Spieletest: Diablo II: Resurrected NSW

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Weitere Infos

Releasedate:
23. September 2021

USK 16 keine Onlinefunktion Pro Controller unterstützt MyNintendo nicht kein amiibosupport

Mögliche Spielmodi: Handheld-,TV-,Tischmodus

Anzahl der Spieler: 1-4

Leser-Meinungen: Noch keine

Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
Zwischensequenzen neu animiert
Süchtig machendes Spielprinzip
Die beste Version des Klassikers
Negativ:
Antiquiertes Speichersystem
Kein Couch-Coop
Künstliche Trennung zwischen Off- und Onlinespiel

Loot, Loot und noch mehr Loot!

Unabhängig von der soeben beschriebenen Entscheidung startet das Spiel unverzüglich und ohne große Umschweife. Was direkt zu Beginn auffällt: Alle Videosequenzen wurden komplett neu animiert und machen richtig was her. Hier hat man sich nicht lumpen lassen und bietet auch dem Spieler von heute eine angenehme visuelle Erfahrung. In den ersten fünf Minuten ist die gesamte Storyline größtenteils auserzählt, denn die Geschichte bietet sich angenehm kompakt dar: Besiege den dunklen Widersacher Diablo. Um viel mehr geht es in dem Spiel nicht mehr, aber das muss es auch nicht, denn Hack & Slays sind, wie der Name schon vermuten lässt, auf etwas anderes aus. Und hier spielt Diablo II: Resurrected alle seine Stärken voll aus. Das Prügeln, Zaubern und Beschwören macht richtig Spaß und geht dank der neuen Gamepad Steuerung leicht von der Hand. Neben der Schlagtaste kann man die restlichen Tasten mit anderen Aktionen belegen und sich so ein sehr individuelles Kampfsystem zusammenstellen. Zudem erhält der Spieler für jeden erlegten Gegner Erfahrungspunkte und unfassbar viel Loot. Gegenstände, Tränke, Waffen, Rüstungen und Kleider in rauen Mengen. Es ist gleich doppelt befriedigend, wenn man einen harten Brocken erlegt und er einem im Gegenzug ein Rüstungsteil spendiert, dass stärker als das bisherige ist. Und so ackert man sich von Gegner zu Gegner, von Dungeon zu Dungeon und immer nur noch ganz kurz und dann doch stundenlang. Diablo II ist ein echter Zeitfresser. Zumal man nach dem Laden des Spielstands nicht am zuletzt besuchten Ort startet, sondern immer an der gleichen Stelle am Anfang. Das heißt, dass das Auffinden der Teleportationspunkte immer das erste ist, was man in einer neuen Gegend erledigen sollte. Das kann ordentlich Zeit fressen, vor allem, wenn man das Zeitliche segnet, bevor man den Reisepunkt freischalten konnte. Hier hätte ein userfreundliches Update gut getan. Ebenso beim Inventar. Bei den Tonnen an Loot, ist es aus heutiger Sicht ein Unding, dass das Inventar bereits nach den ersten zehn Schritten überfüllt ist. Vor allem, weil man in freier Wildbahn nicht immer die Zeit zum Sortieren hat – im Pausemenü läuft das Spiel nämlich weiter und man wird nicht selten durch Geräusche darauf hingewiesen, dass ein paar Höllenwesen probieren einen ins Jenseits zu befördern. Für Neueinsteiger wäre auch ein Tutorial nicht das Schlechteste gewesen, denn ansonsten ist nicht alles im Inventar selbsterklärend. Im Großen und Ganzen spielt sich Diablo II aber ganz fantastisch und es entwickelt eine unheimliche Sogwirkung, sodass man sich gut vorstellen kann, um wieviel stärker, sie damals zum ursprünglichen Release gewesen sein musste, als all die erwähnten Mankos noch keine richtigen waren.

Sympathisch angestaubt

Selbst, wenn man die Diablo Spiele niemals selbst gespielt hat, hat sich ihre Optik tief in die Hirne aller Gamer eingebrannt. Die jetzt vorliegende, aufpolierte Version bringt nostalgische Gefühle, weil sie dermaßen angenehm-retro daherkommt. Angefangen bei der isometrischen Draufsicht mit fester Kamera, über die düstere Stimmung und das ikonische Charakter- und Monsterdesign. Alles scheint dem Spieler sagen zu wollen: Ja, das hier ist ein 20 Jahre altes Spiel. Und es ist wunderschön. Neue wie alte Gamer werden damit ihren Spaß haben, denn das Spieldesign ist unverwüstlich. Sicherlich wäre heutzutage die Welt detailreicher, die Missionen nicht ganz so monoton („bringe dies, triff den, töte alle“) und auch die Dialoge etwas interessanter, aber all das tut dem Spiel keinen Abbruch. Ob man die Synchronisation gut findet, hängt davon ab, wie sehr einen das Prädikat „Retro“ interessiert. Damals anno 1990 war eine Deutsche Sprachausgabe an sich schon etwas sensationelles, aber heutzutage hat man einfach schon viel besseres und vor allem prominenter Besetztes gehört. Aber andererseits gehören die alten Aufnahmen eben auch zum Kultfaktor.

Das Spiel ist grafisch kein Monsterhit, kann aber als durchweg solide beschrieben werden. Das kommt der Nintendo Switch selbstverständlich entgegen und so ist es erstaunlich, dass Diablo II: Resurrected sich optisch nicht zu verstecken braucht, wenn man den Vergleich mit den stärkeren Konsolen wagt. Auch im Handheldmodus macht das Spiel eine gute Figur, wobei es hier schon eher dem Original auf dem PC ähnelt, als dem Remake am Fernseher. Aber alles in allem kann man von einer starken Performance sprechen. Interessanter Weise gibt es hier und da einige Glitches, die aber auch schon im Original gewesen sein sollen. Die hätte man eigentlich beheben können.

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