr habt größere Abstände zurückzulegen, um weiterhangeln zu können. Zum Ende euer Mission werdet ihr ebenso tödlichen Schüssen von Wilderern zu entfliehen versuchen. Dieser Perspektivwechsel ist den Entwicklern von Broken Rules auf jeden Fall gelungen. Die Bedrohung ist neben der Idylle jederzeit hör-, seh- und erlebbar.

Wer sich neben dem Verlauf der Erzählung fragt, ob das fortwährende Hangeln durch unterschiedliche Szenerien nicht auf Dauer eintönig wird, dem sei gesagt, dass diese Kritik nicht entkräftet werden kann. Ihr erhaltet zwar die ein oder andere Fähigkeit dazu, wie den Rückwärtssalto, der euch bei erfolgreicher Ausführung einen Geschwindigkeitsboost einbringt, aber in Summe ist die Wahl eines oberen oder unteren Astes, das Laufen oder Klettern schon das Wesentliche, was euch an Entscheidung abverlangt wird.

Wenn der Schwung fehlt

Schon von Beginn an gibt es Momente, wo ihr euch zurecht über die Performance wundern dürft. Es fängt an bei der Initialen Ladesequenz vor dem Spielstart. Diese dauert fast 2 Minuten, sodass man sich kurz fragt, ob das Spiel nicht noch vor dem eigentlichen Start hängen geblieben ist. Dem ist aber tatsächlich nicht so. Ohne große Worte werdet ihr ins Spielgeschehen gebracht und sollt an Geschwindigkeit in eurem Hangelparadies aufnehmen. Tatsächlich werdet ihr aber massiv durch permanente Framerate-Drops und ein Stottern des Bildes in der Immersion, wahrlich ein fideler Affe sein zu können, gestört. Dies wird mit voranschreitendem Spiel eher schlimmer, sodass wir in unserem Test zeitweilig bezweifelten, ob wir es durch das einstündige Abenteuer schaffen würden.

Die Geräuschkulisse

Die instrumentale Begleitung des Spiels ist authentisch und frisch. Sie passt zur Szenerie, durch die ihr euch hangelt und die Heftigkeit an Tier-, Mensch- und Umgebungsgeräuschen steigt an, je weiter ihr voranschreitet. Zeitweilig könnte sie aber als zu eintönig beurteilt werden.

Handgezeichnete 2D-Grafikpracht

Unbestritten hingegen ist die Qualität des Designs. Gibbon: Beyond the Trees ist handgezeichnet und mit viel Liebe zum dschungeligen Detail entwickelt worden. Obwohl die Qualität hoch ist, fällt gleichzeitig die Wiederverwendung von Assets auf. Ehe ihr es vollständig durch ein Kapitel geschafft habt, werdet ihr so manches mal an bekannten Bäumen, Häusern oder anderen Elementen vorbeisausen. Auch hier hätte etwas mehr Diversität gutgetan.

Fazit

Gibbon: Beyond the Trees ist ein kleines Abenteuer durch den Dschungel Südostasiens. Das Gameplay ist simplifiziert und auf Bewegung ausgelegt, diese wird jedoch durch permanente, teils heftige Framerate-Drops ausgebremst. Die gesellschaftskritische Geschichte mit Verweis auf aktuelle Themen wie Abholzung, Klimaaspekte und Wilderei kann trotzdem gut vermittelt werden. Am Ende bleibt ein knapp einstündiges Erlebnis in sehr hübschem, 2D-gezeichnetem Gewand, dem es jedoch an Gameplay-Variation, Performance und forderndem Umfang mangelt.

Grafik
7.5
Sound
6.5
Gesamt
5

verfasst von „ Maik“

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Vielen Dank an die Firma Broken Rules für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 13.Juni.2022 - 21:19 Uhr