Yars Rising bringt den Klassiker auf großartige Weise ins Jahr 2024! Der Grafikstil spricht ein jüngeres Publikum an, ohne die Fans des Originals zu vernachlässigen – im Gegenteil, diese können hier viel entdecken. Präzise Steuerung, exzellente Sprachausgabe und ein fantastischer Soundtrack begleiten einen mit Freude durch eine interessante Story. Mit Yars’ Rising für nur 29,99€ kann man einfach nichts falsch machen.
Spieletest: Yars Rising NSW
Weitere Infos
Releasedate:10. September 2024




Mögliche Spielmodi: Handheld-,TV-,Tischmodus
Anzahl der Spieler: 1
Leser-Meinungen: Noch keine
Specials: keine
Plus / Minus
- Positiv:
- Fantastischer Sound
- Individualisierbare Steuerung
- Toller Humor
- Negativ:
- Generisches Charakterdesign
- Einzelne Bosse unausgewogen
- Lange Ladebildschirme
Wenn die Fortsetzung eines Videospiels erscheint, hat man in der Regel eine gute Vorstellung davon, was einen erwartet. Doch wenn diese Fortsetzung auf einem Atari 2600-Spiel aus dem Jahr 1981 basiert, wird es schwieriger. Die meisten Spielprinzipien aus dieser Zeit können einem heutigen Publikum kaum noch standhalten. Selbst die Nostalgie von Retro-Gamern setzt oft erst beim C64 oder dem NES ein. Auch wenn Yars' Revenge als ein Klassiker des Atari 2600 gilt, reicht eine grafische Aufwertung allein heute nicht mehr aus. Zum Glück hat WayForward in Zusammenarbeit mit Atari einen anderen Weg eingeschlagen.
Die Wurzeln
Das originale Yars' Revenge ist ein Shoot 'em up. Ein beiliegender Comic erzählt die Geschichte von den fliegenartigen, humanoiden Wesen, den Yars, deren Sonnensystem Razak von der kriegerischen Alienrasse, den Qotile, zerstört wurde. Nun schlagen die Yars zurück und greifen das Hauptquartier der Qotile an. Für ein Spiel aus dem Jahr 1981 sind die Gameplay-Elemente überraschend komplex. Es wird geschossen, Barrieren werden „weck geknabbert“, und dabei muss man geschickt den feindlichen Projektilen ausweichen. Zudem gibt es die Zorlon-Kanone, die ein besonders starkes Geschoss abfeuert und den Qotile-Boss des jeweiligen Levels vernichten kann. Allerdings wird dieses Geschoss immer hinter dem eigenen Yars-Krieger abgefeuert, sodass man durch die eigene Position zielen und nach dem Abschuss dem Geschoss ausweichen muss.
Da dies jedoch eine Review zu Yars' Rising ist, muss es einen Grund geben, warum dies hier so detailliert beschrieben wird. All diese Elemente finden sich auch im neuen Spiel – und noch viel mehr.
Ist es noch ein Shoot 'em Up?
Kurze Antwort: Absolut nicht! Offiziell wird das Genre des Spiels als Plattform, Adventure, Arcade und Action angegeben. Doch es fühlt sich eher wie ein Metroidvania an. Man könnte fast meinen, Atari wolle vermeiden, dass das Spiel mit anderen Vertretern dieser Genres verglichen wird. Stattdessen spricht man von „2D Jump 'n' Run“ und „Run 'n' Gun“-Gameplay mit „Stealth-Elementen“ und „Rätseln“. Eines ist jedoch klar: Yars' Rising braucht sich in keinem dieser Genres zu verstecken. Dank gutem Leveldesign und präziser Steuerung überzeugt es auf ganzer Linie.
Eine neue Geschichte in einer anderen Welt
Ging es im Original noch um den Krieg zweier Alienrassen, so ist die Protagonistin des neuen Spiels die Hackerin Emi Kimura. Sie wird von einem mysteriösen Fremden beauftragt, einen digitalen Angriff auf das Unternehmen QoTech durchzuführen. Da es von außen keinen Weg in die Systeme des Unternehmens gibt, nimmt sie kurzerhand einen Job an, um den Konzern von innen heraus anzugreifen. Warum? Weil sie es kann, weil es Spaß macht, und hey, sie wird dafür bezahlt. Emis unbeschwerte und schlagfertige Art, die stets einen lockeren Spruch parat hat, ist vielleicht nicht der verlässlichste Erfolgsfaktor. So beginnt eine spannende Geschichte über die dunklen Machenschaften eines Konzerns, voller Wendungen und Intrigen. Aber was haben die Yars' überhaupt damit zu tun, außer dass „Yars“ Emis Hacker-Alias ist?
Passt das noch zum Original?
Seit den ersten Bildern gibt es Kommentare, dass dieses Spiel doch gar nichts mit dem Original zu tun habe und lediglich der alte Name verwendet werde. Doch wer auch nur ein wenig Zeit in Yars' Rising investiert, wird schnell merken, dass die Entwickler viel Mühe und Herzblut hineingesteckt haben, um ein modernes Erlebnis zu schaffen, das dennoch die Liebe zum Original bewahrt. Von den Zwischensequenzen, die als Comic erzählt werden, um an den Comic des Originals zu erinnern, über das Hacking, das durch Minispiele mit Anleihen an das ursprüngliche Gameplay umgesetzt wurde, bis hin zu den Fähigkeiten, die Emi im Laufe des Spiels erlernt, um neue Wege zu eröffnen – Kenner des Originals werden viele vertraute Elemente wiederentdecken. Besonders erfreulich ist die Tatsache, dass es immer noch „Knabbern“ heißt, wenn Emi eine Energiebarriere durchbricht.
Nach dem Abschluss des Spiels wird niemand mehr bezweifeln, dass er ein waschechtes Yars-Spiel gespielt hat. Wer danach noch mehr Oldschool-Flair genießen möchte, kann über Emis „Hacklist“ alle im Spiel absolvierten Hacking-Aufgaben erneut spielen. So erkundet ihr die Abgründe von QoTech, stellt euch anspruchsvollen Hacking-Herausforderungen und Bosskämpfen. Zusätzlich zu ihren Fähigkeiten kann Emi sich mit Bio-Hacks verstärken, die sie im Verlauf des Spiels sammelt. Auch hier wird die Nostalgie gelebt, denn diese Bio-Hacks erscheinen in Form von Blöcken, die in der Pixelform des klassischen Yars von 1981 eingefügt werden müssen.
Alte IP, neue Technik
Seit der Pixeloptik des Atari 2600 hat sich viel getan, und Yars' Rising wählt nicht den Weg einer modernen Pixeloptik. Stattdessen setzt es auf ein klares Charakterdesign, das vor allem ein jüngeres Publikum ansprechen soll. In Kombination mit Retro-Optik, Hacking-Passagen und Anspielungen auf andere Atari-Klassiker gelingt es dem Spiel, sowohl alte Fans als auch neue Spieler gleichermaßen zufriedenzustellen. Grafisch mag es kein Meilenstein sein und die Häufigkeit von Ladebildschirmen zerrt ab und zu an der Geduld, doch die liebevoll gestaltete Welt gleicht das mehr als aus. Lediglich die Kollisionsabfrage bei einigen Aufzügen und Verstecken könnte etwas optimiert werden. Das Charakterdesign mag auf den ersten Blick etwas generisch wirken, aber die charmante Inszenierung lässt auch diesen Kritikpunkt schnell vergessen. Die Möglichkeit, die Tastenbelegung vollständig anzupassen, rundet die technische Seite hervorragend ab. Warum jedoch ein bestimmter Schnellreisepunkt nicht als Ziel ausgewählt werden kann, bleibt wohl das Geheimnis der Entwickler.
Es klingt fantastisch!
Während man über die optischen Aspekte des Spiels sicher diskutieren kann, gibt es beim Thema Sound keinen Grund zur Diskussion. Jeder Effekt passt perfekt, besonders im Hinblick auf die Retro-Wurzeln des Spiels. Die Synchronsprecher, die allen Charakteren eine Stimme verleihen, haben einen hervorragenden Job gemacht, sodass einem die Figuren aus Emis Hackergruppe mit ihren humorvollen Dialogen schnell ans Herz wachsen. Besonders die Protagonistin, mit ihrem schlagfertigen Mundwerk, ist äußerst sympathisch. Aber auch Nebencharaktere, Bosse und Bösewichte sind ein Genuss für die Ohren. Ein fantastischer Soundtrack rundet das Gesamtpaket ab – oft ertappt man sich dabei, wie man im Takt mit dem Fuß wippt, während man spielt.
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Vielen Dank an die Firma Atari für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 10.September.2024 - 15:02 Uhr