Spieletest: Viewtiful Joe: Double Trouble NDS

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Weitere Infos

Releasedate:
32. Februar 2006

USK 6 keine Onlinefunktion unterstützt MyNintendo nicht

Anzahl der Spieler: 1

Leser-Meinungen: 3 Meinungen

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Specials: keine

Plus / Minus

Positiv:
Genialer Soundtrack
Gute Grafik
Negativ:
Viel zu leicht
Viel zu kurz
Teilweise recht hektisch

Joe... Joe wer?

Was ist der Name, der am besten zu einem Niemand passt? Joe jedenfalls nicht. Zumindest seit Ende 2003 nicht mehr, denn damals wurde aus einem ganz gewöhnlichen Joe ein Superheld, der aus der realen Welt in die Film-Welt gezogen wurde, und dort durch seine Heldentaten zu Ruhm und Ehre gelangte. Sein Name: Viewtiful Joe!

Durch seinen Mut und die weltbekannten Spezialeffekte (VFX = Viewtiful Effects) hat er in zwei Spielen auf dem Nintendo GameCube die Filmwelt gerettet und muss nun zum ersten Mal die reale Welt durch sein Heldentum gegen das Böse verteidigen. Doch da immer wieder Gegner auf der gleichen Konsole zu vermöbeln so langweilig ist, wechselt er diesmal auf Nintendos mobiles Multitalent DS und hat seinen Auftritt im ersten Touch-Beat ´em Up der Welt.

Viewtiful Joe = Viewtiful Story?

„Joe war im Themenpark als er einem geheimnisvollen neuen Gegner begegnete, aber was wird Joe jetzt ohne seine Filmenergie in der wirklichen Welt tun?“

Soweit die Einleitung. Der erste Akt startet dann auch prompt nach Spielbeginn und Wahl des Schwierigkeitsgrades. Allerdings hat Joe seine Superkräfte nicht zur Verfügung, und hat es somit nicht wirklich leicht, seine Gegner zu besiegen. Doch nach kurzer Zeit taucht Captain Blue auf, und stellt seine spezielle Kamera vor, mit der Joe auch in der realen Welt viewtiful werden kann! Und so entscheidet sich Blue kurzerhand dazu, aus der aktuellen Notlage einen Film zu drehen und begleitet unseren Helden während des gesamten Abenteuers, damit dieser seine VFX einsetzen kann.

Mit von der Party sind auch wieder Joes Freundin Sylvia und erstmals auch seine Schwester Jasmine. Erstere taucht zwar nur in ein paar Zwischensequenzen auf, aber letztere darf man ab und an auch einmal steuern – allerdings natürlich ohne Superkräfte.

Wie üblich ist die Geschichte in Episoden unterteilt, die alle ein bestimmtes Thema haben. Eine Episode besteht aus 6 bis 20 verschiedenen Szenen, in denen man jeweils gewisse Aufgaben erfüllen muss, bevor ganz am Ende ein fieser Boss ins Geschehen eingreift, der bezwungen werden muss. Insgesamt gibt es 6 Episoden, wobei die letzte allerdings nur aus den bisher besiegten Endgegner besteht. Man kämpft sich von Szene zu Szene bevor man im letzten Raum auf den letzten Boss trifft.

Das Spiel wird dabei nur selten durch kurze Pausen unterbrochen, in denen man die Möglichkeit hat, seinen aktuellen Stand zu speichern und Extras zu erwerben. Dabei kann man neben Herzen für Joes Energieleiste auch neue Angriffe und Extraleben kaufen, die einem das Leben sehr viel leichter machen. Durch die gesetzten Speicherpunkte, die schon in den ersten beiden Teilen der Reihe für viel Frust gesorgt haben, wird das Niveau auf jeden Fall angehoben. Kurz vor einem Boss hat man eigentlich nie die Gelegenheit zu speichern, weshalb es besonders ärgerlich ist, wenn man es nicht schafft.

Allerdings kann es der DS-Ableger in Sachen Schwierigkeitsgrad und Spieldauer nicht mit seinen Vorgängern aufnehmen. In der Stufe „Normal“ sollten alle, die Viewtiful Joe schon mal gespielt haben, keine Probleme haben und nach spätestens 6 Stunden den Abspann sehen. Spielt man „Schwer“, dann wird es schon etwas trickreicher. Man muss die VFX gut beherrschen, um nicht den Überblick zu verlieren, denn hier ist der parallele Einsatz mehrere Kräfte nicht selten notwendig, um die gestellten Aufgaben zu meistern. Dennoch ist auch hier das Ende viel zu schnell erreicht.

Touching is good!

Für alle, die Joe und seine VFX noch nicht kennen, hier mal ein kurzer Rückblick: Durch seine V-Uhr wird er zu Viewtiful Joe und erlangt dadurch seine Superkräfte. Er kann z.B. die Zeit verlangsamen, um sehr schnellen Gegnern eins auszuwischen, oder die Zeit beschleunigen, um in kurzer Zeit große Distanzen zurückzulegen. Doch bisher gab der Spieler seine Kommandos nur durch den Controller an Joe, was das Spiel teilweise zu wildem Knöpfchen-Gedrücke ausarten lies. Durch den Touchscreen des Nintendo DS soll sich das jedoch ändern.

Um dies möglich zu machen, werden beide Bildschirme der Konsole genutzt: Auf dem unteren läuft das normale Spielgeschehen ab und auf dem oberen sieht man Joe in einer Nahaufnahme. Diese Ansicht ist dem bekannten Zoom-Effekt nicht ganz unähnlich, doch dazu später mehr.

Man steuert Joe zwar immer noch mit dem Steuerkreuz und führt Schläge, Tritte und Sprünge sowie zwei VFX durch Tastengehämmer aus, allerdings sind ein paar sehr innovative Möglichkeiten hinzubekommen. Während ein Druck auf die L-Taste das Gesehen verlangsamt und die Zeitlupe somit zu den „langweiligen“ Effekten gehört, löst ein kurzer Druck auf die R-Taste den Kratz-Modus aus. Dann heißt es: Stylus oder Finger bereithalten und kratzen was das Zeug hält. Dadurch wird auf dem Bildschirm ein Erdbeben ausgelöst, das sowohl Gegner besiegen, als auch die Umgebung verändern kann.

Zieht man mit dem Stylus eine horizontale Linie über den Touchscreen, teilt sich das Bild in der Mitte und man kann die Szene quasi beliebig verschieben. So kann man zum Beispiel einen Hydranten an die richtige Stelle bewegen, um ein Feuer zu löschen, oder ein Kaminrohr über eine Quelle giftiger Gase schieben. Zieht man eine vertikale Linie von oben nach unten, dann tauscht man damit die Ansichten zwischen den beiden Bildschirmen, so dass die Zoom-Ansicht auf dem Touchscreen Platz nimmt. Nun kann man diverse Dinge in Joes Umgebung anfassen, und damit wiederum die Umwelt beeinflussen.

Natürlich kann man die VFX auch kombinieren, um ihre Wirkung zu verstärken: Bewegt sich Joe in Zeitlupe, während man über den Bildschirm kratzt, verdoppelt sich der Effekt des Kratzens. Natürlich kann man die VFX nicht dauernd benutzen, denn das würde das Spiel zu einfach machen. Am oberen Bildschirmrand ist eine Anzeige, die sich beim Einsatz der VFX langsam leert. Ist sie am Ende, verwandelt sich Viewtiful Joe in den normalen Joe zurück, bis die Leiste wieder eine gewisse Markierung überschritten hat.

Zu Beginn jeder Episode besteht die Leiste aus zwei Elementen und ist relativ schnell leer. Sammelt man jedoch genug V-Symbole auf, erweitert sie sich in regelmäßigen Abständen und erlaubt so einen länger Einsatz von Joes Superkräften.

Unterm Strich sind die neuen Effekte ziemlich geniale Einfälle und sprengen so manches Vorstellungsvermögen. Nicht selten habe ich vor einer Wand gestanden und bin einfach nicht weiter gekommen, bis mir eingefallen ist, dass ich die Wand ja einfach teilen kann, um sie zu überwinden. Leider führen diese Touch-Effekte auch dazu, dass man schnell den Überblick verlieren kann. Der Wechsel zwischen Knöpfchen drücken und Bildschirm berühren ist teilweise sehr verwirrend, besonders dann, wenn das Spielgeschehen sehr hektisch ist.

Viewtiful für Augen und Ohren

Wie der Spieltitel schon sagt, lebt ein Großteil des Geschehens von der Optik. Auf dem GameCube gibt es kaum ein Spiel, das cooler aussieht als Viewtiful Joe und das ändert sich auch auf dem DS nicht. Zwar ist alles deutlich pixeliger und weniger mit Spezialeffekten gewürzt, aber dennoch sieht es einfach klasse aus. Die Charaktere – Gegner wie Helden – sind toll animiert und unterstützen das Gesamtbild der dreidimensional wirkenden Umgebung. Verfeinert wird das Ganze durch Comic-Strips, die in den Zwischensequenzen eingeblendet werden, um die Geschichte weiter zu erzählen.

Der Sound und die Musik sind einfach traumhaft. Die musikalische Untermalung ist gewohnt knackig und flott und unterstützt das teilweise hektische Geschehen auf den beiden Bildschirmen wie es besser nicht sein könnte. Die Soundeffekte sind ähnlich gut gelungen, auch wenn sie zumeist einfach dreist aus den Vorgängern übernommen wurden. Kurze Sprachsamples („Let´s go for it“ oder „Henshin-a-go-go, Baby!“) sorgen für die gewohnt coole Atmosphäre.

Fazit

Viewtiful Joe: Double Trouble ist ohne Frage ein geniales Spiel, dass durch seinen einzigartigen Stil und die genialen VFX überzeigen kann. Allerdings leidet es etwas unter der viel zu kurzen Spielzeit und dem sehr einfachen Schwierigkeitsgrad. Meister der Vorgänger können ohne zu zögern direkt mit der schweren Stufe anfangen und werden nach einer kurzen Eingewöhnung nur selten Probleme haben. Liebhaber des Genres müssen Joe auch auf dem DS in ihrer Sammlung haben!

Grafik
8
Sound
9.5
Gesamt
8.5

verfasst von „SuperMario80“

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Vielen Dank an die Firma Nintendo für die Bereitstellung des Testmusters.
Letzte Aktualisierung: 17.März.2006 - 17:41 Uhr