Spieletest: Pathfinder: Wrath of the Righteous - Cloud Version NSW

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Weitere Infos

Releasedate:
29. September 2022

USK 12 Online spielbar Pro Controller unterstützt MyNintendo nicht kein amiibosupport

Mögliche Spielmodi: Handheld-,TV-,Tischmodus

Anzahl der Spieler: 1

Leser-Meinungen: Noch keine

Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
vielschichtige Charaktere
epische Story
jede Menge Klassen und Rassen
eine Vielzahl an Quests
Negativ:
Grafik teilweise etwas blass
teils richtig viele Gefechte

Wer Dungeons & Dragons liebt, der wird auch mit dem neusten Ableger der Pathfinder-Reihe seine Freude haben. Während der erste Titel „Kingmaker“ zunächst nur auf mittelmäßige Kritiken stieß, scharrte sich im Laufe der Zeit eine kleine Fanbase rund um das Spiel. Mit „Wrath of the Righteous“ erscheint nun ein weiteres Abenteuer als Cloud-Version. Wie sich der Titel, der eigentlich auf einem Tabletop-Spiel basiert, spielt, erfahrt ihr in unserem Test.

Kampf mit einem Dämonenfürsten

Ohne jegliche Erinnerung an euer früheres Leben, findet ihr euch mitten in einem Kampf gegen einen titanischen Gegner wieder. Das Land Golarion wird von keinem anderen als dem Dämonenfürsten Deskari verwüstet. Ihr wollt der gigantischen Kreatur Einhalt gebieten und entdeckt dabei selbst eine göttliche, aber sogleich beängstigende, mythische Kraft in euch. Diese „Macht“ löst für euch das Ticket in den Kreuzritter-Orden. Weit weg von einer organisierten Streitmacht versucht ihr mit euren Brüdern die Sicherheit im Land wiederherzustellen – und dabei eure Autorität und jene des Bündnis zu stärken.

Dabei warten auf euch viele Möglichkeiten. Zuerst müsst ihr aber einmal euren Charakter erstellen. Wie in fast jedem anderen CRPG müsst ihr euch hier für eine Klasse und Rasse entscheiden, die verschiedenste Fähigkeiten mit sich bringt. Der Umfang ist enorm. So könnt ihr zwischen 25 Klassen und einer Vielzahl an Rassen wählen. Bereits hier könntet ihr viele Stunden investieren, um das Beste vom Besten für eure Spielweise zusammenzustellen und diese auch zu erproben. Es würden dafür wahrscheinlich mehrere Spieldurchläufe notwendig sein.

Bereits sehr früh müsst ihr euch zusätzlich für zwei Charaktere entscheiden, die sich für den Rest des Spiels eurer Gruppe anschließen. Zwar werdet ihr im Laufe des Abenteuers den einen oder anderen wieder treffen, aber dieser ist dann nicht immer freundlich gesinnt. In Gesprächen erwarten euch bis zu sieben oder acht Dialogoptionen, die den weiteren Verlauf des Spiels durchaus beeinflussen. Zwar kämpft ihr am Schluss immer wieder gegen die gleichen Bosse, aber es gibt mehrere Wege, die zu diesem Ziel führen. Um euch die Entscheidung etwas zu erleichtern, erwarten euch hier und da Labels für gut, böse, rechtschaffen und chaotisch. Diese können sehr hilfreich sein, um euren Charakter auf eine bestimmte Weise zu entwickeln. Zwar erinnert einen das Spiel ständig daran, dass es keine „falschen“ Entscheidungen gibt, aber manchmal hat man durchaus den Eindruck, mit seinen eigenen „Fehlentscheidungen“ konfrontiert zu werden.

Euch erwartet eine epische Geschichte, die rund 100 Stunden Spielzeit in Anspruch nehmen kann. Es liegt an euch, die Welt zu retten und eurer Militärmacht zu neuem Aufschwung zu verhelfen. Golarion ist ein alter Planet und überall kann man Teile dessen Geschichte entschlüsseln. Eine Geschichte über Engel und Dämonen...

Quests und Charaktere

Einen Überblick über die Vielzahl an Aufgaben habt ihr jederzeit in eurem Tagebuch dabei. Das Tempo gibt aber ihr als Spieler vor. Es liegt an euch, ob ihr einfach nur herumwandert oder euch gezielt einer Quest stellt. Hauptziele werden übrigens auf der Karte nicht gekennzeichnet – wenn, dann wird die nächste Gesprächsmöglichkeit angezeigt. Auch besitzen manche Missionen nur vage Beschreibungen, wie beispielsweise „Stellen Sie Ihre Streitkräfte auf“, sodass man selbst herausfinden muss, wie das funktioniert. Man hat aber nie das Gefühl, eine Liste an Missionen abzuarbeiten, sondern eher, dass sich die Geschichte automatisch, als scheinbar zufälliges Ereignis, während ihr über die Weltkarte schlendert, weiterentwickelt.

So stolpert ihr hier und da zufällig über Feinde (die sich automatisch eurer Rangstufe anpassen) oder es gibt Aufgaben, für die ihr erst ausreichend Erfahrungspunkte sammeln und eure Ausrüstung aufwerten müsst.

Pathfinder: Wrath oft he Righteous legt besonders Wert auf die Charakterentwicklung. Euer Trupp besteht aus einem Haufen vielschichtiger Helden, wie beispielweise der Schurkenpaladin Seelah oder die Abstruse-Wissenschaftlerin Nenio. Die Charaktere reagieren oft auf Situationen oder mischen sich in Gespräche oder Streitereien ein. Das bringt ein Gefühl überraschender Entscheidungsfreiheit mit sich. Genauso verhält es sich auch mit der eigenen Geschichte eures Charakters. Vielerlei Entscheidungen verleihen der Story einen persönlichen Touch. So ist es möglich, es sich mit euren Kameraden zu verscherzen und das Kriegsbeil auszugraben.

Der Titel bietet eine große Anzahl von Zaubersprüchen und Fähigkeiten, die visuell gut umgesetzt werden und richtig Spaß machen. Zwar sind die Kämpfe immer ähnlich aufgebaut, aber es gibt so viele mögliche Strategien, dass es nie langweilig wird, sich mit dem Team auszuprobieren. Ihr habt die Wahl zwischen dem klassischen Echtzeitkampf im Stil von Baldur’s Gate (mit optionaler Pause) oder einer vollständig rundenbasierten Version. Ersteres ist schneller und dynamischer, während zweiteres Raum für taktische Überlegungen lässt. Es gibt aber einige Kämpfe im Spiel, wo der rundenbasierte Modus nicht funktioniert.

Sicherlich Geschmackssache ist das Kreuzzug-System, eine Art strategisches Element, bei dem ihr euch eine Armee aufbauen müsst und sie kommandiert. Natürlich zum Schutz des Landes vor vordringenden Dämonen. Aber ihr könnt dieses Element auch automatisieren, was euch wiederum etwas persönliche Entscheidungsfreiheit nimmt, welche zur Verwaltung des Königreichs durchaus strategisch wertvoll sein könnte.

Auffallend ist auch die riesige Menge an Dingen, die es zu sammeln gibt. So findet ihr hunderte Ausrüstungsgegenstände und Waffen, Rohstoffe, Schmuckstücke, Schriftrollen ... also viel mehr, als ihr eigentlich tragen könnt.

Charaktermodelle und Landschaften präsentieren sich großartig, wenn auch glanzlos. Es fällt auf, dass es an vielen Stellen mehr Sättigung vertragen hätte. Selbst malerische Orte wirken teils einfach blass. Kampfeffekte eurer Zauber und Fähigkeiten peppen das Setting auf alle Fälle auf und beleben die Schlachtfelder. Eine Verbesserung ist, dass ihr dieses Mal die Kamera frei drehen könnt, was für deutlich mehr Übersicht sorgt. Es gibt sogar Stellen, wo ihr die Spielumgebung zu eurem Vorteil nutzen könnt, um beispielsweise Säulen auf Feinde fallen zu lassen. Es gibt Tag/Nacht-Wechsel, atmosphärische Beleuchtung und Witterungsbedingungen.

Der orchestriere Soundtrack geht für die Art von Game in Ordnung. Sie hebt sich jetzt nicht unbedingt vom Rest ab, aber dennoch gibt es einige herausragende Tracks. Die englische Sprache wurde gut vertont, aber nicht alle Ereignisse wurden synchronisiert.

Fazit

Pathfinder: Wrath of the Righteous ist ein großartiges CRPG-Abenteuer und eine richtig gelungene Adaption eines beliebten Tabletop-Rollenspiels. Eine Vielzahl an Charakteren, Rassen und Klassen, deren eigene Entwicklung spannend zu verfolgen ist bzw. selbst, durch eure Entscheidungen, einen wichtigen Teil dazu beiträgt. Es ist ein CRPG alter Schule mit vielen exzellent geschriebenen Dialogen. Wer auf klassische Rollenspiele mit einer guten Story steht, der ist hier genau richtig. Wenn ihr aber zeitgemäßes Gameplay mit kniffligen Rätseln sucht, dann könnt ihr getrost einen Bogen um das Spiel machen. Wer Spiele im Stile von Pen-&-Paper liebt, kommt auf alle Fälle auf seine Kosten.

Grafik
7
Sound
8
Gesamt
7.5

verfasst von „Ulrich“

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Vielen Dank an die Firma Postmeta Games für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 24.Oktober.2022 - 21:22 Uhr