Battlefield 2042 (Playstation 5)

Battlefield 2042 (Playstation 5)

Nach bedeutsamen Vorgängern mit Höhen und Tiefen und einer kleinen Kreativpause zeigt EA mit der großen Marke Battlefield dieses Jahr wieder Gesicht. Ob Battlefield 2042 den großen Treffer gelandet hat oder eher eine Fehlzündung ist, lest ihr in diesem Offtopic-Test.

Neue Wege gehen

EA versucht mit Battlefield 2042 den schon von CoD bekannten Weg zu gehen und lässt dieses Jahr die Singleplayer-Kampagne komplett aus. Stattdessen sollen regelmäßig frische Inhalte für die diversen Multiplayer Modi veröffentlicht werden, sodass so viele einmalige Gefechte erlebt werden können, die mehr Geschichten erzählen, als jede geskriptete Story für sich. Dabei wird sich auf dreierlei Hauptspielvarianten konzentriert.

All-Out Warfare

In All-Out Warfare werdet ihr genau das bekommen, wofür Battlefield all die Jahre stand: Gigantische Schlachten auf riesigen Karten. Diesmal könnt ihr auf der neuesten Konsolengeneration (Playstation 5 und Xbox Series X) mit insgesamt 128 Spielern herausfinden, welche militärische Macht die Oberhand gewinnt. Egal ob in Eroberung, wo es Kontrollpunkte einzunehmen und die Verteidigung der Gegner zu schwächen gilt oder in Durchbruch, wo ihr gewisse Positionen verteidigen müsst. In unserem ersten Gefecht waren wir schier überwältigt. Der Timer läuft von 45 Minuten runter. Jedoch sind dies keine fiktiven Minuten, wie in Fifa, sondern sie laufen in Echtzeit ab. Nach knapp 25 Minuten war die erste Eroberung geschafft und wir ebenso. Ehe es zu einem Sieg oder einer Niederlage kommt, könnt ihr vor Spawn euer Setup wählen und euch dann in eine der verfügbaren Zonen portieren lassen. Teilweise sind so auch die Respawns in Panzern und anderen Fahrzeugen möglich. Gerade Fortbewegungsmittel, rufbar etwa per Call-In, sind auf den Maps in All-Out Warfare unerlässlich, da die Wege enorm sind. Andererseits ist uns auch aufgefallen, dass die 3D-Abteilung bei der Entwicklung nur mäßigen Aufwand in die Gestaltung der Maps gesteckt hat. Ihr findet zwar zerbombte Bürohäuser, in denen einige Details auf euch warten, doch am Ende ist alles verlassen und fühlt sich eher wie eine „Geisterstadt“ an, als ein realer Schauplatz eines Modern-Military-Szenarios. Dass wir auch epische Momente erleben dürfen, ist aber auch ein Teil der Wahrheit. Helikopter mit einem Raketenwerfer abzuschießen oder mit einem Panzer die Gegner zu atomisieren und eine Zone gefühlt im Alleingang einzunehmen, ist befriedigend wie notwendig zugleich, um aus Battlefield 2042 ein längerfristiges Spielerlebnis zu machen.

Hazard Zone

In Modus Nummer 2 ist es eure Aufgabe, mit eurem Team – sogenanntem Squad – gegen andere vierköpfige Mannschaften anzutreten. Dabei sollt ihr Laufwerke in zwei Phasen bis zur Extraktionsphase bringen. Dabei sind neben knackigen Gegnern auch KI-Kämpfer auf den Maps verteilt, die euch gehörig die Schweißperlen über die Stirn treiben werden. Dreh- und Angelpunkt des Hazard Zone Modus ist es, die Extraktion zu erreichen und so gesammelte Credits für nächste Runden in bessere Ausrüstung umzuwandeln. Wer hier in Squads keine gute Kommunikation führt, hat vermutlich aber weniger rosige Zeiten vor sich. Denn sterbt ihr, geht ihr leer aus bzw. bis dahin gesammelte Credits verpuffen. Battlefield 2042 führt hier aber auch die „Specialists“ ihrer gebührenden Ehre zu. Ihr könnt ausprobieren, welchen Spielstil ihr favorisiert und entsprechend euer Squad „diversifizieren“.

Portal

Portal richtet sich an die kreativen unter euch. Dieser Modus ist nämlich ein multifunktionaler Editor, der euch genau das Spielerlebnis bringen soll, dass ihr euch wünscht. Natürlich könnt ihr auch auf die Leistungen anderer zurückgreifen und nach eurem „Lieblingsmodus“ browsen. Ihr könnt die Maps verändern, auf den Regel-Editor zugreifen und auch sämtliche Specialists einsetzen. Letztere sind zum Start in Battlefield 2042 mit zehn an der Zahl verfügbar. Trotz nicht ganz ausgewogenen Balancings bieten sie für verschiedene Spielstile Ansätze. Ihr könnt euch für ihre Gadgets entscheiden, etwa bei Sundance für ihren Wingsuit und die Smart-Sprengladungen oder bei McKay für seine Hakenpistole. Natürlich gibt’s auch Hacking-Experten, Drohnen-Spezialisten und die Sniper-Strategen. Am Ende geht ihr so vor, wie ihr es wollt, indem ihr eure Loadouts wählt, aber keine Klassen. Ihr definiert welche der Waffen und Fahrzeuge zur Verfügung stehen und ob das ganze auf öffentlichen oder privaten Servern laufen soll. Wem das nicht reicht, kann sich auch an Inhalten aus Battlefield Bad Company 2 und Battlefield 3 erproben oder die vom Entwickler DICE bereitgestellte Setups anspielen. Gerade der Modus „Rush“ hat uns beim Spielen große Freude bereitet, glorifiziert er doch Höhepunkte der vergangenen Battlefield-Episoden und bringt die besten Einstellungen und Features ins Spielgeschehen von Battlefield 2042 zurück. EA und DICE haben zudem angekündigt, dass hier die Inhalte mit der Zeit wachsen sollen. Abzuwarten bleibt, ob hier die Wunschliste der Community genau im Blick behalten wird. Erwähnenswert ist auch, dass ihr in Portal mehr als die 22 gelaunchten Waffen nutzen könnt, da sich mit den Vorgängertiteln mehr Möglichkeiten ergeben. Einziges Manko hier ist, dass diese zusätzlichen Waffen auf dem Modus limitiert sind. Es bleibt abzuwarten, was der Battle-Pass in der Zukunft zu bieten hat, natürlich vorausgesetzt, ihr habt ein wenig Kleingeld übrig, denn Microtransactions dürfen auch in Battlefield 2042 nicht fehlen.

Wo Battlefield 2042 Staub aufwirbelt

Dass es auch diverse Kehrseiten beim frischen Ableger von DICE gibt, klang sicherlich im ein oder anderen Nebensatz bereits an. Dass Battlefield nicht nur für den ein oder anderen gewollten Tornado in Form dynamischen Wetters im Spiel sorgt, sondern auch die Gemüter der Spieler zum Start ins Wanken gebracht hat, ist kaum verwunderlich, wenn man an die instabilen Server, die Performance-Probleme in Form von Lags, massiven Bugs, Grafik-Fehlern und Textur-Matsch denkt. Zum Glück lässt sich nach vier Wochen Spielzeit und der Betrachtung mehrerer Patches feststellen, dass die wesentlichsten technischen Fehler bereinigt werden konnten, sodass das Spiel mittlerweile großteils flüssig läuft. Das ändert natürlich nichts an Design- und Gameplay-Entscheidungen, die nicht jedem nostalgischen Team-Kämpfer schmecken.

Auch ist der Verzicht auf das Einzelspieler-Erlebnis eine gewagte Entscheidung, weil dies voraussetzt, dass der Spielerschaft ein hohes Live-Erlebnis und eine permanente Online-Befriedigung zugesichert werden kann. Dass dies zuerst nicht geklappt hat und man zu Gunsten des Weihnachtsgeschäfts auf ein paar Monate wertvolle Entwicklungszeit verzichtet hat, mussten EA und DICE mit ordentlichen Abzügen in den ersten Kritiken bezahlen. Dass man aber auch aus Fehlern lernen, zuhören und schnell nachbessern kann, zeigen ebenfalls die vergangen vier Wochen seit Release. Anfang Dezember kam mit Update 3.1 der vorerst letzte Patch diesen Jahres. Er fixt nicht nur diverse Probleme im Balancing und der Spielstabilität, sondern auch im Gameplay.

Battlefield 2042 hat sich der Herausforderung des Cross-Plays gestellt. Ihr könnt nicht nur mit 128 Spielern in den Kamp ziehen, sondern dies auch zwischen Xbox und Playstation. Dass hier die Menüs der Xbox Version denen der Playstation 5 Version gegenüber im Nachteil waren, wurde mittlerweile angeglichen. Auch beim Trefferfeedback, der Zielgenauigkeit, der Entfernungseinschätzung und diversen Audio-Optionen wie Richtungswahrnehmungen und der Klarheit wurde geschraubt. Tanks sind weniger overpowered und diverse Anzeigebugs, etwa falsche Anzeigen von Munitionen, der fehlenden Zerstörungskraft von Granaten bei Fahrzeugen und dem Rückstoß bei MPs und LMGs.

FAZIT

EA und DICE sind mit Battlefield 2042 kein unbeträchtliches Risiko eingegangen, komplett auf Multiplayer umzustellen und auf Qualität, Inhalt und Community-Beteiligung, etwa in Form des Game-Builder-Modus Portal zu setzen. Besonders zum Start ging diese Rechnung nicht auf. Seitdem versucht man jedoch massiv auf Kunden-Feedback einzugehen und sukzessive dem eigenen Qualitätsanspruch gerecht zu werden. Dazu gehören auch stetige Inhaltsupdates, insbesondere durch das reichhaltige Battlefield-Fundament früherer Franchise-Einträge. Schafft es der Entwickler, in Zukunft Technik und Gameplay in die richtige Balance zu bekommen, dann erwarten euch im Jahre 2022 wahrlich epische Schlachten in Battlefield 2042.

PRO

Umstellung von Klassen auf Spezialisten mit Gadgets
Massive Schlachten für bis zu 128 Personen
Integration eines Game-Builder-Modes & früherer Battlefields

CON

Massive Performance und Balance-Starthürden
Überdimensionierte, aber einsame Maps
Überschaubare Waffenauswahl (ohne Portal)

Grafik: 8
Sound: 7
Gameplay: 8
Innovation: 7
Umfang: 7

GESAMT: 7

Danke an Electronic Arts für die Bereitstellung des Testmusters.

verfasst von „ Maik“

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Letzte Aktualisierung: 16.12.2021, 21:54 Uhr