Altair’s Chronicles ist ein solides Spiel ohne wirkliche Höhepunkte geworden. Wer aber die Konsolenversion bereits durchgespielt hat und durch das abrupte Ende Nachschub braucht, sollte einen Blick auf die DS-Version werfen. Mit etwas mehr Feintuning in praktisch allen Bereichen wäre eine deutlich bessere Wertung möglich gewesen.
Spieletest: Assassin`s Creed: Altair`s Chronicles NDS
Weitere Infos
Releasedate:10. April 2008



Anzahl der Spieler: 1
Leser-Meinungen: 1 Meinungen
Spiel kaufen: Bei Amazon.de bestellen
Specials: keine
Plus / Minus
- Positiv:
- Abwechslungsreiche Level
- Gute Geschichte
- Negativ:
- Technik mit Patzern
- Stellenweise unsauberes Gameplay
Mit Assassin’s Creed lieferte Ubisoft kürzlich ein grafisch prachtvolles Spiel mit einem durchwachsenden Gameplay auf Xbox 360 und PlayStation 3 ab. Trotzdem gehört der Titel sicher zu den interessanteren der vergangenen Monate. Nun ist auch die Fassung für den PC, die der Konsolenversion mit einigen Extras gleich kommt, und den Nintendo DS erschienen, die hier besprochen wird.
Die Geschichte um Altair spielt zwar weiterhin im 12. Jahrhundert, hat aber mit dem großen Bruder wenig gemein. Es ist sicher eine Geschmacksfrage, aber ich persönlich begrüße die lineare Erzählrichtung von Altair’s Chronicles. Die Konsolenversion verschränkt nämlich die historische Handlung immer wieder mit Sequenzen, die in unserer Zeit spielen, was den Spieler davon abhält, wirklich in eine andere Welt einzutauchen. In der DS-Fassung sucht Altair nach einem Kelch und muss sich zu diesem Zweck durch verschiedene Städte, Tempel und Festungen schlagen. Dabei macht er wieder von seinem Kletter- und Sprunggeschick Gebrauch, um gegnerische Einheiten zu umgehen, oder Anlagen zu infiltrieren. Trotzdem ist dieser Ableger deutlich kampfbetonter geworden, und Kämpfe lauern an jeder Ecke. So fühlt man sich des öfteren an die Prince of Persia-Reihe erinnert – was die Zahl der eigenen Tode angeht aber eher an die Zeiten vor der 3D-Grafik: Altair haucht in schöner Regelmäßigkeit sein eigenes Leben aus, eher nachteilig für einen Assassinen, dessen Geschäft doch vielmehr der Tod anderer ist!
Die vielen kleinen Geschicklichkeitseinlagen werden glücklicherweise durch viele Checkpoints unterteilt, so dass der Frustfaktor über das nicht ganz saubere Gameplay relativ niedrig bleibt. Ein wenig an Spielhalle erinnert auch der permanent eingeblendete Pfeil, der immer das nächste Ziel anzeigt. Fast überflüssig, denn Altair’s Chronicles ist äußert linear aufgebaut. An einer Stelle im Spiel verwirrt der Pfeil sogar, da man ihn ignorieren muss, um weiter zu kommen. Auch gerät mancher Sprung unnötig schwer, da sich die Steuerung Altairs relativ zu seiner Position ändert. Hängt er also an einer Mauer, reicht es nicht nach oben auf dem Steuerkreuz zu drücken, man muss auch wissen, in welcher Richtung er an der Mauer hängt. In unübersichtlichen Situationen wirklich nervtötend. Hier retten aber die bereits angesprochenen zahlreichen Speicherpunkte – ein Indiz, dass die Entwickler das Gameplay ähnlich sperrig empfanden und es auf diese Weise verbessern wollten.
Die Waffen eines Assassinen: Schwert und Stift
Die Kämpfe finden auf dem DS im Gegensatz zu der Konsolenfassung viel offener statt, es geht nur noch selten darum einzelne Gegner gezielt auszuschalten. Vielmehr müssen ganze Horden bezwungen werden. Dabei verspricht trotz einer Vielzahl an Combos einfaches Triggern des X- und Y-Knopfes – schwerer und leichter Schlag – den größten Erfolg. Bossgegner müssen manchmal auch durch kleinere über ihren Köpfen erscheinende Kombinationen bezwungen werden. Wirklich komplex wird die Mechanik allerdings dadurch nicht. Auch die regelmäßig freigeschalteten neuen Fähigkeiten tragen wenig zum Spielerlebnis bei: So kann Altair später eine Armbrust abfeuern, Bomben legen und Nebelbomben zünden – letztlich werden diese Möglichkeiten aber nur an sehr wenigen Stellen wirklich eingesetzt.
Spaß machen die kleinen Touchscreenspiele, bei denen zur Abwechslung auf den Stylus zurückgegriffen wird. Bei einem Verhör müssen in Elite Beat Agents-Manier Felder im richtigen Moment berührt werden, um die Zielperson zum Reden zu bringen. Der Taschendiebstahl erfordert das präzise Führen des zu stehlenden Gegenstands an anderen Objekten vorbei. Berührt man diese oder den Rand der Tasche zu oft, gilt der Versuch als gescheitert. Ein wenig störend empfinde ich aber den Wechsel von der Standard-Steuerung auf den Stylus und wieder zurück – auch hier kommt kein einheitliches Spielgefühl auf. Traurig aber wahr: um zwei Kisten im Spiel zu öffnen, soll man ins Mikrofon pusten… Wenn Nintendo gewusst hätte, dass das Mikrofon des DS permanent auf diese Art und Weise genutzt wird, hätte man es sicher gar nicht erst eingebaut.
Technisch keinen Mord wert
Technisch bietet Altair’s Chronicles ein durchwachsenes Bild: Die 3D-Engine bringt die historischen Stätten – die technischen Limits des DS im Kopf – recht gut rüber: Zahlreiche Häuser, Personen und auch kleine Details wie Marktstände werden dargestellt. Auch die Texturen wirken recht überzeugend. Bei den Animationen der Figuren treten aber trotz der flüssigen Bewegungsabläufe zu oft herbe Fehler auf. So ist die Kollisionsabfrage ungenau und sorgt für einige Grafikfehler. Trotzdem hat Ubisoft hier recht solide Arbeit geleistet.
Die Musik weiß zu gefallen, da sie den orientalischen Einschlag gut wiedergibt. Allerdings wiederholen sich die kurzen Stücke recht häufig, was zu einer Abwertung führt. Die Soundeffekte hingegen wirken willkürlich. Zum Beispiel gibt es einen Abschnitt, in dem es stark regnet. Hier fällt besonders der fehlende Toneffekt auf. Andererseits pfeifen Passanten manchmal vor sich hin – eine realistische Soundkulisse sieht in jedem Fall anders aus. Gespräche werden übrigens lediglich über zahlreiche Textboxen vermittelt, und auch in den wenigen Videosequenzen gibt es keinerlei Sprachausgabe.
Diesen Artikel teilen:
Vielen Dank an die Firma Ubisoft für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 27.April.2008 - 11:38 Uhr