Spieletest: Fire Emblem: Radiant Dawn WII

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Weitere Infos

Releasedate:
14. März 2008

USK 12 keine Onlinefunktion Classic Controller unterstützt MyNintendo nicht

Anzahl der Spieler: 1

Leser-Meinungen: 2 Meinungen

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Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
Hoher Spielumfang
Sehr fordernd
Negativ:
Technisch veraltet
Interaktiver Roman

Mittlerweile ist die Fire Emblem-Reihe auch in Deutschland bekannt, auch wenn weiterhin einige alte Teile nicht hierzulande erschienen sind. Nachdem es bereits auf dem Game Boy Advance zwei Teile gibt, gleich Radiant Dawn diese Zahl nun auch auf den Heimkonsolen aus. Der Name lässt schon darauf schließen, dass die Geschichte um Ike und seine Mitstreiter aus Path of Radiance fortgesetzt wird. Diesmal ist das Spiel aber in vier verschiedene Szenarios eingeteilt, die allesamt auf das große Finale hinauslaufen. In der ersten Kampagne geht es um den Bund der Morgenröte, der von Sothe – dem bereits bekannten Charakter aus dem Vorgänger – und seiner Schwester Micajah angeführt wird. Ein Wiedersehen mit Ike gibt es daher erst im späteren Verlauf. Am Spielprinzip hat sich zur GameCube-Fassung praktisch nichts geändert – der Titel weist kein besonderes Merkmal auf, warum er zwingend auf der Wii hätte erscheinen müssen. Das Rezept hat aber immer gut funktioniert, also auch auf der Wii?

Routiniert mit wenig Elan – Fire Emblem: Radiant Dawn

Wer noch nie einen Fire Emblem-Teil gespielt hat, kann sich vielleicht schon etwas darunter vorstellen, wenn man ihm vor Augen führt, dass Fire Emblem praktisch Advance Wars mit einem deutlich storylastigeren, mittelalterlichen Hintergrund ist. Intelligent Systems ist in beiden Fällen die entwickelnde Firma, daher auch die Handschrift bei beiden Serien unverkennbar.
Die Missionen werden wie üblich sehr ausführlich, und zuweilen auch langatmig, eingeleitet. Dann kommt es unter verschiedenen Bedingungen darauf an, den Gegner auf dem Schlachtfeld rundenbasiert auszuschalten. Dabei ist jeder Mitstreiter eine eigenständige Persönlichkeit, die nie mehr in weiteren Spielverlauf auftauchen wird, sollte sie einmal im Kampf fallen. Dies macht einen besonderen Aspekt des Spiels aus, da beherzte Spieler es nicht zulassen, eigene Einheiten zu verlieren. Hier greift auch die größte und fast einzige Neuerung des Spiels: Es gibt eine Quicksave-Funktion, die mehrmals (!) geladen werden kann. Vorher wurde ein Speicherstand innerhalb einer Mission nach dem Laden wieder gelöscht, um mehrere Anläufe zu verhindern. In den ersten Levels mag man diese Innovation vielleicht noch in Frage stellen, aber die Entwickler haben sie nicht umsonst integriert: Der Schwierigkeitsgrad ist gegenüber dem Vorgänger in einigen Missionen deutlich angestiegen. Durch geschicktes Speichern kann also Frustmomenten gezielt vorgebeugt werden, eine sinnige Veränderung!
Unzählige Tutorials erklären dem Spieler nach und nach praktisch jeden Aspekt des Spiels, für Veteranen sind aber nur noch wenige Lektionen empfehlenswert. Das Wissen um das Waffendreieck und andere Stärken und Schwächen der Einheiten ist weiterhin der Schlüssel zum Erfolg. Gefährdete Einheiten sollten also geschont, aber im richtigen Augenblick eingesetzt werden, damit sie aufsteigen können. Am besten schwächt man also eine gegnerische Einheit mit resistenten Kämpfern, um dann mit einem noch schwachen Kämpfer den Gnadenstoß auszuführen. Wie gewohnt entwickeln sich die Einheiten weiter, sobald sie Level 20 erreicht haben. Dann beginnt der Zähler von vorne, wobei eben auch bei zwei Mal Level 20 Schluss ist. Beachten sollte der Spieler auch, dass nur eine bestimmte Anzahl an Kämpfern trainiert werden kann. Wer jedem seiner Recken einige Level ups ermöglicht, wird gegen Ende ernste Probleme bekommen. Eine schlagkräftige Truppe zahlt sich in jedem Fall aus.

Zwischen den einzelnen Missionen können im Basislager noch mehr Konversationen verfolgt, Items und Waffen erstanden, oder befreundete Einheiten verbunden werden. Diese erhalten dann Boni, wenn sie sich im Kampf dicht beieinander befinden.
Fire Emblem richtet sich daher eindeutig an Personen, die in eine Geschichte eintauchen möchten und strategisch ihre Züge planen. Für Actionfans dürfte Radiant Dawn daher ein wahr gewordener Albtraum sein.

Wenn uns da mal nicht der Grafikchip der Wii um die Ohren fliegt…

Die audiovisuelle Gestaltung ist für Wii-Verhältnisse allenfalls als akzeptabel zu bezeichnen, wirklich begeistern kann Fire Emblem: Radiant Dawn leider nicht. Die Gespräche finden weiterhin unanimiert vor Standbildern in Textboxen statt. Und Text gibt es wirklich Unmengen! Die etwa 40 umfangreichen Missionen sehen nur minimal besser als auf dem GameCube aus, da ab und zu mehr Gebäude auf dem Screen zu sehen sind. Die Figuren bewegen sich zwar weich und flüssig, weisen aber einen niedrigen Detailgrad auf. Fast dankbar muss man daher für die 16:9-Unterstützung sein, die es in der japanischen Fassung noch nicht gab: Ein weiterer Beweis dafür, dass Radiant Dawn offensichtlich als Projekt für den GameCube begonnen wurde. Die Video-Sequenzen wissen zu gefallen, vor allem durch den Einsatz deutscher Sprecher.

Bei der Musik kommt das bereits bekannte Synthesizer-Gedudel zum Einsatz. Soll orchestral klingen, aber wer die Stücke aus Twilight Princess oder Super Mario Galaxy kennt, weiß, wie ein echtes Orchester klingt. Großes Lob geht aber an die deutsche Sprachausgabe, die im Nintendo-Universum weiterhin eine Ausnahme ist, wenn man von einigen wenigen deutschen Brocken in Nintendos Sportspielen absieht. Erfreulich ist auch die Professionalität, mit der die Texte eingesprochen wurden. Allerdings tauchen diese Abschnitte sehr selten auf und können so kaum Entspannung vom Lesen der Textboxen liefern.

Fazit

Fire Emblem: Radiant Dawn mangelt es an neuen Ideen, die die Serie ein wenig voran bringen würden. Stattdessen verlässt sich Intelligent Systems zu sehr auf das altbewährte Spielprinzip. Schade, denn mit einer zeitgemäßen Grafik, epischem Soundtrack und einer etwas durchdachteren Geschichte hätte Fire Emblem das Zeug dazu die ganz hohen Wertungen einzufahren!

Grafik
7
Sound
7
Gesamt
7.5

verfasst von „Shiek Katzenwald“

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Vielen Dank an die Firma Nintendo für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 17.April.2008 - 22:46 Uhr