Warhammer 40.000 Space Marine II im Test (Playstation 5)
Ganze 13 Jahre mussten Warhammer und Koop-Shooter-Freunde warten, dass eine Fortsetzung des durchaus beliebten Warhammer 40.000 Space Marine auf aktuellen Plattformen erscheint. Da es sich nicht mal eben so in den Kampfanzug eines Ultra-Marines schlüpfen lässt, startet ihr ins Spiel mit einem Prolog, der euch erst einmal in das dystopische Setting des 42. Jahrhunderts wirft. Wie brachial es dabei mit dem Kettensägenschwert zur Sache geht, erfahrt ihr in unserem Offtopic Test für die Playstation 5.
Auf in den Kampf
Wenn man im Jahr 42.000 angekommen ist, muss man sich nicht wundern, wenn Menschen nicht mehr ganz als solche angesehen werden können, schließlich gibt es technologische Verbesserungen in jedweder Art. Genmutationen gehören zur Tagesordnung und so ist auch der Soldat Demetrian Titus ein zusammengeflickter Krieger, der im Kampf gescheitert ist, es nun aber dem Imperium und vor allem den außerirdischen Tyraniden zeigen will!
Ihr seid Teil der „Deathwatch“, einer Einheit starker, aber schicksalsgebeutelter Soldaten, die für die Gute Sache kämpfen und bis auf die Zähne bewaffnet sind. Ihr startet in die Kampagne mit dem Auftrag, eine Virusbombe zu beschaffen und sie zur Auslöschung der Tyraniden zu zünden. Von dort an geht es immer weiter, auch über Planeten und neue Gegner-Gruppen hinweg, um eurem Auftrag, den eigenen Planeten zu schützen, gerecht zu werden.
Dreh- und Angelpunkt des Spielkonzepts ist der erwähnte Koop-Modus, das bedeutet, dass ihr nach dem Prolog die gesamte Kampagne im Team von drei Spielern spielen könnt. Habt ihr keine mitspielenden Freunde zur Hand, könnt ihr online welche hinzuziehen oder auf KI-Mitspieler zählen. Auf jeden Fall wird euer Trupp mit Schlag- und Feuerkraft für euren Erfolg, aber auch die gegenseitige Rückendeckung sorgen. Bei den Waffen bedient man sich freimütig aus dem reichhaltigen Warhammer Universum, obwohl es bis auf eine Energieklinge, das Kettensägenschwert, diverse Boltguns und Co nicht allzu viel Variation gibt.
Entscheidend ist vor allem, dass ihr das Spielprinzip schnell verinnerlicht, denn wenn hunderte Xenos entgegenrennen, als wären sie direkt einem Ridley Scott Alien Film entsprungen, dann müsst ihr euch zu helfen wissen! Mit den rechten Schultertasten startet ihr das Kettensägen-Schwert oder geht in den Fernkampf per Waffe über, mit L1 könnt ihr zum richtigen Zeitpunkt Alien-Angriffe parieren und einen blutigen Konter setzen.
Ultra-Atmosphäre
In Warhammer 40k Space Marine II dürft ihr euch nicht nur durch eine abgedrehte und vor allem Kampf-lastige Kampagne schlagen, die euch gut und gerne 10 Stunden plus beschäftigt hält und allerlei Details, Anspielungen und Lore aus dem Warhammer Universum parat hat. Das sorgt allerdings bei Warhammer-Neulingen wie uns dafür, dass wir uns erst einmal in die Grundlagen des mächtigen Franchises einarbeiten mussten, um die Beziehungen mancher NPCs, die beiläufig erwähnt werden, besser verstehen zu können.
Darüber hinaus gibt es einen Einsatz-Modus, in dem ihr ebenfalls zu dritt, aber mit klarem Klassen-Fokus unterwegs sein dürft. Ihr wählt euren Charakter aus einer der sechs angebotenen Optionen, sodass ihr zum Angreifer, Verteidiger, Aufklärer, Taktiker, Scharfschütze oder Zerstörer werden könnt. Hier lassen sich sogar über die Einsätze Fortschritte ansammeln und eure Charaktere customizen in einem Charakter-Editor, der leider nur für diesen Modus zur Verfügung steht, euch jedoch nicht in der Kampagne an eurem Titus rumschrauben lässt. Je nachdem, welcher Spielertyp ihr seid, werdet ihr euch mit den Klassen vertraut fühlen oder auch nicht. Der klassische CoD Sniper wird sich natürlich für die Scharfschützenvariante entscheiden, die mit ordentlich Abstand für mächtigen Schaden sorgt und auch aus taktischer Warte gegen große und starke Feinde ein entscheidender Treiber des Siegs werden. Konfiguriert euren 3-er Squad am besten abwechslungsreich, aber eben auch nach praktischen Spielweisen.
Neben den Einzelmissionen gibt es noch den 6 vs 6 PVP Modus, der euch kompetitiv online gegen andere Spieler antreten lässt. Hier habt ihr, zumindest zum Start von Warhammer 40.000 Space Marine II exakt drei Spielmodi zur Auswahl (Team-Deathmatch, King of the Hill und Domination). Auch hier wird man CoD Spieler nicht hinterm Ofen vorlocken können, spaßig sind diese Modi aber allemale, zumal ihr das Warhammer Flair mit aller Brutalität präsentiert bekommt. Der Entwickler Saber Interactive hat bereits zugesagt, dass er in Seasons organisierte Spielzyklen dafür nutzen will, weitere Maps für Mulitplayer-Modi bereitzustellen. Auch sollen neue Einsatzmissionen dazukommen, sodass neben der Kampagne der Wiederspielwert erhöht werden kann, hier braucht es bei Day One Spielern aber entsprechende Geduld.
Technik mit Schusslöchern
Egal auf welcher Plattform ihr Warhammer 40.000 Space Marine II spielt, der Titel sieht beeindruckend gut aus! Ihr habt eine schöne Weitsicht, stimmungsvolle Level inklusive abwechslungsreicher Szenerien, Panorama-Kamerafahrten und das actiongeladene Gameplay haut euch regelmäßig aus den eisenverstärkten Stiefeln. Gleichzeitig kommen die zwei Modi Performance und Qualität nicht gleichermaßen gut weg. Wo der eine auf ein flüssiges Spielerlebnis abzielt, will der andere bei niedriger Framerate zumindest ein sauberes Gameplay ermöglichen. Wer also auf ein paar Frames verzichten kann, der wird mit dem Qualitäts-Modus deutlich mehr Freude haben. Insbesondere in hitzigen Gefechten und beim Aufmarsch von hunderten Tyraniden oder dem fordernden 12-Mann/Frau-PvP-Modus wird es schnell zur Ruckelpartie, wenn man sein Setup nicht entsprechend anpasst.
Sonst haben wir in unserem Durchlauf keine größeren technischen Fehler erleben können. Klar, der Ultra Marine ist – rüstungsbedingt – teils behäbig unterwegs und kann weder klettern noch springen – dafür gibt es aber etliche Aufzüge oder zerstörbare Bereiche und der generelle Movement Speed ist für so eine Masse dennoch beachtlich!
Sound und Synchro
Bei eurem auditiven Erlebnis dürft ihr euch auf eine Menge Soundeffekte, Explosionen und natürlich Geschoss-Einschläge freuen. Warhammer 40k Space Marine II nimmt hier keine Gefangenen und ballert euch, gerade mit dem entsprechenden Sound-System, die Patronenhülsen gefühlt direkt hinter die Couch. Darüber hinaus sind die Sprecher mit viel Enthusiasmus am Werk, was ihr in diversen Sprachen erleben und euch ebenfalls untertiteln lassen könnt. Wer allerdings auf eine leichtfüßige und mutmachende Soundkulisse gehofft hat, wird hier enttäuscht, Warhammer Spiele sind eben nur für hartgesottene Kämpfer:innen!
FAZIT
Warhammer 40.000 Space Marine II ist ein erbarmungslos guter Koop-Shooter. Als Ultra-Marine stürzt ihr euch in das interplanetare Abenteuer, den Alien Ansturm der Tyraniden zu unterbinden, während ihr Xenos und anderes Viehzeug mit Kettensägenmesser, Boltgewehr und anderen nützlichen Tools in die Hölle schickt. Die größte Stärke ist das 3-Spieler-Koop-Gameplay, dass euch grandiose Monster-Gefechte mit Freunden erlaubt. Die ergänzenden Einsatz-Missionen, die Spielvarianz durch Charakter-Klassen erlauben aber noch gering im Umfang sind, wollen neben dem 6 vs. 6 PVP-Modus das etwa 10stündige Kampagnen-Erlebnis abrunden. Technisch hält die Warhammer Rüstung bei großem Andrang nicht immer sauber stand, dafür sind das Kampf-Gameplay und die Einbettung von Details und Lore aber über jeden Zweifel erhaben.
Pro:
viele Details aus dem Warhammer-Universum
brachial-brutale Kampf-Action
3-Spieler-Koop sorgt für großen Spielspaß
atmosphärische Synchronisierung
Contra:
technische Ruckler bei zu viel „Spielaktivität“
Einsatz- und PVP-Modus noch recht umfangsarm
Schusswaffensteuerung ausbaufähig
Story: 7.5
Grafik: 9
Performance: 7.5
Sound: 8.5
Gameplay: 8.5
Spielspaß: 9
Koop: 9
Online PvP: 7
GESAMT: 8/10
Danke an Focus Entertainment für die Bereitstellung des Testmusters.
verfasst von „ Maik“
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Letzte Aktualisierung: 26.09.2024, 21:44 Uhr