Jahres-Vorschau 2010 ─ Teil 2

Jahres-Vorschau 2010 ─ Teil 2

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Nintendo wird ein neues Zelda-Spiel auf der E3-Messe (15.-17.06.10 / Los Angeles, USA) vorstellen. Das sagte Firmenpräsident Satoru Iwata auf einer Präsentation der Quartalsergebnisse gegenüber Investoren.
Die Bestätigung, dass wir sicher dieses Jahr mit dem neuen Zelda Titel rechnen dürfen, hat sicherlich jeden Nintendo-Fan gefreut.

Dass aber nicht nur Freunde des grün gewandeten Recken einen Grund zur Freude haben, zeigen wir im zweiten Teil unserer Jahres-Vorschau 2010, in der einige weitere hochkarätige Titel auf euch warten.


Pokémon: Goldene Edition Heart Gold / Silberne Edition Soul Silver (DS)

Bei diesen neuen Titeln der Pokémon-Serie handelt es sich um Remakes der 1999 für den Game Boy Color erschienenen Teile Pokémon: Goldene Edition / Silberne Edition. Neuauflagen sind schön und gut – Wenn sie gute Neuerungen haben. Glücklicherweise hat diese einige davon. Die wohl auffälligste Veränderung liegt darin, dass von nun an ein Pokémon dem Spieler – ähnlich wie in der Gelb-Edition von damals – hinterherläuft. Allerdings kann es nun jedes beliebige Pokémon sein. Des Weiteren liegt dem Spiel eine Art Schrittzähler, der so genannte Pokéwalker bei. Darauf können Pokémon und auch Gegenstände gespeichert und auf andere Pokéwalker übertragen werden. Durch jeden Schritt, den man mit dem Gerät macht, sammeln die Pokémon darauf Erfahrung. Mit dieser Methode wird es um einiges einfacher sein, seine Pokémon auf Level 100 zu bekommen. Die Technik selbst ist im Stil der anderen DS-Pokémon gehalten und die Gegenden sind mächtig aufpoliert und sehen schön aus. Das Spiel ist jedoch noch originalgetreu und die meisten Funktionen der alten Editionen bleiben unverändert. In Japan erschien das Spiel übrigens schon Mitte September 2009 und brachte hohe Summen ein. Bei uns erscheint das Spiel am 26. März – Bei ausgewählten Händlern bekommt man bei Vorbestellung je nach Edition eine Figur des legendären Pokémon der ursprünglichen Version.



Silent Hill – Shattered Memories (Wii)

Der letzte Konami-Ableger, welcher auf den heimischen Konsolen zu spielen war, war „Silent Hill Homecoming“. Leider musste man stolzer Besitzer einer Xbox 360, einer PS3 oder eines PCs sein, da es für die Wii keine Version gab. Anscheinend waren aber die „Silent Hill Fans“ nicht unbedingt begeistert vom Game, da es zu actionreich und die Story viel zu verwirrend gewesen sei. Nun möchte man aber wieder zurück zum Ursprung und diesmal mit einem exklusiven Ableger für die Wii.
„Silent Hill – Shattered Memories“ wird er heißen und es soll sich hierbei um eine Neuinterpretation des ersten Teils handeln, den es damals auf der Playstation 1 zu spielen gab. Ziel der Produzenten ist es aber, dass sich das Spiel anders anfühlen soll, wie das Original und das haben sich anscheinend auch geschafft. Man schlüpft zwar wieder in die Rolle von Harry Mason, welcher auf der Suche nach seiner Tochter Cheryl durch die dunklen Gassen von Silent Hill wandert, aber trotzdem gibt es leichte Veränderungen. So trägt Harry jetzt eine Brille und auch andere Charaktere, wie zB Cybil sehen nun ganz anders aus. Der größte Unterschied zum Original ist aber, dass man im Wii-Ableger nicht kämpfen kann. So läuft man lediglich mit seiner Taschenlampe durch die Gegend und staunt dabei über die tollen Schatteneffekte von Objekten, sowie über weitere grafische Leckerbissen, die man auf der Wii bisher nur selten gesehen hat. Ich hoffe, das Spiel hält, was uns die Trailer im Vorfeld versprechen.
Die Frage ist halt: „Was mach ich, wenn mir ein Gegner auf die Pelle rückt?“, denn die gibt es natürlich hier genauso, wie in jedem anderen Silent Hill Spiel. Wer kennt sie nicht, die typischen „gesichtslosen Kreaturen“. Aber werden sich diese vor dir und deiner Taschenlampe fürchten?
Hier kommt es nun auf den Spieler an. Entweder man rennt um sein Leben, schmeißt Möbel und andere Objekte um, die die Verfolger wenigstens für kurze Zeit aufhalten oder man verschanzt sich im nächstbesten Kasten und wartet, bis die hungrige Meute vorbei ist. Diese verfügt zwar über keine guten Augen, aber der Geruchssinn ist umso besser ausgeprägt. Haben sie erst die Witterung wieder aufgenommen, hilft auch das beste Versteck nichts mehr. Durch Schütteln der Remote kann man sich zwar die Biester etwas vom Hals halten, aber wenn es gar zu viele sind, kann man schütteln, bis man einen Krampf hat und es wird nichts mehr bringen.
So benötigt das Spiel allein die Wiimote und auch auf die Verwendung der Buttons wurde verzichtet, um das ganze noch „realistischer“ zu machen. Ein Lichtblick ist aber, dass man nicht nur das ganze Spiel wie ein verrückter schütteln muss, sondern die Gegner haben auch eine Schwäche, nämlich das Licht. Zwar ist die Taschenlampe nicht immer eine große Hilfe, aber auch Sonnenlicht, welches durch zerbrochene Fenster scheint oder Leuchtfackeln können einen schon mal aus brenzlichen Situationen retten. Hilfreich ist auch Harrys Handy. Auf Knopfdruck ruft man eine Karte auf, wo man auch Fotos schießen kann. Diese dienen zwar nicht als Waffe, aber oft zeigen sich unsichtbare Personen, welche die Hintergrundgeschichte vorantreiben. Im Laufe der Story bekommt man auch hin und wieder eine Nummer und so verwendet man seine Wiimote als Hörer, um zu schauen, wer denn am Ende der Leitung abhebt.
Wie man sieht, soll Silent Hill – Shattered Memories ein völlig neues Spielerlebnis bieten. Natürlich wird es auch wieder Rätsel ganz im Sinne des Genres geben, aber es gibt auch ein neues Feature, auf das schon sehr viele gespannt sind und ein komplett neuer Trend in der Spielentwicklung sein soll. Das Spiel beobachtet das eigene Spielverhalten und entwickelt sich dann eben abhängig von der Spielweise des Spielers.
So können wir schon gespannt sein und hoffen, dass das Spiel hält, was es auch verspricht. Spätestens am 25 Februar 2010 werden wir es wissen.



Metroid: Other M (Wii)

Um Vater Unser (den aus dem nfans-Forum, nicht den aus höheren Gefilden) zu zitieren: „Wenn ein Spiel plötzlich aus dem Nichts erscheint und man keine Informationen darüber hat, auf welche Weise stellt man dann fest, dass es genial ist?“ Tja, über Nintendos momentane Ankündigungspolitik kann man geteilter Meinung sein – während wir 2004 den ersten Twilight Princess-Trailer sahen und dann bis zum 2006er-Release darben mussten, wurde Mario Kart Wii 2008 wie einst Yoshi´s Island geradezu aus dem Hut gezaubert; und Metroid: Other M, welches auf der letztjährigen E3 vorgestellt wurde, dürfen wir, das Ausbleiben einer Verzögerung und eine weltweit gleichzeitige Veröffentlichung vorausgesetzt (welche ich weder garantieren noch für unrealistisch erklären würde), wohl im Sommer spielen – und bislang ist nach wie vor die nahezu einzige Informationsquelle der Messetrailer, welcher mehr Fragen aufwirft als er beantwortet: Manche der Szenen wirken, als würden sie 2D-Gameplay nutzen, andere wie ein Third-Person-Shooter und wieder andere zeigen erneut eine Ego-Perspektive wie in der Prime-Trilogie. Ridley und Mother Brain treten auf – letztere hoffentlich nicht nur in einer Rückblende, sondern im Zuge einer tatsächlichen Schlacht. Ein den Spielern bislang völlig unbekannter Soldat, der für Samus aber kein Unbekannter zu sein scheint, und eine junge Dame, welche Samus sehr ähnlich sieht, bieten noch mehr Anreiz für Spekulationen, ebenso die futuristische, reich bevölkerte Stadt, die im krassen Gegensatz zur bisher immer von Einsamkeit dominierten Metroid-Tradition steht.

Fest steht eigentlich nur, dass das Geschehen zwischen Metroid 3 und 4 angesiedelt ist – die Metroiden sind (vermeintlich!) Geschichte, die Weltraumpiraten (vermeintlich?) besiegt, die Epidemie der X-Parasiten auf SR388 noch nicht ausgebrochen, die Phazon-Affäre liegt schon lange zurück: Was wohl diesmal die alles überlagernde Bedrohung sein wird? Kehren die Piraten zurück – Ridley und Mother Brain wären starke Anzeichen dafür – oder betreten komplett neue Bösewichte die Bühne? Keine Ahnung – man wird sehen, wie viel uns vor dem Release überhaupt noch verraten wird.

Aber ganz ehrlich – hat es nicht schon etwas, einmal nicht über Monate und Jahre hinweg unter Vorberichterstattungen begraben zu werden, sodass man das Spiel schon vor dem ersten Antesten de facto auswendig kennt? Freilich kann man sich Sorgen machen, dass sich das Spiel zu sehr von dem geliebten Erforschen-und-Erkunden-Gameplay entfernt oder dass Samus unter Team Ninja´s Einfluss gar zu einer Bikini tragenden Hack&Slay-Braut mutiert – ich persönlich glaube nicht daran; Nintendo hat immer noch ein gewichtiges Wörtchen mitzureden und wird darauf achten, dass die Wurzeln der Serie gewahrt bleiben. Denkt einmal zurück an 2002, als bekannt wurde, dass das nächste Metroid aus der Ego-Perspektive gespielt und von einem texanischen Studio entwickelt werden sollte – ich weiß nicht, wie es euch ging, aber ich für meinen Teil war doch recht schockiert, vom Endprodukt in Form von Metroid Prime aber restlos begeistert. Und ich bin mir sicher, dass auch Other M ein hervorragendes Spiel werden wird, auch wenn wir nach wie vor ziemlich im Dunkeln tappen – wollen wir wetten, Vater Unser?

...jajaja, ich weiß schon, Metroid Prime magst du ja auch nicht. Danke sehr, dass du meinen schönen abschließenden Satz ruiniert hast! Wie beende ich diesen Bericht dann also sonst...ach ja: Das von mir in einem Printmagazin aufgeschnappte Gerücht, besagter Samus bekannter Soldat aus Other M könnte der verstorbene Rüstungsträger aus Kraids Vorzimmer in Super Metroid sein, ist nicht haltbar, da der neue Titel chronologisch nun einmal nach dem SNES-Klassiker angesiedelt sein soll und es dezent unwahrscheinlich ist, dass er mit seinem „Remember me?“ auf die Zeit anspielt, in der als Toter Samus getroffen habe: Er: „Hey, erinnerst du dich an mich?“ Samus: „Moment...nichts verraten! Du bist...hey, du bist doch diese Leiche, über die die Aasfresser hergefallen sind! In Brinstar auf Zebes, nicht wahr?“ Er: „Goldrichtig!“ Samus: „Ich hoffe, ich habe dich nicht getötet, als ich Zebes in die Luft gejagt habe?“ Er: „Ach was – das war das Beste, was mir passieren konnte! Ich war schon tot, die Explosion hat mich nocheinmal getötet – und seitdem lebe ich wieder!“ Samus: „Wie das?“ Er: „Aber, ist doch ganz logisch! Minus mal Minus ergibt Plus! Das habe ich damals im Mathekurs an der Schule für tote Soldaten gelernt!“

Mega Man 10 (WiiWare)

Mega Man – tja, was soll ich dazu sagen? Richtige Innovationen sind ein Fremdwort für die Reihe – aber trotzdem oder eher deshalb liebe ich sie! Mega Man 9 von vorletztem Jahr ging sogar, anstatt Neuerungen durchzuführen, noch ein paar Schritte zurück und borgte sich Heinrich Hoffmanns „Schneider mit der scharfen Scher´“, der den Rutsch-Move und den aufladbaren Mega-Buster aus dem Gameplay herausschnitt, „als ob Papier es wär´“; ganz zu schweigen von dem optischen und akustischen Gewand, das glatt 1:1 aus den Achtzigern oder frühen Neunzigern stammen konnte! Während das 8Bit-Outfit Fans jubeln ließ, führte Mega Mans Move-“Downgrade“ zu geteilten Meinungen – beides wird auch in Teil 10 übernommen. Ich für meinen Teil finde keineswegs, dass Sliding oder Charge-Shot das Geschehen per se erleichtern (genauso wenig, wie ich Mega Man 2 und 3 als anspruchsvoller als Episode 4 bezeichnen würde – aber gut, der Erstling ist ein anderes Kapitel); es kommt einfach darauf an, was für ein Spiel man drumherum strickt. Whatever – Mega Man 9 war ein herrliches, höllisch schweres Oldschool-Jump&Shoot, das sich mit seiner bewusst altertümlichen, aber hochgradig charmanten Technik und dem Top-Leveldesign in die Herzen der Fans spielen konnte, und die Chancen stehen nicht schlecht, dass der Nachfolger ähnlich überzeugend wird.

Nur zwei Mängel seines Prequels soll in diesem bitte ausgebügelt werden: Vier Wily-Stages sind einfach zu wenig; viele der NES-Titel boten nach den klassischen acht Robotermeister-Levels noch einmal so viele Abschnitte – erst Mega Man 7 auf dem SNES führte die Unsitte ein, dass die Festung des Oberbösewicht nur so kurz ausfallen „darf“: Capcom, bitte diese Schnapsidee endlich verwerfen, danke! Zweitens: Bitte keine DLC-Abzocke mehr! Herunterladbare Inhalte sind in meinen Augen Möglichkeiten, ein Spiel auf längere Sicht interessant bleiben zu lassen – wenn diese Erweiterungen aber de facto alle nahezu zum Release des Spieles erscheinen und eigentlich auch nur triviale Modi enthalten, die man normalerweise gleich ins Hauptspiel integriert (höherer Schwierigkeitsgrad, Proto Man als zweites spielbare Figur etc.), kommt das gar nicht gut.

Ansonsten darf sich jeder frustresistente Action-Freund auf herausfordernde Kämpfe gegen acht neue, mit Sheep Man teilweise auch relativ schräge Robotermeister freuen – doch wann es so weit sein wird, ist noch unklar, denn wider Erwarten tauchte das Spiel auf Nintendos Release-Liste für das erste Quartal 2010 nicht auf, obgleich ein Frühlings-Release sehr wahrscheinlich scheint. Bis wir uns selbst von der Qualität des Programms überzeugen dürfen, können wir die Zeit zumindest damit verbringen, wer wohl der angekündigte dritte spielbare Charakter in Mega Man 10 sein wird: Bass? Roll? Auto? Duo?

Ace Attorney Investigations: Miles Edgeworth (DS)

Die letztjährige Ankündigung empfand ich durchaus als positive Überraschung – nachdem Capcom auf die drei großartigen Phoenix Wright: Ace Attorney-Teile ein gutes, aber durch neue, blasse Protagonisten enttäuschendes Apollo Justice folgen ließ, besinnt sich die neueste Episode einerseits auf die Wurzeln der Serie, entfernt sich andererseits aber doch stark von ihnen: Die Hauptrollen spielen diesmal nämlich nicht wie in Episode 4 zwei uninteressante Clones der genialen Charaktere Phoenix und Maya, sondern Staatsanwalt Miles Edgeworth, Wrights ewiger Rivale, und der wohlbekannte, trottelig-sympathische Detective Dick Gumshoe, was das ursprüngliche Flair wieder aufleben lässt. Auf der anderen Seite spielen wir diesmal keinen Strafverteidiger, sondern eben vielmehr einen Ankläger, was das Geschehen von einer ganz anderen Seite zeigt. Apropos „zeigt“: Diesmal beschränkt sich die Darstellung der Tatorte und anderer Locations außerhalb des Gerichtssaals nicht auf menschenleere Standbilder, in die kaum animierte Großaufnahmen der Charaktere eingeblendet werden, sondern jene werden tatsächlich von NPCs bevölkert; auch unsere beiden Helden sind jederzeit sichtbar.

Der Fokus scheint diesmal auf dem Untersuchen der „Crime Scenes“ zu liegen – und eigentlich ist es nur dieser Umstände, der etwas Anlass zur Skepsis gibt: In den Vorgängern waren die gewaltlosen Schlachten vor Gericht einfach großartig und immens spannungsgeladen, die CSI-artigen Spurensicherungsarbeiten abseits der Hallen der Gerechtigkeit hingegen „nur“ nett; somit ist zu hoffen, dass a) die Mängel der Prequels in Bezug auf besagte Hälfte des Spiels ausgebügelt werden und b) die Gerichtsverhandlungen nicht zu kurz kommen, was andernfalls wirklich schade wäre.

Wir werden es sehen – und zwar schon sehr bald: Bereits am 19.Februar darf das Spiel in den Slots heimischer DS-Geräte landen. Und wer die bisherigen Teile der Ace Attorney-Serie kennt, darf wohl auch besonders gespannt sein, wie die Story diesmal aussehen wird – schließlich ist die komplexe Handlung seit jeher ein Aushängeschild der Saga. Zu beginnen scheint die ganze Affäre jedenfalls mit der Rückkehr Edgeworths nach einem Auslandsaufenthalt in sein Büro, welches zum Schauplatz eines Mordes geworden war – weitere Informationen sind „classified“! Ach ja, was ich euch aber noch verraten darf: Offensichtlich spielt das Geschehen entgegen anderslautender Aussagen nicht in der Ära, in der Miles gerade erst zu seinem Beruf gekommen ist, sondern zwischen Phoenix Wright 3 und Apollo Justice. Woher ich das weiß? Nun, die spielbare Flash-Demo verrät, dass Gumshoe 32 Jahre alt ist – in Trials and Tribulations war er noch 31, und Apollo Justice spielt wiederum sieben bis acht Jahre später. Jaja, ich weiß, an mir ist ein Ermittler verloren gegangen – habe mich schon als Staatsanwalt bei „Richterin Barbara Salesch“ beworben!

Red Steel 2 (Wii)

Bei dem Namen „Red Steel“ muss ich immer gleich an die Games Convention 2006 denken, als die Kollegen und ich zum allerersten Mal Wii-Titel anspielen durften; als ich in der Red Steel 1-Demo einen Bösewicht ehrenhaft im Schwertkampf besiegte (und ihn dann versehentlich, als er aufgab und ich freilich großmütig sein Leben schonen wollte, mit einer ungewollten Wiimote-Geste ins Jenseits beförderte...) - und als ich versuchte, mit dem Controller-Schwert auch zuzustoßen, woraufhin ich enttäuscht feststellen musste, dass dies nicht möglich war.

Das ändert sich im Nachfolger mit dem hochgradig originellen Titel „Red Steel 2“ - genauer gesagt ändert sich sogar eine ganze Menge: Anstatt acht Controller-Gesten, die nicht anders als es Buttons tun würden vorgefertigte Schwertschläge ausführen, 1:1-Klingenkontrolle dank Wii Motion Plus, anstatt dem kalten Eisen als nur im Zuge gescriptet auftretender Duelle verwendbare Zweitwaffe ein jederzeit verwendbares mittelalterliches Mordinstrument (für Texte wie diesen wäre eine automatische Schwert-Synonym-Suchmaschine sehr praktisch...) und sehr schicke, absolut nicht „kindische“ Cell-Shading-Grafik anstatt realistisch angehauchtem, aber technisch nicht unbedingt zeitgemäß wirkenden optischen Stil des Vorgängers. Ebenso schießen und schnetzeln wir uns nicht mehr durch ein der Realität nachempfundenes Japan, sondern durch eine kuriose Mixtur aus westernhafter Wüsten-Romantik und Science-Fiction-mäßiger Technik, garniert mit einer dicken Prise Nippon. Ihr seht: Auch wenn beim Titel nur eine simple „2“ appliziert wurde, handelt es sich dennoch definitiv um keinen müden Aufguss des Vorgängers.

Sehr gut gelungen ist übrigens die Idee, ohne jedweden Knopfdruck von Schwert zu Pistole wechseln zu dürfen, indem ganz einfach die Wiimote auf den Fernseher gerichtet wird – nimmt man sie wieder weg, fungiert sie auch schon wieder als Hieb- und Stichwaffe. Aber ich will nicht mehr länger um den heißen Brei herumreden – freilich interessiert euch am meisten, wie gut die Katana-Kontrolle funktioniert. Und, tja, das kann ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wirklich sagen – ich darf euch nur von meinem kurzen Probespiel auf der gamescom berichten: Ganz klar „bringt“ Wii Motion Plus etwas; als ich die Wiimote sehr leicht neigte und drehte, tat es mir der Hauptcharakter minutiös gleich. Das Problem nur: Wenn es dann ernst wird – sprich, mit untypischen japanischen Masken ausgestattete Cowboys und Ninjas angreifen – kann die Sache rasch in hektisches Gefuchtel ausarten: So präzise das Schwertschwingen auch erkannt werden mag – wenn es nicht um zaghaftes Neigen, sondern schnelles Schwingen der Wiimote geht, stellt sich rasch der Wii Sports Resort-Effekt ein und der Spieler verliert möglicherweise selbst rasch den Überblick, um dann nur noch auf eine „Haudrauf“-Taktik zurückzugreifen.

Aber lässt euch von diesen Zeilen nicht die Vorfreude dämpfen – wie gesagt kann ich nur meine Eindrücke von vielleicht knapp fünf Minuten schildern, während denen ich mit der Steuerung freilich noch kaum vertraut war. Und vor allem wird das Spiel wohl kaum so designt sein, dass man tatsächlich mit bloßem geistlosen Gefuchtel durchkommt – wenn der Verlauf dem Spieler intelligente, tüchtig blockende Fieslinge entgegensetzt und ihn rasch „erzieht“ und klarmacht, dass nur ruhiges, überlegtes Vorgehen das Überleben sicher kann: Ja, dann kann die Rechnung wirklich aufgehen und uns ein Erlebnis bieten, an das Red Steel 1 bei weitem nicht herankommt. Schon im März werden wir mehr wissen, denn dann darf unser mysteriöser Revolver- und Katanaheld auch in heimischen Wohnzimmern seine Abenteuer erleben – und mit seinem Schwert nun endlich auch zustechen!

The Kore Gang (Wii)

gamescom-Nachlese, die Zweite: Schon 2008 berichtete Kollege Craoz von The Kore Gang, dem ehemals schwedischen Projekt für die vorherige Konsolengeneration, welches versandete, lange ruhte und schließlich in den Händen des deutschen Entwicklerteams Snap Dragon zu neuem Wii-Leben erweckt und von selbigem grunderneuert wurde. Vorigen Sommer in Köln durfte ich mir selbst ein Bild machen, von welchem ich euch nun berichten will.

Ein Junge, ein Mädchen und ein Hund, ausgestattet mit modernster Technik – nein, wir sind hier nicht bei Jet Force Gemini, was man besonders an der Gegnerschaft sieht, denn diese setzt sich nicht aus Außerirdischen, sondern vielmehr dem Gegenteil zusammen: Die hiesigen Schurken kommen frei nach Jules Verne aus Richtung „Mittelpunkt der Erde“, hegen aber ebenso große Weltherrschaftsambitionen wie die Herrschaften aus dem All. Glücklicherweise darf besagtes Heldentrio aber auf einen praktischen, riesigen Mecha-Anzug zugreifen, um den „Innerirdischen“ ordentlich den Marsch zu blasen – je nachdem, welcher Angehörige des Trio Infernale am Steuer des Roboters sitzt, können andere Aktionen ausgeführt werden, da jeder über eigene Fähigkeiten verfügt – das kennt man ja.

Genaue Eindrücke kann ich euch leider noch keine schildern, da ich noch nicht selbst Hand an den Controller legen durfte, die Levels, welche mir vorgeführt wurden, machten aber einen durchaus vielversprechenden Eindruck: Im Magen eines Riesenviehs wurde gegen Robotermassen gekämpft, ein linearer, Jump&Run-lastiger Level, in dem wir dem lebendig gewordenen Schlüssel eines den Weg versperrenden Tores nachlaufen mussten, weckte Assoziationen zu den Bowser-Stages aus den 3D-Marios und ein ausladender, weitläufiger Abschnitt mit saftigen grünen Wiesen ließ die Hoffnung auf große, frei begehbare Areale in der Art eines Mario 64 erwachen, welche gerade das (dennoch hervorragende) „Galaxy“-Abenteuer des Klempners vermissen ließ.

Ein anderer Fokus des Titels ist der Humor, welcher laut den Entwicklern schräg ausfallen und auch Erwachsene begeistern soll – die kurzen Szenen, welche auf der gamescom gezeigt wurden, pendelten zwischen witzig und ein wenig an der Grenze zur Nervigkeit kratzender Outrage.

Insgesamt definitiv ein interessantes Jump&Run mit eigenständigem Stil, das man als Genre-Freund wirklich im Auge behalten sollte; nicht nur, weil Hits dieses Spieltyps heutzutage leider viel zu rar gesät sind. Wann aber nun die „Exvasion from Inner Space“ abgewehrt werden darf, ist noch ungewiss – mangels eines Publishers konnte uns Snap Dragon auf der gamescom noch keinen Termin nennen; Team und Projekt ist also absolut zu wünschen, dass sich diese Situation bald bessert.




Hiermit endet der zweite Teil unserer Vorschau auf das Spiele-Jahr 2010. Wir hoffen es hat auch gefallen und ihr konntet euch den einen oder anderen Anreiz holen ;)

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verfasst von „NFans-Redaktion“

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Letzte Aktualisierung: 01.02.2010, 23:44 Uhr