Spieletest: Digimon World: Next Order NSW

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Weitere Infos

Releasedate:
22. Februar 2023

USK 12 Pro Controller unterstützt MyNintendo nicht kein amiibosupport

Mögliche Spielmodi: Handheld-,TV-,Tischmodus

Anzahl der Spieler: 1

Leser-Meinungen: Noch keine

Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
Über 200 Digimon
Stadtentwicklung macht Spaß
Schöne Kompositionen
Negativ:
Grafik von Vor-vorgestern
Demotivierendes Fortschrittssystem
Hauchdünnes Storygewand

Ein Re-Release eines Re-Releases erwartet heute den geneigten Digimon-Fan. Was auf der PS Vita begann und dann auf die PS4 kam erscheint nun auf unserer liebsten Hybridkonsole. Digimon World: Next Order möchte Freunde der digitalen Monster wieder ein mal zum knuddeln, schwärmen und kämpfen bringen. Ob dies wirklich nötig ist klärt der nun folgende Test.

Seit jeher angestaubt

Als Digimon World: Next Order das erste mal auf dem heimischen Großbildschirm angeschmissen wurde, konnte es zwar durchaus spielerisch überzeugen, hatte aber hier und da so seine Macken und Längen. Auch optisch war das Spiel keine Playstation 4 würdige Wucht, da man es mit einer leicht verbesserten Fassung des PS Vita Originals zu tun hatte. Trotz der stärkeren Hardware, vor allem beim Playstation 4 Release, hatte das zur gleichen Zeit erschienene Konkurrenzprodukt Pokémon Sonne/Mond in jeglichen Belangen die Nase vorn. Das ist vor allem deshalb schade, weil die Ausgangsidee und das grundlegende Gameplay interessant sind, jedoch immer wieder mit seltsamen Spielmechaniken zu kämpfen haben, aber der Reihe nach.

Auf der Nintendo Switch, wo man es schon mit Open World Perlen wie Xenoblade Chronicles und Breath of the Wild zu tun hatte, wirkt Next Order einfach nur veraltet. Die Zeichnungen mögen zeitlos sein, die leeren Umgebungen, die unscharfen Kanten und seltsam hölzernen Gesichter aber leider nicht. Im Vergleich zur Vorgängerversion jedoch brilliert das 1080p scharfe Bild im Dockedmodus (720p im Handheld) mit seinen relativ stabilen 60 Bildern pro Sekunde. Im Handheldmodus werden meist nur 30 erreicht, aber man will ja nicht übermäßig streng sein.

Im Ohr bleiben, damals wie heute, die schönen Kompositionen und eine englische Synchro. Warum aber die japanische Tonspur im neue Release fehlt bleibt Schleierhaft.

Verdauungsprobleme

Obwohl die Digimon-Welt auf eine gigantische Serie mit diversen Ablegern, Games, Comics und Filmen einiges zu erzählen hat, trifft dies auf Digimon World: Next Order so überhaupt nicht zu. Nach der Auswahl des Helden oder der Heldin verschlägt es einen in die Digimon-Welt, wo es gegen wild gewordene Mega-Digimon zu kämpfen gilt, da ansonsten die gesamt Welt in Gefahr ist. Man kennt es ja, aber das daraufhin folgende Storykonstrukt ist derart dünn, dass nur eingefleischte Serienfans sie sich schön spielen können. Interessant dagegen ist der Umstand, dass man zu Beginn aus zehn verschiedenen Digimon-Eiern zwei auswählen darf, die den Spieler fortan begleiten werden. Diese gilt es nicht nur wie üblich im Kampf in freier Wildbahn zu trainieren, sondern auch im eigens dafür hergerichteten Gym. Auch eine Toilette sollte nie zu weit entfernt sein, denn die Digimon scheiden aus, was das Zeug hält und wenn sie mal nicht gleich können, verschlechtert das ihre Laune, ebenso wie die falsche Nahrung und zu viel Müdigkeit. Man fühlt sich schnell an ein Tamagotchi und dessen gnadenlose Bedürfnisorientierung erinnert. Während die Open-World, die dortigen Kämpfe, Areale und Städte durchaus Spaß machen, sind die Gym-Einheiten irgendwann dermaßen repetitiv, dass man sie am liebsten skippen würde (wie im echten Leben!). Vor allem nervt der Umstand, dass jede Handlung das Digimon müde macht, Müdigkeit sorgt aber für schlechte Laune und diese sorgt für schlechtere Trainingserfolge und eine spätere Verwandlung, auch Digitation genannt. Irgendwann segnen die Digimon sowieso das Zeitliche und verwandeln sich zurück in ihre Eiform. Nach dem Schlüpfen sind sie zwar etwas stärker als beim ersten Mal, aber mal ehrlich: es ist schon hart frustrierend, so viel Liebe in die Entwicklung zu stecken, nur um dann wieder von vorne zu beginnen. Dieses Konzept wirkt unausgegoren und widerspricht dem sonstigen Prinzip von Monster Hunter Spielen.

Dennoch Suchtproblematik

Wer nach all der teils herben Kritik noch weiterliest, der weiß genau, was er von einem Digimon-Spiel erwarten kann. Den alles überschattenden Suchtfaktor des Sammelns. Über 200 Digimon warten darauf gefunden zu werden und ihre Verwandlungsanimationen machen wie immer mächtig Spaß. Außerdem gilt es die Heimatstadt Floatia zu erweitern und mit neuen Gebäuden zu versorgen. Dies geschieht im Laufe der (dünnen) Story vor allem durch das Ranholen bestimmter Pokémon, deren Fang den Ausbau der Stadt vorantreibt. Zwar hat man es hier sicherlich nicht mit dem nächsten Sim City zu tun, aber Spaß macht das Konzept allemal. Auch die halbautomatischen Kämpfe machen was her, wobei die KI unserer Digimon teils mächtig zu wünschen übrig lässt. Nicht immer sind die Kampfstrategien die, die zum Ziel führen würden.

Fazit

Digimon World: Next Order ist kein schlechtes Spiel, wird aber dennoch nur Hardcorefans überzeugen. Über die dünne Story kann man noch hinwegsehen, aber die veraltete Grafik, sowie einige langatmige Gameplay-Entscheidungen machen das Spiel für Casual-Gamer zu einem sehr unsteten Spaß. Natürlich macht das Sammeln und Pflegen der vielen Digimon auch heute noch Spaß, aber ehrlich gesagt ist man mit jedem noch so schwachen Pokémon-Ableger besser bedient. Den AAA-Vollpreis ist dieser Re-Re-Release eines ursprünglichen PS Vita Games definitiv nicht wert.

Grafik
4
Sound
8
Gesamt
5.5

verfasst von „MatEusZ“

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Vielen Dank an die Firma Bandai Namco Entertainment für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 05.März.2023 - 07:19 Uhr