Spieletest: Dragon Quest IX: Hüter des Himmels NDS

Screenshot Screenshot Screenshot

Weitere Infos

Releasedate:
23. Juli 2010

USK 6 WiFi unterstützt MyNintendo nicht

Anzahl der Spieler: 1-4

Leser-Meinungen: Noch keine

Spiel kaufen: Bei Amazon.de bestellen

Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
faires und harmonisches Gameplay
Ausrüstung am Charakter sichtbar
jede Menge Sidequests
Multiplayer...
Negativ:
...jedoch nur lokal
nur ein Speicherstand verfügbar

Erforsch deine Gefühle

Nach einigen guten Taten eures Teams bemerken himmlische Wesen, dass ihr noch am Leben seid. In weiterer Folge sucht ihr nach den verlorenen Fyggen, dessen Kräfte allerlei Schäden anrichten. Diese könnt ihr größtenteils unabhängig von einander einsammeln. Dadurch sind diese Mini-Geschichten nur durch eure Suche miteinander verknüpft. Wiederkehrende Charaktere gibt es kaum.

Wie kann man in so einem Fall Emotionen erzeugen, die auch ein wesentlicher Bestandteil eines Fantasy-Rollenspiels sind? Der Held könnte eine feste Persönlichkeit haben und wie in einem Film reden, hassen, weinen und sich verlieben. Wenn ein gutes Drehbuch vorliegt, empfindet der Zuseher diese Person als seinen Spiegel und fühlt dessen Schmerzen und Freuden mit. Ist das aber nicht der Fall, könnte man die Handlung nur schlecht nachvollziehen, oder sogar lächerlich finden.

In Videospielen wählt man aber meistens den stummen Helden, um den Spieler mit seinen individuellen Bedürfnissen noch tiefer in die Spielwelt eintauchen zu lassen. Damit jener aber nicht ganz alleine auf seine Gefühle gestellt ist, werden dem Helden meistens sprechende Gefährten oder magische Wesen zur Seite gestellt, die euer Sprachrohr werden oder an dessen Veränderungen ihr euren eigenen Fortschritt feststellen könnt. Dragon Quest: Die Hand der Himmelsbraut konnte durch diese Erzähltechnik eine innige Beziehung zu euch, eurer Braut, euren Kindern und sogar eurem „Haustier“ aufbauen. Hierbei handelt es sich aber eigentlich nur um eine passivere Version der Film-Variante.

Auch das letzte Modell trifft auf Dragon Quest IX nicht wirklich zu. Euer Charakter steht den meisten Ereignissen, besonders den Ereignissen der Fyggen-Jagd, nur passiv gegenüber. Die Anzahl eurer Gruppenmitglieder ist theoretisch optional, daher werden jene in die Handlung erst gar nicht miteinbezogen, und eure „feenomenale“ Begleiterin Stella scheint eher ihre eigenen Absichten zu verfolgen und fungiert somit nicht als Ersatz für eure eigenen Emotionen. Es obliegt also ganz eurer Vorstellung, ob ihr in dieser Szene euren Gefühlen freien Lauf lassen würdet, oder ob ihr genauso stumm da stehen würdet.

Heutzutage ist man epische Fantasie-Spektakel gewohnt, die man schon fast als Interaktive Filme bezeichnen könnte. Für manche mag es daher ein Problem darstellen, dass einem wie zu 16-Bit-Zeiten weder von der Hauptperson, noch von einem ständigen Begleiter suggeriert wird, welche Gefühle man bei großen Themen wie Verrat, Liebe oder Tod fühlen sollte wie stark man sie ausleben darf oder soll. Dafür sind die erzeugten Emotionen auch eure eigenen, und nicht nur nachgeahmte Stimmungslagen von einem eingespielten Publikum.

Dragon Side Quest

Dragon Quest IX bietet im Hauptspiel zwar schon genug Material für ein vollwertiges Konsolen-Rollenspiel, doch das hinderte die Entwickler nicht daran noch massig Sidequests zu integrieren. Es gibt „Missionen“ die man durch „Select“ jederzeit wieder in Erinnerung rufen kann. Manchmal will eine junge Dame einfach nur ein Paar Fledermausflügel als Mode-Accessoire, andere fordern wiederum, dass ihr 10 Schleime mit einem Drachenhieb in voll konzentriertem Zustand ins Jenseits befördert. Manche sind sogar so umfangreich, dass man sie fast als Story-Element bezeichnen könnte. Als Belohnung gibt es Ausrüstung, geheime Fähigkeiten und Zutaten für die Alchemisierung.

Dieses „Alchemisieren“ kann ebenfalls viel eurer Zeit totschlagen. Durch geschicktes Jagen und Sammeln kann man mit Hilfe von Zutaten, die man von Monstern oder aus der Natur gewonnenen hat, einerseits Geld für Waffen sparen, andererseits auch Waffen schmieden, die sonst nur sehr schwer zu ergattern sind. Dadurch wagt man es kaum noch Waffen zu verkaufen, immerhin könnte man die alte Wäschestange immer noch zu einem Langbogen machen.

Außerdem kann jeder eurer Charaktere ab einem gewissen Zeitpunkt seine Berufung wechseln. Dabei behält man zwar seine Fähigkeiten, Zauber und Level werden jedoch zurückgesetzt. Aber der Level eures alten Berufs bleibt erhalten. Habt ihr die Rüstung noch nicht verkauft oder „weitervererbt“ lädt das Spiel sogar die alte Ausstattung. Und das funktioniert für jeden der über 10 Berufe. Dafür gibt es eben nur einen einzigen Speicherstand pro Spielkarte…

Sollte man damit noch nicht genug haben, so kann man immer noch Grotten aufsuchen. Diese unterirdischen Höhlen müssen erst mit Hilfe von Schatzkarten aufgesucht werden. Hat man sie gefunden kann man in diesen Dungeons nicht nur gegen exklusive Bossgegner antreten sondern natürlich auch Schätze und weitere Karten abgreifen.

In fremde Welten eintauchen

Ihr habt in eurem Spiel zu wenig zu tun? Dann taucht in jenes eurer Freunde ein. Ihr könnt zwar nur die Story des Gastgebers vorantreiben, aber ihr könnt zumindest die Erfahrungspunkte und Items die ihr findet behalten. Die Entwickler haben natürlich dafür gesorgt, dass sich Krüge, Schränke und blaue Schatzkisten nach einiger Zeit wieder befüllen, um Schatzkeilereien zu vermeiden. Leider kann man nur mit einer weiteren Spielkarte und auch nur lokal miteinander spielen. Denn die Wifi-Inhalte beziehen sich nur auf Tinnef-Tina.

Tinnef-Tina bietet euch jede Woche neue Artikel an, beispielsweise alchemisierbare Gegenstände, die man sonst lange suchen müsste. Außerdem schaltet man durch eine Verbindung mit dem Internet auch Sondermissionen und prominente Gäste aus anderen Dragon Quests frei.

Außerdem unterstützt der Titel auch den neuen Zufallsbegegnungsmodus. Schaltet man diese Funktion ein und klappt den DS zusammen, so kann man zufällig die Daten eines anderen Mitspielers empfangen. Dadurch bekommt die Herberge „Rastender Recke“ einen weiteren Gast und ihr könnt eine neue Schatzkarte erhalten. Bei der letzten Gamescom konnte Nintendo durch eine exklusive Schatzkarte viele Spieler dazu bewegen diesen Modus gut auszunützen.

Seite

1 2 [Fazit]

Fazit

Die Handlung legt sehr viel wert auf die individuelle Wahrnehmung des Spielers, daher bleiben epische und höchst emotionale Filmsequenzen größtenteils aus. Es revolutioniert auch nicht das Genre, aber Dragon Quest schafft es erneut genug Neuerungen einzubauen, ohne dabei mit Traditionen zu brechen.
Neben der Haupthandlung erhöhen außerdem jede Menge Sidequests und der Multiplayer-Modus den Wiederspielwert. Ihr wollt wissen, welche Merkmale ein klassisches JRPG besitzen sollte? Die Antwort Dragon Quest IX wäre reif fürs Lexikon.

Grafik
9
Sound
8.5
Multiplayer
8.5
Gesamt
9

verfasst von „Bensei“

Diesen Artikel teilen:

Vielen Dank an die Firma Nintendo für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 27.August.2010 - 18:47 Uhr