[Tag 4] Perspektivenwechsel

[Tag 4] Perspektivenwechsel

Heute war es schließlich Zeit für ein wenig investigativen Journalismus: Raffiniert als Privatbesucher getarnt schloss ich mich KingWart, alex103 und mistermaximal an, um auszutesten, wie sich die gamescom aus der Perspektive eines Nicht-Fachbesuchers schlägt. Da sie freitags wie am Vortag erst um 10 Uhr für das allgemeine Publikum geöffnet wird, fanden wir uns bereits eine halbe Stunde vorher in der Vor-Eingangshalle ein und dachten, nun ziemlich pünktlich unterwegs zu sein...

9:30 – wir sind zwar überpünktlich, aber wohl nicht überpünktlich genug...naja, egal. Denn wenn es 10 schlägt, werden sich diese Menschenmassen erfahrungsgemäß sehr schnell in Bewegung setzen, nicht wahr...?

Die halbe Stunde Wartezeit verging schnell – schließlich gab es alleine mit den neuen Streetpass-Spielen und wie gewohnt Unmengen an Begegnungen genug Kurzweiliges zu zocken. Als zu diesem Zeitpunkt ein Teil der Menge zu johlen und klatschen begann, als würde sie glauben, damit eine verfrühte Eröffnung herbeiführen zu können, fand ich dies noch ziemlich albern und wenig angemessen, da die Uhrzeiger ja immer noch sichtlich von dem kommunizierten Beginn entfernt lagen. Noch...

10:50 – unser Fortschritt ist beeindruckend, nicht wahr...?

Das böse Erwachen kam, als uns klar wurde, dass das (sinnvolle) Prinzip, zum offiziell angesetzten Beginn ein riesigen Rolladentor zu öffnen, durch das die Menschenmasse bequem passieren konnte, in die Tonne getreten und durch einen Weg über zwei schmale Rolltreppen und zwei noch schmälere Standard-Treppen ersetzt wurde – ernsthaft jetzt...? Das Ende vom Lied: Fast einenhalb Stunden Wartezeit für uns (aufgeschnappte Wortmeldung von einem hinter uns in der „Schlange“ stehenden, anonymen Besucher: „Jetzt stehen wir schon so lange – ich muss mich echt mal wieder heftig hinsetzen...auf den Lokus, haha!“), KingWart und mistermaximal, denen es irgendwie gelungen war, um einiges früher als wir die rettenden Treppen zu erreichen und oben (am Wegesrand, wo es platzmäßig niemanden stören sollte) auf alex103 und mich warten wollten, wurden von einem äußerst grantigen Security-Schrägstrich-Rausschmeißer-im-Nebenjob mit den Worten „Ich hier nix haben Party!“ geradezu abgeführt und des Platzes verwiesen und als das Kartenlesegerät meine Zugangsberechtigung warum auch immer nicht scannen konnte, halfen mir die Messe-Mitarbeiter nur insofern weiter, als dass sie mich zwangen, mich querfeldein durch die Menge zu kämpfen (was fast nicht möglich war), um dann „durchgeschleust“ zu werden, was diesmal lediglich im Verschieben eines Teils der Absperrung um vielleicht 5 Zentimeter bestand, sodass ich mich im Paper Mario-Stil durch die entstandene, minimale Lücke quetschen musste...tut mir Leid, liebe gamescom-Raumplaner, aber das war wohl wirklich nix! Glücklicherweise war Bensei zuvor durch den Presse-Eingang eingetreten und hatte vor dem großen Ansturm bereits Pokémon X und Y angespielt, wodurch auch dieses Preview, welches ihr euch bald zu Gemüte führen könnt, gesichert ist.

Dafür wurden wir später bei einem angeregten Gespräch mit Wunderauto K.I.T.T. bei Tee und Kuchen über Gott, die Welt und seine langjährige Rivalität mit Tom Turbo wieder versöhnlich gestimmt.

Ein Besucherrekord dürfte angesichts dieser schieren Menge an Interessenten für die gamescom 2013 zwar sicherlich vorprogrammiert sein, dafür stellt sich die Frage, warum zur Hölle nicht endlich einmal mehr als vier „echte“ Hallen in dem riesigen Messegelände genutzt werden, diesmal umso mehr...während die Situation an den Ständen teilweise überraschend erträglich war, wurden die simplen Durchgänge zwischen etwa Nintendo- und Square-Areal zur unlustigen Lachnummer: Wer in dieses Menschenmeer geriet, hatte keine Chance, sich aus eigener Kraft zu befreien und konnte nur abwarten und auf sein Glück hoffen – dass wir direkt bei der (zu diesem Zeitpunkt noch überraschend kurzen) Schlange vor den Super Mario 3D World-Displays an Land gespült wurden, kam da gar überraschend gelegen – Fazit: Auch im Vierspielermodus ein großes Vergnügen! Danach sahen wir uns die erste Nintendo-Bühnenshow (vor sehr hübscher Nerd-Wohnzimmer-Kulisse) des Tages an, in der unter anderem einmal mehr Mario-Stimme Charles Martinet begrüßt und Mario Kart 8 vorgeführt wurde – nett und angenehm nicht-reißerisch wie immer (eine Wohltat im Vergleich zu zahlreichen anderen Publishern, schien der Wortschatz derer Moderatoren doch primär aus „Geil“ und der Aufforderung, im geradezu paramilitärischen Stil laut den jeweiligen Firmennamen wieder und wieder zu skandieren, zu bestehen); nur ein akuter Mangel an verteilten Goodies fiel auf.

Bears VS Witches

Der Rest des Tages wurde überwiegend mit (im Rahmen der Möglichkeiten) entspanntem Flanieren durch sämtliche Messehallen verbracht (featuring Bensei, der sich uns nach dem Mittagessen wieder anschloss); neben der Inspektion der Publisher-Auftritte (Fazit: Halle 9 bleibt nach wie vor klar das Highlight) warfen wir auch ausgedehnte Blicke in den Retro-Bereich in der Eingangshalle (Der Trackball-Automat Crystal Castles mit seinem Juwelen-sammelnden und Hexen bekämpfenden Bären sorgte für ähnlich viel Kurzweil wie eine Runde Vectrex – eigentlich ein Hammer, wie fortschrittlich das gute Stück damals schon war!) und wiederum in den Merchandising-Bereich (wo ich diesmal um den Kauf eines Bonbon-gefüllten, winzigen Pac Man-“Spielautomaten“ endgültig nicht mehr herumkam).

Um die Käufe dieser genialen Ganondorf- und Zanto-Statuen kam ich dagegen sehr wohl herum – allerdings gezwungenermaßen aus akutem Geldmangel...

Erstaunlich, wie schnell die Zeit eigentlich verflog – nach vielen Stunden auf den Beinen testeten wir im Rahmen einer kleinen Rast eine neue Nintendo-Aktion, welche wohl das „Official Game Tester“-Shirt ablösen dürfte: Wer sich drei Kollegen sucht, um gegen sie ein Mario Kart 7-, Luigi´s Mansion- oder Animal Crossing-Match zu bestreiten, erhält eine symbolische Mario-Münze, welches der Sieger dieses Mini-Turniers danach zum Schalter zurückbringen konnte, um sie gegen ein kleines Goodie einzutauschen – sehr nette Idee!

Vom Himmel hoch, da komm´ ich her...

Die zwar nur mäßig interessante Halle 8, welche wir zuletzt besuchten, hatte den großen Vorteil, in den Outdoor-Bereich zu münden, wo mistermaximal, alex103 und ich schließlich die Gelegenheit beim Schopf packten und uns in die verhältnismäßig kleine Schlange zum Hochseil-Klettergarten einreihten: Sehr spaßige Sache, allerdings vermissten wir schmerzlich eine Metall-Kletterwand samt per Faustschlag aktivierbaren Drehtüren im Super Mario World-Stil...

Tödliche Lavagruben unter dem Hindernis-Parcours waren dagegen sehr wohl vorhanden – sieht man auf dem Foto aufgrund der Perspektive nur leider nicht...

Ein bezüglich der Länge mit der mitgeführten Karte überhaupt nicht übereinstimmender, aber angenehmer Fußmarsch zu einem ausgezeichneten Lokal samt awesomer Currywurst-Variante rundete diesen Messe-Marathon ab – wir hatten heute viel gesehen, aber eigentlich überraschend wenig gespielt. Das änderte aber nichts daran, dass wir heute trotz aller Einlass-Probleme (übrigens wurde auch diesmal kurz nach 9 die Sinnlosigkeit, nach Vorverkaufs-Karten zu fragen, lautstark kommuniziert) Riesenspaß hatten und nun auch genau wissen, wo genau sich in den Hallen was befindet – so können wir morgen gleich viel gezielter vorgehen.

Diesbezüglicher Vorsatz Nr. 1: Noch deutlich früher in der Vor-Eingangshalle zu stehen, um so früh wie möglich eingelassen zu werden! Das heißt allerdings auch, dass wir diesmal noch früher aufstehen müssen...dann muss ich mich wohl an dieser Stelle verabschieden. Bis morgen Abend!

verfasst von „Lukas“

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Letzte Aktualisierung: 24.08.2013, 9:41 Uhr