Spieletest: FIFA 06 NGC
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Releasedate:32. September 2005



Anzahl der Spieler: 1
Leser-Meinungen: 3 Meinungen
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Specials: keine
Schluss mit dem Schnick-Schnack
Manager- und Herausforderungs-Modus klingen wirklich motivierend. Der Umfang ist schlichtweg gigantisch und 10.000 Spieler aus 26 Original-Ligen sind beeindruckende Zahlen, die EA auf den Tisch legt. Aber all das wäre wertlos, wenn ein entscheidender Faktor nicht stimmen würde: das Gameplay. Aber keine Sorge – FIFA 06 baut auf den Vorgängern auf und darf sich einiger sinnvoller Änderungen erfreuen. Der Vertreter aus dem letzte Jahr hat die träge 2004er-Version durch einen verbesserten Spielfluss überflügelt. FIFA 06 setzt an dieser Stelle an: Aber anstatt wieder ein neues, gehyptes Feature wie den First Touch oder die Off-the-Ball-Control einzuführen, findet in diesem Jahr eine Art Rückbesinnung statt, ein Feintuning, wenn man so will. Die von den Spielern selten genutzte Off-the-Ball-Steuerung wurde ersatzlos gestrichen. Vorbei die Zeiten, in denen ihr mittels Z-Knopf einen von drei Spielern wählen durftet und diesen dann via X mit einer zielgenauen Flanke oder via Y mit einem Zuckerpässchen versorgt habt. Vermissen werdet ihr das Feature nicht, denn vor allem Flanken und Seitenwechsel gehen so leicht von der Hand wie nie zuvor. Hin und wieder kommt es aber vor, dass der ballführende Kicker nicht den von euch auserkorenen, sondern einen ganz anderen Teamkollegen anspielt. Das fällt vor allem bei den frühen Flanken mit gedrückter L-Taste und X auf, sowie bei den Pässen in den Lauf mit Y. Nichtsdestotrotz ist das eher die Ausnahme: Kopfballtore nach getimten Hereingaben in den 16-Meter-Raum funktionieren wirklich fantastisch. Zusammen mit dem schon sehr guten Passspiel und der nochmals verbesserten C-Stick-Ballverwertung im Moment der Ballannahme hat man bei FIFA 06 im Gegensatz zu den Vorgängern der letzten Jahre ein besseres Spielgefühl; fast alles läuft so, wie man es auch geplant hat. Für die Strategen unter den Sofa-Sportlern gibt es jetzt auch Taktikumstellung, ohne dass das Match unterbrochen werden muss. Drückt ihr eine Richtung auf dem Digitalpad, stellt ihr eure Angriffstrategie um. Ob ihr dabei den Fokus auf einen schnellen Konter legt oder es vorzieht, über die Flügel zu spielen – ein Tastendruck genügt. Mit gehaltener linker Schultertaste und einem Druck auf eine der vier Steuerkreuz-Richtungen entscheidet ihr euch für eine der Spielphase entsprechenden Defensiv-Strategie, die selbstverständlich ihre Vor- und Nachteile haben. Fällt eure Wahl auf Pressing, so zieht es eure Mittelfeldspieler und Stürmer weit nach vorne, um den Spielaufbau des Gegners frühzeitig zu stören. Dafür kann ein solcher Druckaufbau auch einfach durch präzise Flanken nach vorne oder sicheres Passspiel ausgehebelt werden. Wie wäre es mit einer Abseitsfalle? Die Abwehrspieler rücken auf einer Linie nach vorne, um etwaige Sturmspitzen des Gegners im Regen stehen zu lassen. Diese Einstellung sind anfangs vielleicht etwas kompliziert und überfordernd, aber man merkt die Veränderungen im Spielverlauf deutlich. Gerade diejenigen unter euch, die das Gameplay ganz ausschöpfen wollen, sollten sich mit der taktischen Raffinesse von FIFA 06 vertraut machen. Habt ihr den Vorgänger gespielt, ist euch dort eventuell die bei den meisten Teams tendenziell sehr nach hinten verlagerte Abwehr aufgefallen. Bei der 2006er-Version hingegen stehen euch die Verteidiger viel früher auf den Füßen und decken ihren Gegenspieler auch wesentlich enger. Euch steht jetzt noch weniger Zeit zur Verfügung, euch umzuschauen und den passenden Anspielpartner auszuwählen. Schwupps, schon ist das Leder wieder weg! War es bei FIFA 2005 ein Leichtes, einem Abwehrspieler bei einem Sololauf auf das Tor mit Hilfe des nach vorne gedrückten C-Sticks abzuhängen, sind die Verteidiger in diesem Jahr viel flinker und luchsen dem Angreifer schon früh die Kugel ab. Dazu reicht es, den Spieler einfach mit dem Analog-Stick zu bedrängen oder sich auf einen Zweikampf mit dem B-Knopf einzulassen. Abzuraten ist in den meisten Fällen von der Grätsche mit Y, die verglichen mit den „Prequels“ konsequent geahndet wird. Der Schiri greift schnell in die Hosentasche und zieht bei einer Frustgrätsche ohne zu zögern die rote Karte. Seid also auf der Huth! Einen großen Schwachpunkt stellt die künstliche Intelligenz der Torhüter dar. Ist ihr Verhalten auf der Linie noch nachvollziehbar, so leisten sie sich beim Herauslaufen (oder besser gesagt: beim Nicht-Herauslaufen) zu häufig grobe Schnitzer. Sie bleiben oft still und stumm in ihrem Kasten, auch wenn der in Euphorie schwelgende Stürmer schon bis auf einen Meter herangekommen ist. Glücklicherweise könnt ihr diesen bösen Programmier-Fauxpas umgehen, indem ihr mit gehaltener Y-Taste Olli und Co. manuell aus dem Tiefschlaf weckt und sie aus dem Kasten jagt.