20 Jahre Nintendo Game Boy
Großes Jubiläum für einen kleinen grauen Kasten
Übersicht:
Teil 1: Game Boy Classic
Teil 2: Game Boy Color
Teil 3: Game Boy Advance
Heute vor genau 20 Jahren wurde der Game Boy veröffentlicht.
Mittlerweile hat der kleine graue Kasten von Nintendo Videospiel-Geschichte geschrieben und den älteren Semestern unter uns sicherlich viele vergnügliche Stunden beschert.
Anlässlich dieses Geburtstags wollen wir in einem dreiteiligen Special mal einen Blick auf die Geschichte von Nintendos Handheld werfen.
Im ersten Teil widmen wir uns dem Urvater der beliebten Handheld-Familie: Dem Game Boy Classic!
Mit der Game & Watch-Serie hatte Nintendo schon relativ früh den Grundstein für den Game Boy gelegt, und am 21.04.1989 wurde das von R&D1 unter der Leitung von Gunpei Yokoi entwickelte System schließlich in Japan veröffentlicht.
Es war nach dem Microvision von Milton Bradley das erste tragbare Videospielsysem mit auswechselbaren Spielen. Zusammen mit dem niedrigen Preis sowie der großen Spieleauswahl war dies wohl der Grund, warum der Game Boy so erfolgreich wurde.
Denn im Gegensatz zur Konkurrenz von Sega (Game Gear), NEC (Turbo Express) und Atari (Lynx), war die Technik des Game Boys eher bescheiden: Während die vergleichbaren Geräte alle mit Farbbildschirmen aufwarten konnten, hatte der Game Boy gerade mal ein 2,6 Zoll großes, monochromes Display mit einer Auflösung von 160x144 Pixeln. Auch wenn dies auf den ersten Blick ein Nachteil war, sollte sich gerade dieser scheinbar wunde Punkt des kleinen grauen Kastens als sein großer Vorteil herausstellen.
Denn im Gegensatz zur Stromversorgung seiner farbenfrohen Kollegen hielten die vier AA Batterien des Game Boys sehr lange. Zum Vergleich: Der Lynx und der Game Gear brauchten sechs AA Batterien und hatten bei weitem keine so lange Spielzeit.
Die Steuerung der Spiele erfolgte nach dem gleichen Prinzip wie auch schon bei Nintendos Heimkonsole, dem NES: Ein Steuerkreuz sowie die Tasten Start, Select, A und B waren hier wie dort vorhanden.
Auf der linken Seite des Game Boys hat man die Möglichkeit, den Kontrast zu regeln; bei manchen späteren Handheldsystemen wurde auf diese Option merkwürdigerweise verzichtet.
Auf der rechten Seite befindet sich der Lautstärkeregler und der Link-Port. Ein Kopfhöreranschluss für 3,5 mm Klinkenstecker befindet sich an der Unterseite des Geräts. Da der Game Boy selbst mit nur einem Lautsprecher ausgestattet wurde, wird Stereosound lediglich auf diese Art und Weise ermöglicht.
Der Powerschalter befand sich auf der Oberseite. Dieser verriegelte auch gleichzeitig den Modulschacht, und verhinderte so, dass Spiele im laufenden Betrieb aus dem System genommen wurden.
Ein geschickter Schachzug von Nintendo im Kampf um die Gunst der Käufer war die Entscheidung, das System direkt mit einem Spiel zu vertreiben: Die Wahl der Firma fiel auf Tetris, welches auf diesem Weg auch zu einem der meist verkauften Videospiele aller Zeiten wurde.
Außerdem stand am Tag der Veröffentlichung des Game Boys mit Super Mario Land auch gleich ein neuer Teil jener Serie, welche bereits auf dem NES viele Spieler begeistert hatte, in den Läden.
Auch Metroid, Zelda, Mega Man und viele andere bereits erfolgreiche Titel fanden ihren Weg auf den Handheld. Mit späteren Produktionen wie etwa der Pokemon-Reihe, verbesserter Hardware und immens viel Zubehör konnte der Game Boy weiterhin unglaubliche Erfolge erzielen.
Der Grundstein der Game Boy Reihe war gelegt. Zu guter Letzt war auch das Marketing von Nintendo ausschlaggebend für den Erfolg das Systems: Nicht nur das System selbst, sondern auch einzelne Spiele wurden von Nintendo oder deren Publisher sowohl im TV als auch in Printmedien beworben. Desweiteren waren auch in den Kartons der Spiele oftmals noch kleine Werbebeilagen zu finden.
Hier sehen wir einen Game Boy mit originaler Verpackung, Club Nintendo Flyer und den Spielen Tetris und Super Mario Land.
Werfen wir nun einen Blick auf die technische Entwicklung, bzw. auf die verschiedenen Versionen des Game Boy Classic.
1995 wurde der Game Boy Classic zur Freude vieler Spieler mit verschiedenfarbigen Gehäusen neu aufgelegt. Es erschienen die Farben Rot, Gelb, Grün, Schwarz, Blau und Transparent. Das Innenleben der Geräte aus jener “Game Boy Special Edition” genannten Serie veränderte sich gegenüber der Ur-Version allerdings nicht.
1996 brachte Nintendo mit dem Game Boy Pocket eine verbesserte Version des Game Boys auf den Markt. Technisch gesehen unterscheidet sich dieser kaum vom Ur-GB. Das Display ist kontrastreicher und der Port des Link-Kabels ist kleiner und entspricht dem des Game Boy Color. Das “pocket” im Namen deutet schon die gravierenden Änderungen bei dieser neuen Baureihe an: Er ist wesentlich kleiner und flacher als das alte Modell und benötigt nur noch zwei AAA Batterien.
1997 wurde mit dem Game Boy light das erste Modell mit integrierter Beleuchtung veröffentlicht. Es ist etwas größer als die pocket Version, besitzt dafür aber eine eingebaute Hintergrundbeleuchtung. Leider wurde die illuminierte Version des langlebigen Handhelds nur auf dem japanischen Markt vertrieben.
Im Laufe der Zeit ist eine riesige Anzahl von Zubehörteilen rund um den Game Boy erschienen: Auch wenn vieles davon relativ unnötig war, so gab es doch einige wirklich lohnenswerte Anschaffungen.
Mit Hilfe eines Link-Kabels (ursprünglich hierzulande als “Dialog-Kabel” bekannt) ist es möglich, zwei Game Boys miteinander zu vernetzen. Die Spiele aus der Pokemon-Reihe etwa nutzen diese Option intensiv. Man kann nicht nur gegeneinander spielen, sondern auch Kampfmonsterchen und Daten über diese Verbindung austauschen. Mit Hilfe des 4-Spieler-Adapters können vier Personen gegeneinander antreten. Dieses Zubehör wurde unter anderem zusammen mit F1-Racing vertrieben.
Lupen gab es von den unterschiedlichsten Herstellern. Neben der vergrößernden Eigenschaft der Lupe hatten viele dieser steckbaren Aufsätze auch ein Licht integriert. Der Spielkomfort konnte gerade bei schlechten Lichtverhältnissen dadurch erheblich verbessert werden.
1998 erschienen mit der Game Boy Camera und dem Game Boy Printer zwei sehr interessante Peripheriegeräte für den Game Boy. Die Kamera verfügt über eine Auflösung von 128x112 Pixeln und wird in den Modulschacht eingesteckt. Der Drucker wird am Linkport angeschlossen. Neben den mit der Kamera geknipsten und auf selbiger abgespeicherten Bildern kann man auch in Verbindung mit bestimmten Spielen spezielle Bilder ausdrucken. Es handelt sich um einen Thermodrucker, weswegen lediglich neues Papier gekauft werden muss, aber keine Tinte.
1994 erschienen bot der Super Game Boy die Möglichkeit, seine Game Boy-Spiele nun auch in Farbe auf dem heimischen TV zu spielen. Die Farbpalette und Qualität entspricht in etwas der des Game Boy Color. Neben den vordefinierten Farben gibt es auch die Option, die Spiele selber einzufärben. Das Spiel wird mittig auf dem TV- Bildschirm angezeigt, während sich außen ein Rahmen befindet, welcher sich auch selbst vom User gestalten lässt. Manche GB-Spiele hatten sogar speziell vorgefertigte Rahmen schon auf dem Modul gespeichert, beispielsweise Donkey Kong. 1998 erschien in Japan der Super Game Boy 2, welcher über einen Linkport verfügt.
Einer der entscheidenden Faktoren im Kampf um die Vorherrschaft im Videospielmarkt ist sowohl die Qualität als auch die Quantität der erhältlichen Spiele. Mit einem schier unendlichen Angebot an Titeln aller möglicher Genres bietet der Game Boy Spass für jedermann, unabhängig von Alter, Interesse oder Geschlecht. An dieser Stelle wollen wir einige Klassiker aus diesem Repertoire unter die Lupe nehmen.
1985 entwickelte der Russe Alexei Paschitnow ein simples aber geniales Spiel: Tetris! Schnell wurde das Spiel im Osten populär und auch im Westen regte sich das Interesse an dem Programm. Nicht nur Nintendo, sondern auch Atari und andere Unternehmen wollten sich die Rechte des künftigen Klassikers sichern - ein wahrer Machtkampf entbrannte um die Lizenz des Spiels. Die Geschichte ging so weit, dass von manchen Seiten angedroht wurde, sich direkt an die russische Führung zu wenden. Atari ging als großer Verlierer aus dem Kampf, während Nintendo den idealen Launch-Titel zur Vermarktung ihres Game Boys gefunden hatte: Anfangs gab es das System nur mit jenem Puzzle-Programm zu kaufen. Eine Tatsache, die Paschitnows Werk Millionenauflagen bescherte und zu einem der meist verkauften Spiele der Videospielgeschichte machte. Das Tetris-Prinzip selbst ist sehr simpel: Ihr habt die Auswahl aus zwei verschiedenen Modi. Für beide gilt: Es gibt sieben verschiedene Spielsteine, die ja nach Level und Schwierigkeitsgrad mit einer bestimmten Geschwindigkeit von oben nach unten fallen. Die Aufgabe des Spielers ist es, diese Bauklötze zu einem lückenlosen Gebilde innerhalb eines Rahmens zusammenzusetzen. Ist eine Reihe geschlossen, so löst sich diese auf, wofür es Punkte gibt. Es können bis zu 4 Reihen auf einmal eliminiert werden, was Extrapunkte gibt. Je mehr Reihen man aufgelöst hat, umso höher wird das Tempo, in dem die Steine nach unten fallen.
Ziel im Modus A ist es eine Möglichst hohe Punktzahl zu erreichen. Das Spiel endet, wenn ihr es nicht schafft die Steine abzubauen, bevor sie den oberen Rand des Bildschirms erreichen. Im B-Modus gilt es eine gewisse Anzahl von Reihen zu löschen. Dies wird bei steigendem Schwierigkeitsgrad dadurch erschwert, dass schon zu Spielbeginn einen Haufen ungeordneter Steine vorhanden ist. Ihr habt zudem die Auswahl aus 3 Hintergrundmusiken. Zum Glück gibt es auch die Option, die Musik ganz auszuschalten - denn nach einiger Zeit geht einem das sich ständig wiederholende Gedudel doch auf die Nerven. Aber die BGM ist auch nicht wichtig für den Spielspass selber, ergo ist dies kein wirkliches Manko.
Besonders zu erwähnen ist der Zweispieler-Modus, den Tetris bietet. Mit einem Link-Kabel habt ihr nämlich die Möglichkeit, gegeneinander anzutreten (Den Vierspieleradapter unterstützt dieses früher Programm allerdings nicht). Das Spiel läuft dann eigentlich wie gewohnt ab, nur werden im Multiplayer Reihen die bei euch abgebaut werden, bei eurem Gegner als unvollständige Reihe aufgebaut. Außer bei einem Tetris, bei welchem ihr vier Reihen auf einmal abbaut und welcher ebenso viele zu eurem Kontrahenten schickt, wird immer eine Zeile abgezogen. Baut ihr also drei Linien bei euch ab, so darf sich euer Gegner zwei weitere solche in seinem Feld “freuen”. Diese Zeilen enthalten allerdings eine freie Spalte, wodurch sie, falls diese Spalte nicht durch andere Steine verdeckt ist, mit einer passenden Form eliminiert und so zurückgeschickt werden können. Der Abbau einer Reihe allein bringt euch ergo Nichts, da sie dem Gegner keinen Schaden zufügt. Gewonnen hat jener Spieler, der es schafft, seinen Gegner so mit Reihen zu überhäufen, dass dieser nicht mehr mit dem Abbauen nachkommt und dementsprechend “Game Over” zu lesen bekommt. Auch heute erfreut sich Tetris noch großer Beliebtheit, sodass es eigentlich auf jeder Konsole eine oder mehrere Versionen oder Klone gibt.
Pünktlich zur Veröffentlichung des Game Boys im Jahre 1989 stand auch gleich der erste Mario-Titel in den Läden: Super Mario Land. Neben der Tatsache, dass es das erste Mario Spiel war, das auch über automatisch scrollende Levels verfügte (welche ungewöhnlicherweise Shooter-Einlagen darstellten), war es auch das erste Mario Jump and Run, das nicht von Miyamoto erschaffen wurde. Verantwortlich für Super Mario Land war der Vater des Game Boys persönlich: Gunpei Yokoi. So unterscheidet sich Super Mario Land doch in vielen Dingen von anderen Mario Spielen: Man sammelt z.B. Herzen um ein Extraleben zu bekommen und nicht wie üblich 1-up Pilze. Eines ist wohl aber allen Mario Spielen gemeinsam. - ihr müsst eine Prinzessin, in dem Fall Daisy, retten. Das Spiel selber ist in vier Welten ( Birabuto, Muda, Easton und Chai, bzw. eingedeutscht “Tschai” ) á drei Level unterteilt. Jede dieser Großbereiche bietet seine eigene, markante Umgebung, die etwa in Welt 1, 3 und 4 stark an Ägypten, die Osterinseln oder China angelehnt ist und auch über dazu passende Musik verfügt. In der Welt 2-3 übernehmt ihr in einer Unterwasserwelt die Kontrolle über ein U-Boot und im Finale steuert ihr gar ein Flugzeug und ballert euch durch Gegnerhorden.
Am Ende jeder Welt müsst ihr euch einem Zwischengegner stellen, am Ende des Spiels natürlich dem Oberschurken Tatanga. Danach entschwebt ihr in einem Ufo mit Daisy in die Wolken. Das Spiel ist mit nur 12 Level relativ kurz geraten,besitzt allerdings keine Speicher- oder Passwort – Funktion, was bedeutet, dass ihr es auf einen Rutsch durchspielen müsst. Wo ich als Kind große Mühe hatte, das Spiel zu Ende zu bringen, hat es vor ein paar Wochen nicht mal 20 Minuten gedauert. Nachdem ihr das Spiel einmal beendet habt, könnt ihr einen weiteren Durchlauf mit mehr Gegnern bestreiten. Auch wenn es etwas kurz geraten ist, bleibt Super Mario Land ein Top Klassiker für den Game Boy. Dies zeigt auch die Tatsache, dass es im Rahmen der „Classic-Serie“ nochmals neu aufgelegt wurde.
Lange Zeit blieb Link – sieht man von einem Game&Watch-Auftritt ab – den tragbaren Konsolen fern, doch 1993 war es schließlich soweit: Der grünbemützte (oder in diesem Fall graubemützte) Hylianer stattete dem Game Boy erstmals einen Besuch ab – und das mit einem Spiel, das der Serie voll und ganz gerecht wurde.
Storymäßig befinden wir uns direkt nach Zelda III: Unser Freund hat Hyrule samt dem Goldenen Land vor Ganon gerettet und weilt nun auf See, um in der Fremde neue Erfahrungen zu sammeln. Doch ein schlimmer Sturm bringt seinen Kahn zum Kentern, und Link überlebt nur mit tatkräftiger Unterstützung der Insulanerin Marin, die ihn an der Küste ihrer Heimat bewusstlos auffindet und rettet. Wie der Held von Hyrule nach seinem Erwachen bald erfährt, weiß keiner der Einwohner von Cocolint, so der Name der Insel, dass jenseits des Meeres überhaupt noch andere Länder und Menschen existieren, und der verirrte Reisende findet zunächst keinen Weg, das Eiland verlassen zu können. Nur ein weiser Uhu scheint über den einzigen Weg dazu Bescheid zu wissen: Link muss die acht Musikinstrumente der Sirenen sammeln und mittels ihrer Klänge den sagenhaften Windfisch wecken! Aber warum? Was hat es mit diesem Wesen auf sich? Nur das Schicksal kennt die Antworten – ja, und besagter Uhu...
Rückblickend betrachtet erinnern manche Aspekte der Story ein wenig an Majora´s Mask – nach seinem epischen Kampf gegen den Dieb des Triforce erlebt Link ein Abenteuer ohne Zelda, ohne Ganon, ohne Goldene Macht: In einem fremden, bisweilen seltsamen bis bizarren Land ist der junge Streiter ganz auf sich allein gestellt, um sein Schicksal auf eine komplett andere Art zu erfüllen. Ja, seltsam ist Cocolint in der Tat – sprechende Tiere, wiederbelebte sprechende Skelette, Gastauftritte von Gestalten aus dem Mario- und Kirby-Universum, Telefonzellen (!) und Ladenbesitzer, die diebische Helden kurzerhand mit dem Tod bestrafen: Kaum ein anderes Zelda hat so viele Absonderlichkeiten zu bieten, die dem Abenteuer eine ganz eigene Atmosphäre verleihen. Aber so eigenartig sich dies auch anhören mag – deplatziert oder unpassend komisch sind maximal die einen oder anderen deutschen Textzeilen aus der Feder von Claude M. Moyse (bei einer sonst tadellosen Lokalisierung). All die anderen Merkwürdigkeiten tragen passend zum Traumcharakter von Zelda IV bei, der ebenso wie schon im Titel selbst auch in der Story immer wieder durchscheint.
Link´s Awakening ist klar ein großartiger Teil der Serie und übertrifft in puncto Dungeon-Komplexität öfters sogar A Link to the Past, insbesondere die späteren der acht großen Kerker verlangen dem Spieler einiges ab. Ein Platz in der ewigen Game Boy Hall of Fame wird diesem Meisterwerk selbst dann noch reserviert sein, wenn das jüngste Gericht schon alt geworden ist – vielleicht ist es sogar das beste GB-Spiel ever. Bemängeln kann man eigentlich nur, dass Teil 4 keinen revolutionären Gameplay-Geistesblitz wie die Schattenwelt im Vorgänger einführt und sich größtenteils auf bewährte Spielelemente verlässt. Sehr interessant allerdings: Der Flöte, respektive Okarina wird in Links Abenteuer auf Cocolint schon deutlich mehr Platz eingeräumt als zuvor; zumindest können drei Melodien auf ihr gespielt werden, die in den richtigen Situationen gar Wundersames bewirken – ja, Ocarina of Time warf seine Schatten voraus...
Nachdem Capcom mit Mega Man bereits auf dem NES große Erfolge feierte, erschien 1991 auch für Nintendos Handheld der erste Ableger der Serie. Wenn auch notwendigerweise in schwarz/weiß gehalten, so steht das Spiel seinen großen NES Brüder um Nichts nach: Dr. Wily`s Rache kann sich in Sachen Grafik und Sound für Game Boy-Verhältnisse mehr als sehen lassen! Die Mission unseres Helden hat sich dabei nicht geändert. Der bösartige Dr. Wily will mit seiner Armee zerstörungswütiger Roboter die Weltherrschaft an sich reißen. Euer Schöpfer Dr. Light schickt euch in den Kampf, um dem Treiben eine Ende zu bereiten. Ausgestattet mit einer Plasmakanone macht sich der blaue Blechkopf auf den Weg, um den verrückten Wissenschaftler zu stoppen. Dazu muss er zuerst vier verschiedene Level meistern und deren Endgegner besiegen. Ihr startet dabei mit zwei Leben und einem vollem Energiebalken. Steckt ihr Treffer ein, so verliert euer Schützling Energie. Durch Kapseln, die erledigte Gegner hinterlassen, könnt ihr diese wieder auffüllen. Fällt Mega Man allerdings in Gräben oder Ähnliches, so ist gleich ein komplettes Leben futsch.
Nachdem ihr einen Boss niedergerungen habt, erhaltet ihr ein Passwort und seine Waffe, mit der ihr fortan auch kämpfen könnt. Dies ist oft auch zu empfehlen, denn manche Gegner sind besonders anfällig gegen bestimmte Waffengattungen. Aber Vorsicht, eure Spezial-Schüsse haben nur eine begrenzte Anzahl an Energie. Diese könnt ihr aber, wie eure eigene Energie auch, durch das Aufsammeln von Energiekapseln wieder auffrischen. Nachdem die vier ersten Robotmeister zu Altmetall verarbeitet wurden, geht es in den Wily-Stages weiter. Auch hier müsst ihr euch weiter gegen die aggressiven Schöpfungen des Verrückten wehren. Hat der sympathische Kampfroboter alle seine Gehilfen ausgeschaltet, muss er sich zuletzt Dr.Wily höchstpersönlich stellen, um seinem Treiben ein Ende zu bereiten.
Der erste Mega Man-Teil für den Game Boy ist zwar nicht besonders umfangreich, dafür gilt es allerdings einige wirklich kniffelige Situationen zu meistern, was die Spielzeit doch um einiges erhöhen dürfte. Zum Glück bietet das Spiel eine praktische Passwortfunktion, sodass man zwischendurch auch mal eine Verschnaufspause einlegen kann. Für Spieler, die nicht direkt nach den ersten paar Misserfolgen aufgeben und einen gewissen Ehrgeiz aufbringen können, ist dieser Titel mit Sicherheit ein „Must Have“ für Nintendos Handheld!
In nostalgischen Diskursen über Rollenspiele und Action-Adventures fällt der Name „Secret of Mana“ äußerst oft – meiner Ansicht nach viel zu wenig Aufmerksamkeit bekommt hingegen der direkte Vorgänger, hierzulande als „Mystic Quest“ bekannt, der abgesehen von dem technischen Unterschied zwischen GB und SNES und dem fehlenden Mehrspielermodus das berühmte Sequel in so ziemlich allen Punkten übertrifft: Neben der gelungenen Grafik, den spannenden Bosskämpfen, dem für Handheld-Verhältnisse phantastischen Soundtrack und den verwinkelten Dungeons (denen es einzig und allein ein wenig an Rätseln mangelt), sticht besonders die herrlich mystische Atmosphäre und die umfangreiche, wendungsreiche Story im Vergleich zu der GB-Konkurrenz extrem heraus: Wo man im – zweifellos genialen – Zelda Link´s Awakening rasch weiß, dass man zunächst acht magische Musikinstrumente zu sammeln hat, um sich gleich danach ins Finale zu stürzen und selbst Secret of Mana einen ähnlich statischen Handlungsaufbau besitzt, wisst ihr in der Rolle des jungen Rittersmanns, der gegen die Machenschaften des machthungrigen Dark Lord, seines Zeichens Unterdrücker des Königreichs Glaive, vorgehen will und dabei dummerweise nach einem Misserfolg als Gladiator in der Kampfarena des Tyrannen landet, nie genau, was das Schicksal alles an Überraschungen für euch bereithalten wird.
Nur soviel sei verraten, dass ihr nach dem Tod eures besten Freundes in der Arena aus der Gefangenschaft fliehen könnt und bald danach ein Mädchen, das noch eine große Rolle in der Geschichte spielen wird, vor mordlustigen Monstern rettet – für ihren Bruder kommt leider jede Hilfe zu spät. Wollt ihr eure neue Begleitern zunächst lediglich in Sicherheit bringen, verweben sich schon bald eure Schicksale und ihr findet euch bald in einem umfangreichen Epos um den legendären Mana-Baum, Quelle aller Magie und Harmonie gleichermaßen, den Gemma-Rittern, die jenen beschützen, den tyrannischen Dark Lord und seinem hinterhältigen Hofzauberer Julius wieder.
Wie die Geschichte weiter- und ausgeht, will ich nicht vorwegnehmen – wer Mystic Quest noch nicht kennt, muss es einfach selbst erleben. Trotz recht kurzer Dialoge trägt jedes Wort zur mystischen und oft auch traurigen Atmosphäre bei, wird jeder Charakter in der Geschichte lebendig. Ein wahres Meisterwerk und ein waschechter Zelda IV-Konkurrent – auch wenn das Nintendo-Produkt in Bezug auf komplexe Rätsel klar die Nase vorn hat.
Als Abschluss des ersten Teils wollten wir noch einige Gedanken von NFans Mitarbeitern zum Thema Game Boy einfangen.
ThE CaPtAiN
Nintendos GameBoy war meine erste Spielekonsole. Die Tetris-Version für den grauen Klotz halte ich noch heute für eines des besten Videospiele. A-Type, B-Type, C-Type - die Melodien aus Tetris sind mir im Ohr geblieben. Mit A Boy and his Blob habe ich viele Stunden verbracht. Super Mario Land war mir zu schwer. Ich habe es nie durchgespielt. Den Ur-Gameboy habe ich schließlich wieder verkauft. Ich benötigte Geld für ein "Upgrade" auf ein NES. Vor einem Jahr habe ich mir wieder einen alten Gameboy gekauft. Vor Allem der typische Dudel-Sound hat mich wieder in seinen Bann gezogen. Mit dem Little Sound Dj - Modul herumzuspielen, macht mir heute fast noch mehr Spass als damals Tetris. Fast.
OldMacMario
Ich erinnere mich noch äußerst gut daran: 1993; das NES war schon seit Jänner im Haus, ein Game Boy wechselte für 800 Schilling seinen Besitzer. Die ersten Titel, welche ich auf meiner Neuerwerbung spielte, waren Rares Sneaky Snakes und natürlich das unsterbliche Super Mario Land, welches ich bis heute gewiss mehrere Dutzend Male durchgespielt habe – erst vor kurzem legte ich es wieder ein und erfreute mich an dem immensen Wiederspielwert dieses Klassikers. Aber auch wenn man es heutzutage in einer knappen halben Stunde durch hat – damals war es für mich eine wirklich große Herausforderung, überhaupt zu Tatanga zu gelangen, geschweige denn, ihn zu besiegen. Super Mario Land 2 war dann technisch gesehen ein wahrer Hammer – SNES hatte ich damals noch keines, Mario World hatte ich also noch nicht erlebt, und so überraschten mich die vielen riesigen, gut erkennbaren Sprites, noch dazu auf einer tragbaren Konsole, wirklich außerordentlich. Wäre der Game Boy zu dieser Zeit nicht schon mein ständiger Begleiter gewesen, hätten ihn Zelda IV und Mystic Quest gewiss dazu gemacht – zwei meiner absoluten Lieblingsspiele, die mit Action-Adventures auf “großen” Konsolen mehr als konkurrieren konnten und eine unwahrscheinlich hohe Komplexität boten, die man von der grauen Keksdose in ihren Frühzeiten nie erwartet hätte.
Ich bin in der Volksschule – in sowie zwischen den Pausen – in Kirby´s Dream Land 2 gegen King Dedede angetreten, habe im Schlosspark Laxenburg im Gehen den Maskentempel erkundet (Es wundert mich bis heute, dass ich dabei mit niemandem zusammengestoßen bin!), im tiefsten Sommer bei brennender Hitze auf einem Familienfest, bei dem es Spanferkel gab, Adventures of Lolo gespielt und angesichts der Abspänne von Zelda IV und Mystic Quest beinahe geheult. Die meisten dieser Erinnerungen sind 10 Jahre her, manche auch noch deutlich länger – ich denke, dass ich mir solche Trivialitäten überhaupt gemerkt habe, zeigt, dass ich mit dem guten alten grauen Kasten mit seinen ebenso vielen Graustufen wie benötigten AA-Batterien deutlich mehr verbinde als ein Spielzeug, dass lange Bus- und Zugfahrten ein wenig unterhaltsamer gemacht hat.
Shiek Katzenwald
Der Game Boy Classic - was hat dieses kleine Gerät damals die heimischen Spielzimmer erschüttert. Wer keinen hatte war kein Kind der Zeit oder habe nur ich das so wahrgenommen? Fest steht, ich stand wie gebannt hinter dem ersten Game Boy-Spieler, der sich damals noch mit Tetris vergnügte. Leider blieb mir das Gerät noch einige Zeit versagt, bis ich es dann endlich zusammen mit Super Mario Land mein Eigen nennen durfte. Wie oft ich wohl dieses Spiel durchgespielt habe... Kennt noch jemand den Mythos, dass nach zehnmaligem Beenden der Abspann anders sein soll? Manchmal kann kindlicher Ehrgeiz beängstigend sein!
Nimmerlandjunge
Meinen ersten Game Boy habe ich 1991, ich glaube zum Geburtstag, bekommen. Dazu gab es neben dem beiliegendem Tetris auch noch gleich Super Mario Land. Ich kann mich noch genau daran erinnern, wie ich dann morgens in der Schule damit angegeben habe, dass ich schon vor dem Frühstück Game Boy gespielt hatte. Für mich war es ein echter Meilenstein. Nicht nur dass ich nicht mehr darauf angewiesen war anderen Jungs beim spielen zuzusehen und zu warten bis ich auch mal durfte, sondern auch ein kleiner Sieg gegen meine Eltern. Bis dato war meine Videospielsammlung auf ein paar LCD Spiele und tonnenweise Werbematerial zu allen möglichen Spielen und deren Systemen begrenzt. Es dauerte auch eine ganze Weile bis ich meine Mutter davon überzeugt hatte, dass in dem Kasten nicht der Teufel steckte. Aber nachdem sie eine Runde Paperboy gespielt hatte, fand sie es schon nicht mehr so schlimm :). Nach und nach hatte fast jeder in meinem Umfeld einen Game Boy. Somit war der der Fundus der Spiele auf die man zugreifen konnte riesig. Und es wurde wirklich alles gespielt. Eines meiner Lieblingsspiele ist aber immer Tetris geblieben, was viele nicht verstanden haben. Dafür war ich im Spiel via Linkkabel unschlagbar. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich als Kind mal ein Spiel weggelegt habe weil ich es nicht gut fand. Im Gegensatz zu heute, wo ein Spiel schon gut sein muss, damit es länger als 5 Minuten im System bleibt. Man konnte mich wirklich als kleinen Fanatiker bezeichnen. Neben einer Liste welche Spiele ich besaß, welche ich mir wünschte und welche ich ausgeliehen hatte, führte ich ein Heft in dem akribisch alle Passwörter, Cheats etc. festgehalten wurden. In einem Bastelladen kaufte ich mir eine verschließbare, flache Holzkiste. Im Inneren wurden aus Sperrholz Abteilungen angefertigt, sodass Gameboy, Spiele, Linkkabel, Kopfhörer etc. alle gut verstaut waren. Auf den Deckel malte ich ein Super Mario Motiv, der Rest wurde schwarz lackiert. Wenn ich nur wüsste wo dieses Schmuckstück abgeblieben ist...der GB war für mich quasi die Einstiegsdroge zu Nintendo.
Wir hoffen, dass euch unser kleiner Rückblick gefallen hat und ihr auch beim zweiten Teil des GB-Specials wieder mit dabei seid! Dieses dreht sich dann um den Eintritt von Nintendos Handheld in die Welt der Farben: Den Game Boy Color!
verfasst von „OldMacMario & Nimmerlandjunge“
Diesen Artikel teilen:
Letzte Aktualisierung: 20.12.2009, 1:41 Uhr